Die enttäuschendsten Storylines 2010/2011
Eine Hochzeit, ein Baby und ganz viel Schwachsinn (The Secret Life of the American Teenager)

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Nachdem Hauptcharakter Amy im Piloten von "The Secret Life of the American Teenager" erfährt, dass sie vom Bad Boy Ricky schwanger ist, der mit Adrian eine Beziehung hat, die jedoch nicht so wirklich monogam ist, findet sie bald ihre große Liebe in Ben. Nachdem es bei den beiden kriselt, schläft Ben mal eben mit Adrian – im Auto vor Amys Haus! Adrian wird natürlich schwanger und dadurch entfacht nicht nur ein Krieg zwischen den beiden Paaren, die über den jeweiligen Ex-Partner noch nicht wirklich hinweg sind, doch beide Beziehungen werden auch ganz schnell noch ernster, als sie durch je ein Baby ohnehin schon sind. Hochzeit für Adrian und Ben und ein Zusammenziehen für Amy und Ricky soll folgen. Ob das mal gut geht?

"There's more than two girls in the universe you know."

Es ist ja nicht unüblich, dass in einer Teenieserie oder generell in einer Dramaserie die Hauptdarsteller untereinander mehrfach die Partner wechseln, so dass am Ende alle mal irgendwie zusammen waren. Da ist natürlich auch diese Serie keine Ausnahme. Wenn dann allerdings die verschiedenen minderjährigen (!) Charaktere, die ausgetauscht werden, untereinander auch noch Babys haben und Hochzeiten und Zusammenziehen planen, wird das Ganze langsam leicht absurd. Wahrscheinlich will man den Kids da draußen irgendwie die Realität vermitteln, was passiert, wenn ein Teenager ein Baby bekommt. Dabei wird dann auch immer mal wieder gerne angemerkt, wie schwer und anstrengend doch alles sei. Wirklich in Storylines umgesetzt wird dies jedoch selten. So erscheinen die 16- bis 17-Jährigen mit ihrer Zukunftswahl meist so glücklich, dass eine Teenagerschwangerschaft und –hochzeit teilweise in der Tat wie ein Kindergeburtstag wirken. Sicher gibt es zwischendurch auch mal das Eingeständnis, dass alles doch nicht so toll läuft oder man gar unglücklich ist, aber wirklich nachvollziehbar und dauerhaft passiert das Ganze nicht.

Ebenfalls nicht nachvollziehbar ist, warum immer gleich geheiratet werden muss, meist auf Wunsch der Kinder hin und nicht auf Druck der Eltern – auch wenn dies gar nicht wirklich zu den Charakteren passen mag. Zwischendurch wird immer mal angedeutet, dass Adrian Ben nur heiraten und mit ihm zusammenziehen will, um Ricky eifersüchtig zu machen, umgekehrt dass Amy Ben mit dem Zusammenziehen mit Ricky eifersüchtig machen will, doch wirklich glaubhaft wirkt das alles nicht, auch wenn es in der Theorie nachvollziehbar wäre. Dafür wirken die beiden Paare einfach zu glücklich oder das Dilemma wird von den Darstellern oder eben durch das Skript einfach nicht anständig transportiert. Gut, Teenager denken nicht unbedingt großartig nach, wenn sie eine wichtige Entscheidung für ihr Leben treffen; dies will man hier wahrscheinlich an vielen Ecken einfach zeigen. Doch die meisten Kinder, die ich in diesem Alter kenne, würden nicht im Traum auf die Idee kommen, sofort heiraten und in eine gemeinsame Wohnung ziehen zu wollen – geschweige denn ihr Traumfamilienleben mit dem neuen Baby zu planen.

Und genau hier fängt dann auch einfach der vollkommene Realitätsverlust an. Was ist bitte realistisch daran, dass Adrians Eltern mal eben eine Hochzeit finanzieren, während Bens Vater ein Apartment zur Hochzeit spendiert? Wessen Eltern, deren Kinder schwanger werden, tun das oder können sich das überhaupt leisten? Es ist wirklich anstrengend, mit anzusehen, wie Jugendlichen vorgegaukelt wird, dass ja alles schon irgendwie super werden wird, wenn man das Kind einfach mal bekommt. Das Kind wird im wahrsten Sinne des Wortes schon geschaukelt und irgendein reicher Verwandter ist ja immer zur Stelle, der einem aus der Patsche hilft. Das dann als Vermittlung der Ernsthaftigkeit von Teenagerschwangerschaften zu verkaufen, ist wirklich nur noch lächerlich. Ich bin schon gespannt, wer dann in der nächsten Staffel schwanger wird. Wenn man der Logik folgt, wäre ja nun eigentlich Grace dran oder vielleicht Amys Schwester Ashley, was allerdings mehr als unrealistisch ist. Andererseits brauchen wir nicht über unrealistisch zu diskutieren. Wenn man sich mal Ashleys derzeitige Storyline ansieht, wäre die auch ein definitiver Kandidat für diese Kategorie geworden – wenn der Charakter denn mittlerweile noch zumindest einen Funken an Relevanz gehabt hätte.

Es ist vielleicht wichtig zu erwähnen, dass sich mein Einsortieren in diese Kategorie lediglich auf die Episoden bezieht, die bis Ende Mai 2011 ausgestrahlt wurden. Damit fallen alle Episoden aus dem Juni (und das schließt auch das dritte Staffelfinale ein) aus, somit wurde die zugegebenermaßen überraschende und interessante Wendung der Storyline um Adrian und Ben hier nicht berücksichtigt. Ob das das ganze Hickhack, das uns dahin geführt hat, aber in irgendeiner Weise besser oder erträglicher macht, ist anzuzweifeln.

Nadine Watz - myFanbase

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