Die enttäuschendsten Storylines 2008/2009
Platz 10: Sanford Harris – Der Antagonist, der keiner war (Fringe)

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Zugegeben, "Fringe" ist nicht unbedingt eine Serie, die wegen ihrer liebevoll gezeichneten Charaktere bekannt ist. Protagonistin Olivia besitzt das Gefühlsspektrum eines Toasts, Peter bedient das altbekannte Klischee des sarkastischen Bengels, Broyles und Sharp sind bislang absolut nichtssagend und Astrid dient eigentlich nur dazu, Müsli für Walter zu besorgen und auf die Hauskuh aufzupassen. Kein Wunder also, dass man bei der Konzipierung des neuen Nebencharakters Sanford Harris gleichermaßen unsensibel umgegangen ist und einfach die Schablone des fiesen, unsympathischen Mistkerls hergenommen hat, um ihn zu kreieren. Das Ergebnis: Ein unsagbar nerviger und klischeehafter Antagonist, dessen Storyline genauso unoriginell war, wie er selbst.

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Foto: Fringe - Grenzfälle des FBI - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Fringe - Grenzfälle des FBI
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Es gibt eigentlich nichts Schlimmeres als den stereotypen Bösewicht. Dieser ist per definitionem eindimensional, stumpfsinnig, unausstehlich – und somit langweilig. Alle diese Kriterien erfüllt auch Sanford Harris, der von Beginn an als widerlicher Anzugträger auftritt, dessen einziges Ziel es ist, den Protagonisten (und Zuschauern) auf die Nerven zu gehen. Von Komplexität keine Spur. Stattdessen glänzt Harris vor allem durch seine Inkompetenz und sein Unvermögen, gute Agenten von schlechten zu unterscheiden. Anstatt mit Verstand an die Sache ranzugehen und Olivia zuzugestehen, dass sie durchaus effizient arbeitet, kann Harris zu keinem Zeitpunkt die persönliche Fehde mit Olivia überwinden, steht den Ermittlungen stets im Wege, und geht letztlich sogar so weit, dass er Olivia in psychiatrische Behandlung steckt. Womit wir wieder bei der genannten Eindimensionalität wären.

Als interessanter Bösewicht ist Harris in allen Belangen kläglich gescheitert. Ein Vergleich zu anderen Serien dürfte hier eigentlich gar nicht gezogen werden, aber man fragt sich bei einer Serie wie "Fringe" doch, wo J.J. Abrams' gewohnter Genius ist. Dieser Mann gab uns schließlich Arvin Sloane ("Alias") und Benjamin Linus ("Lost"), zwei der genialsten Antagonisten der letzten Serienjahre. Sanford Harris braucht diesen Vergleich hier gar nicht antreten. Nicht nur der Charakter ist unwahrscheinlich öde, auch seine Storyline ist im Nachhinein betrachtet äußerst mau. Während Harris zunächst dafür da ist, um Broyles und dem Team das Leben schwer zu machen, entpuppt er sich in #1.19 The Road Not Taken schließlich als Mitglied der Gegenseite, doch diese Enthüllung entlockt einem nicht viel mehr als ein müdes Schulterzucken. Sie ist weder überraschend noch spannend und bringt letztlich nur insofern etwas, als dass man sich fragt, wen Sanford Harris kurz vor seinem Flammentod angerufen hat.

Die Belanglosigkeit dieses Charakters und seiner Storyline, welche unsäglich schlecht in die Haupthandlung eingebunden war, reicht daher locker für einen Platz in den Top 10 der floppigsten Storylines. Man kann nur hoffen, dass "Fringe" nicht nur in Sachen Charakterpersönlichkeit aus seinen Fehlern lernt, sondern auch endlich mal einen anständigen Antagonisten mit einer packenden Storyline produziert.

Maria Gruber - myFanbase

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