Die enttäuschendsten Charaktere 2008/2009
Platz 7: Hiro Nakamura (Heroes)

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Galt sein Jubelruf "Yatta!" während der ersten Staffel von "Heroes" noch als richtiger Kultspruch, so wurde die Figur des Hiro Nakamura in der zweiten und vor allem dritten Season dermaßen demontiert, dass man ihm am liebsten den Mund zuhalten wollte, sobald er zu diesem Wort ansetzte. Die Drehbuchautoren verweigerten diesem Charakter nicht nur eine ordentliche Entwicklung, sondern steckten ihn auch noch in eine idiotische Situation nach der anderen, sodass Hiro nach den 25 Folgen der dritten Staffel als komplettes Wrack herauskam. Stellvertretend für fast alle Charaktere von "Heroes" schafft Hiro es daher auf Platz 7 der Flop-Charaktere, denn er wurde in dieser Staffel durch den sprichwörtlichen Fleischwolf gedreht und hat sämtliche Sympathien aus dem ersten Jahr eingebüßt.

"Pikachu...?!? Excuse me."

Die dritte Staffel von "Heroes" holte in Sachen Charakterzerstörung dieses Jahr zum Rundumschlag aus. Kaum eine Figur blieb von den Autoren verschont, die stets den tödlichen Fehler machten, die Charaktere ihren Storylines anzupassen, anstatt umgekehrt. So geschah es, dass Hiro vom Yamagato-Geschäftsführer zum Company-Gefangenen über den mentalen Zustand eines Zehnjährigen bis hin zum Babysitter alles durchmachen musste. Anstatt einer Vorwärtsentwicklung kam es bei Hiro daher charaktertechnisch zum Stillstand und zeitweise auch zu einem richtigen Rückschritt.

Der Tod von Kaito Nakamura, den man für Hiro als perfekte Basis für komplexere Charakterzeichnung hätte nutzen können, löste bei ihm leider nur wenig aus. Anstatt durch diesen Schicksalsschlag zu reifen und seine kindlichen Attitüden abzulegen, stürzte er sich in das nächste Abenteuer und lieferte sich eine Verfolgungsjagd mit Daphne, die an Plattheit und Langeweile kaum zu überbieten war. Hiros "Nemesis!"-Gerede erreichte schnell dasselbe Nervigkeitspotential wie seine "Yatta!"-Rufe und bald wünschte man sich, dass Hiros Screentime am besten so miminal wie möglich gehalten wird. Denn anstatt für den komödiantischen Ausgleich zu sorgen, so wie er es während der ersten Staffel vorbildlich tat, war Hiro dermaßen nervenaufreibend, dass man nur noch mit den Augen rollen konnte.

Es wurde nicht besser: Die Komik, die man in das Wiedersehen zwischen Hiro und Adam (#3.05 Angels and Monsters) reinbringen wollte, war einfach nur deplatziert – schließlich stand Hiro dem Mörder seines Vaters gegenüber, zeigte aber keinerlei Hass- oder Rachegefühle, sondern brachte ihm blindes Vertrauen entgegen. Wie hirnrissig das ist, braucht wohl nicht erklärt zu werden: Hiro wurde zum absoluten Volltrottel degradiert. Seine folgende Exkursion nach Afrika war auch nur wenig aufregend, gab dem Zuschauer aber dafür die Genugtuung, dass Hiro von Usutu mehrmals eine Schaufel über den Kopf gezogen bekam.

In der Mitte der Staffel wussten die Autoren dann anscheinend selbst nicht mehr, was sie mit Hiro anfangen sollten und ließen Arthur Petrelli aufkreuzen, damit er Hiros Erinnerungen löscht und ihn somit in den Zustand eines Zehnjährigen versetzt. Doch auch das zündete nicht. Erst in der Storyline, in der Hiro in der Vergangenheit landete (#3.12 Our Father) und seine Mutter am Sterbebett traf, konnte er endlich mal wieder überzeugen. Doch das war nur eines der wenigen Hochs dieser sonst in Tiefs versinkenden Figur.

Mit dem Beginn von Volume 4 wurde Hiro dann noch bedeutungsloser als er es ohnehin schon war. Im Zentrum standen nun seine Fehde mit Ando und die Frage, wie Hiro damit umgehen würde, wenn sein bester Freund eine Fähigkeit hat und er nicht. Die Antwort dauerte rund eine halbe Staffel und kostete unendlich viele Nerven. Nach der katastrophalen Storyline in Indien (#3.16 Building 26) ging es am Ende nur noch darum, Matt Jr. zu Matt Sr. zu bringen, was manchmal mehr, manchmal weniger unterhaltsam war. Zum Schluss versuchte man dann, Hiro und Ando irgendwie in die Hauptstory miteinzubinden und ließ sie die Gefangenen aus Gebäude 26 befreien. Das war aber auch das Sinnvollste, was Hiro in dieser Staffel je getan hat.

So steht Hiro am Ende der Season prinzipiell genau an derselben Stelle wie zu Beginn. Noch schlimmer, er hat sich von einem der liebenswürdigsten Charaktere zur unangefochtenen Obernervensäge der Serie entwickelt. Doch die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt und wer weiß, vielleicht wird Staffel 4 die Chance für Hiro, das alles wieder gutzumachen.

Maria Gruber - myFanbase

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