Die enttäuschendsten Beziehungen 2009/2010
Platz 10: Crosby & Katie (Parenthood)

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Crosby und Katie aus der neuen NBC-Serie "Parenthood" bildeten sicherlich alles andere als ein sonderlich wichtiges, geschweige denn in irgendeiner Weise denkwürdiges Pärchen der vergangenen TV-Season. Und doch hatte die Beziehung der beiden so viel Potential, welches völlig in den Sand gesetzt wurde, dass man sie durchaus als eine der zehn bittersten Enttäuschungen verzeichnen kann.

"What happened to Katie?"

In einem so beliebten Genre wie der klassischen Familienserie ist es sicherlich alles andere als einfach, bahnbrechende Geschichten zu erzählen oder sich auf irgendeine andere Art und Weise wirklich von der Masse abzuheben, da man mittlerweile ja fast alles irgendwo schon mal gesehen hat. "Parenthood" hatte es da als Neustart ganz besonders schwierig, Kritiker wie Publikum von sich zu überzeugen, wurde die Dramedy aufgrund ihrer Figurenkonstellation anfangs oft mit Serien wie "Brothers & Sisters" verglichen und auch von vielen für die frappierende Ähnlichkeit der ein oder anderen Storyline zu den "Gilmore Girls" gerügt. Trotz ihrer universellen, und daher schon so oft behandelten Thematik konnte die Serie aber auch mit wirklich interessanten Beziehungen und Konflikten aufwarten, die einfach gute Unterhaltung boten und Lust auf mehr machten.

So gehört auch das ungleiche Paar Crosby und Katie zu Beginn der ersten Staffel sicherlich zu den vielversprechendsten Storylines, bei denen man immer wieder amüsiert schmunzeln muss und wirklich gespannt ist, wie es weitergeht. Denn schon die Ausgangssituation war erfrischend anders und absurd, findet man(n) schließlich bestimmt nicht alle Tage das Sperma eines Fremden im Kühlschrank der eigenen Freundin. Offenbar hört Katie bereits ihre biologische Uhr ticken und möchte unbedingt so bald wie möglich Mutter werden. Da Crosby jedoch keinerlei Vater-Allüren an den Tag legt und vielmehr selbst noch ein großes, unselbstständiges Kind zu sein scheint, hat sie beschlossen, sich einfach künstlich befruchten zu lassen. Was sie nicht weiß, und was auch Crosby selbst erst etwas später erfährt: Er hat schon einen fünfjährigen Sohn namens Jabbar von einer ehemaligen Flamme, die wieder in die Stadt zieht und möchte, dass ihr Kind doch noch seinen Vater kennenlernt.

Dieses schon im Piloten geschürte Konfliktpotential führt zu einigen wunderbaren Szenen und Wortgefechten zwischen Crosby und Katie, die dem Zuschauer immer wieder ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern. Denn wie Crosby zunächst Katies Sperma googelt, um ihr unter die Nase zu reiben, dass es doch nicht von einem richtigen Olympia-Athleten stammt, und wie die beiden schließlich in einem herrlichen Schlagabtausch den Kompromiss aushandeln, in drei Jahren gemeinsam ein Kind zu bekommen, macht einfach richtig Spaß. Genauso spannend ist es, zu beobachten, wie Crosby mit dem Wissen um seinen neuen Sohn umgeht und auch wie er – als völlig Ahnungsloser, was Kinder betrifft – langsam aber sicher eine Beziehung zu Jabbar aufbaut und dabei zunehmend reifer und erwachsener zu werden scheint.

Im krassen Gegensatz zu dieser Weiterentwicklung Crosbys steht seine Entscheidung, Katie zunächst nichts von Jabbar zu erzählen. Aus unerfindlichen Gründen verheimlicht Crosby seiner Freundin nicht nur Jabbars Existenz, sondern lügt sie auch noch schamlos an, als Katie zufällig auf seinen Sohn trifft und sich mit ihm unterhält, was Crosby später natürlich zum Verhängnis wird. Erst als Crosby mit Kate einen Arzt aufsucht und dieser ihnen empfiehlt, besser sofort mit dem Kinderkriegen anzufangen, schenkt er ihr reinen Wein ein, welcher Katie verständlicherweise nicht sonderlich gut schmeckt. Weniger verständlich ist dagegen, wie ein Paar, das sich offenbar so sehr liebt, dass es sich – trotz sichtlich unterschiedlicher Zukunftsvorstellungen – darauf einigt, gemeinsam Nachwuchs in die Welt zu setzen, nach einem solch simplen Vertrauensbruch gleich getrennte Wege geht und noch dazu nicht einmal mehr ein klärendes Gespräch für nötig hält.

Was an Crosby und Katie so herbe enttäuschte, war demnach also nicht die Inszenierung ihrer Beziehung an sich, sondern vielmehr ihr völlig abruptes und nicht nachvollziehbares Ende. Denn nachdem Katie die Wahrheit erfährt, verschwindet sie in ein unbekanntes schwarzes Loch im Serien-Universum und taucht während der gesamten Staffel überhaupt nicht mehr auf. Crazy Katie wird lediglich noch in dem ein oder anderen Nebensatz erwähnt, wirklich vermisst wird sie aber ganz offensichtlich bloß vom Zuschauer, denn Crosby scheint die Trennung fast schon gleichgültig zu sein. Zumindest versucht er weder, sich bei Katie zu entschuldigen, noch, sie zurückzugewinnen, was nicht nur angesichts der großartigen Chemie der beiden wahrlich ein Jammer ist, sondern auch für Crosbys gesamte Storyline einen herben Verlust darstellt. Denn die Autoren treffen daraufhin die gleichermaßen faule wie schrecklich vorhersehbare und daher öde Entscheidung, Crosby Gefühle für die Mutter seines Sohnes entwickeln zu lassen, womit Crosby und Kate endgültig in die Niederungen der Irrelevanz ab- und somit in die Riege der enttäuschendsten Beziehungen aufsteigen.

Paulina Banaszek - myFanbase

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