Die enttäuschendsten Charaktere 2009/2010
Platz 4: Isobel Stevens (Grey's Anatomy)

Foto:

Bereits bei unserem letzten Rückblick hat es der eigentlich ungemein beliebte Charakter Isobel 'Izzie' Stevens geschafft eine Platzierung in der Flop-Liste zu ergattern. Dies lag jedoch weniger an dem Charakter selbst, als vielmehr an ihrer Begegnung der dritten Art mit ihrem verstorbenen Verlobten Denny Duquette. Doch immerhin nahm diese ganze Storyline dann doch eine gut inszenierte Wendung und Izzie konnte vor allem in der zweiten Hälfte der fünften Staffel mehr als überzeugen, als man ernsthaft um das Leben des Charakters bangen musste. Nachdem die sechste Staffel nun jedoch gelaufen ist, kommt man nicht umhin sich darüber Gedanken zu machen, dass es eventuell besser gewesen wäre, hätte man Izzie im Finale der fünften Staffel gemeinsam mit ihrem besten Freund George O'Malley ins ewige Licht schreiten lassen.

"I deserve someone who will stay. I'm happy you're okay. And I'm happy about your job. And I want you to go, and be happy, and not come back."

Izzie ist definitiv einer der sympathischsten Charaktere in der Serie. Und als ihr Leben auf der Kippe stand und man sämtliche Tränen für sie vergoß, als sie ihre Traumhochzeit mit Alex bekam, wünschte man sich nichts sehnlicher, als dass sie die Operation überlebt und dann endlich mit ihrem Ehemann glücklich leben und eine Familie gründen kann. Durch die offizielle Bestätigung von T.R. Knights Ausstieg, konnte man zwar erahnen, dass Izzie wirklich überleben wird, jedoch weiß man aber eben auch um die innige Freundschaft von Katherine Heigl und ihrem Kollegen und die angestrebte Kinokarriere der Dame, sodass man durchaus auch vermuten konnte, dass sie sich auch aus dem Vertrag entlassen lassen könnte.

Diese Vermutung bestätigte sich jedoch nicht - vorerst. Und so überlebte Izzie die Operation, bekam noch wenige gute Szenen, vor allem als es um die Trauer um den Tod ihres besten Freundes ging, und verwandelte sich dann plötzlich in einen unausstehlichen Charakter, von dem man sich nichts sehnlicher wünschte, als dass er verschwinden würde... Und dies liegt nicht an den Autoren, sondern vielmehr an Katherine Heigl selbst, die sich erst entschloss eine Babypause einzulegen, wodurch sie kurzfristig aus der Serie geschrieben werden musste, was letztlich die Kehrwende bei dem Charakter auslöste. Schlimmer wurde es jedoch, als Katherine Heigl nach ihrer Babypause zurück kam und dann nur wenige Wochen später aus ihrem Vertrag heraus wollte, sodass man Izzie zuerst wieder in die Serie brachte, nur um sie danach wieder verschwinden lassen zu müssen. Und genau dieses Hin und Her, was so gar nicht zu Izzie passen will, ist Schuld daran, dass man kaum noch Sympathien für den Charakter aufbringen mag.

Erinnern wir uns noch einmal zurück: Izzie überlebt die Operation und beginnt den Rest ihres Lebens mit einem umsorgenden und liebenden Ehemann, der sich durch seine Liebe zu Izzie endlich öffnen kann, Menschen an sich heran lässt und bereit ist alles zu geben für die Menschen, die er liebt. Izzie geht es schnell besser, sie darf nach Hause gehen und zieht gemeinsam mit Alex in Dereks Wohnwagen. Dadurch entstehen kleine Unstimmigkeiten zwischen den beiden, die stellenweise ein wenig zu dramatisierend wirken, am Ende jedoch dazu dienen, dass sich Alex und Izzie noch mehr lieben als zuvor. Dann folgt die Storyline mit den drohenden Entlassungen aufgrund der Zusammenlegung des Seattle Grace mit dem Mercy West Hospital, bei der auch Izzie zurück zur Arbeit kehrt, da sie ihren Job nicht verlieren will. Alex ist alles andere als glücklich darüber, da Izzie noch zu schwach ist, um den ganzen Druck und Stress stand zu halten. Und er behält Recht, denn ihr unterlaufen Fehler, die teilweise zum Tod der Patienten führen. Dadurch wird sie entlassen und gibt Alex die Schuld daran, da er sie nicht für mental stabil genug hält. Sie beschließt ihrem Leben den Rücken zu kehren und teilt dies Alex mittels einer Nachricht an seinem Spind mit. Niemand weiß, wohin Izzie gegangen ist und sie meldet sich in den folgenden Wochen bei niemandem zurück. Bedenkt man die Tatsache, dass Izzie erst vor einiger Zeit eine kritische Operation hatte, ist es ein Unding, dass sie sich bei niemandem ihrer Freunde meldet, um ein Lebenszeichen von sich zu geben. Sie lässt ihren Ehemann zurück, der auf den Rechnungen ihres Krankenhausaufenthaltes sitzt und sich so verloren fühlt wie noch nie zuvor. Wie man es drehen und wenden will, man kann diese extreme Reaktion von Izzie einfach nicht nachvollziehen.

Dann taucht sie plötzlich wie aus dem Nichts wieder aus. Bei ihrer Rückkehr geht es ihr aber keinesfalls darum, sich wieder mit Alex zu versöhnen oder ihre Freunde zu sehen, sondern nur darum ihrem Biologielehrer zu helfen. Ihr Aufeinandertreffen mit Alex, welches natürlich unumgänglich gewesen ist, zeigt uns jedoch erneut eine Izzie, die egoistisch ist und nicht nachvollziehen kann, dass sich Alex Sorgen um sie gemacht hat, was vollkommen unpassend ist, da eben eigentlich Izzie eine Person ist, die sich um andere sorgt und nur das Beste für sie will. Dass sie die Sorge ihres Mannes nun als Vertrauensbruch ansieht, mag so gar nicht passen und lässt sie viele Sympathien beim Zuschauer einbüßen – vor allem, da sie nach diesem großen Streit einfach wieder verschwindet.

Ab diesem Zeitpunkt wollte man Izzie gar nicht mehr in der Serie sehen, sondern hoffte nur noch darauf, dass Alex sein Leben endlich wieder in den Griff bekommt. Und genau da liegt das Problem. Man interessiert sich nicht mehr für Izzie, sondern nur noch für Alex, dem man ein Happy End wünscht, was (leider) in den ersten fünf Staffeln der Serie genau darauf ausgelegt war, dass er dieses mit Izzie bekommt. Und als sie dann erneut noch einmal zurückkehrt, wird man sich bewusst, dass Izzie längst ein Fremdkörper in der Serie geworden ist. Alex findet dann in ihrem finalen Gespräch genau die passenden Worte, als er Izzie sagt, dass er Besseres verdient hätte.

Und so wurde aus einem Charakter, der einst alle Sympathien auf seiner Seite hatte, eine Person, die überflüssig, uninteressant und vollkommen nebensächlich geworden ist. Man hat sich eine interessante Beziehung mit Happy End für Alex und Izzie gewünscht, doch war am Ende einfach nur glücklich das Izzie scheinbar für immer verschwunden ist. Und auch, wenn Alex im Finale der sechsten Staffel noch einmal deutlich gemacht hat, wie sehr er Izzie immer noch liebt, als Zuschauer hat man doch eigentlich schon längst mit diesem Kapitel abgeschlossen. Was am Ende bleibt ist die Feststellung, dass zumindest die erste Staffelhälfte mehr Qualität hätte haben können, wäre Izzie im Finale der fünften Staffel gestorben. Denn das, was wir von ihr in der sechsten Staffel gesehen haben, hat nichts mehr mit dem einst so tollen Charakter zu tun gehabt.

Annika Leichner - myFanbase

Zurück zu Platz 5 | Zur Hauptübersicht | Weiter zu Platz 3