Die besten Momente 2009/2010
Platz 2: #1.12 Wer ist im Bilde? (Glee)
Terri Schuester und Will Schuester erwarten ein Kind, was der Beziehung, die gerade eine schwierige Zeit durchlebt, einen mächtigen Impuls gibt. Terri spürt, dass sie Will durch diese Nachricht wieder näher kommt und Will hat ein Ziel vor Augen, für welches er sogar den Glee-Club aufgeben wollte. Er ist so glücklich Vater zu werden, dass ihn der Gedanke daran jeden Tag retten kann. Bei der ersten Untersuchung beim Frauenarzt erfährt Terri, dass es sich um eine hysterische Schwangerschaft handelt, sie also gar kein Kind erwartet. Sie möchte Will diese Nachricht mitteilen, bringt es aber nicht übers Herz, weil Will genau in diesem Moment so froh über die Familienerwartungen ist. Terri versucht die nächsten Tage schwanger zu werden, zumal Will es überglücklich seinen Eltern erzählt. Doch auch das klappt nicht. Verzweifelt wendet sie sich an ihre Schwester Kendra Giardi, die sie dazu motiviert, die Schwangerschaft vorzutäuschen und dann das Kind von Quinn Fabray zu adoptieren. So startet Terri gemeinsam mit Kendra eine große Lüge mit falschen Babybäuchen, einem erpressten Frauenarzt und fadenscheinigen Ausreden. Eher durch Zufall entdeckt Will eine der Bauchatrappen und ihm wird schlagartig alles klar.
Wut und Schmerz
Man musste schon ein klein wenig Akzeptanz in die Beziehung zwischen Will und Terri mitbringen, um diese Storyline nicht als großen Humbug zu bezeichnen, doch wenn man alle Details betrachtet, welche die Autoren uns geliefert haben, so ist es durchaus verständlich, dass Will lange nichts von den Machenschaften seiner Frau mitbekommen hat. Zu sehr liebte er sie, zu naiv ist er mit ihren Wünschen umgegangen, zu sehr hing er auch in dieser Beziehung, die seit der High School besteht, als dass er den objektiven Blick der Zuschauer hatte, um Terris Lügen gleich zu entlarven. Terri ist ein sehr extrovertierter Charakter, der mit Kaufsucht, einer klaren Vorstellung von ihrem Leben und viel Selbstsucht einige Extreme vereint, die Will akzeptiert hat und aus Liebe zu ihr nicht mehr hinterfragt. So akzeptiert er es beispielsweise, wenn er ihren Bauch nicht berühren darf. Er glaubt Terri einfach, was sie ihm auftischt, weil er nie im Leben auf die Idee käme, dass sie ihn derart anlügen könnte. Trotzdem gibt es immer wieder Momente, in denen er Skepsis zeigt, zumal er mit Quinn einen direkten Vergleich hat, wie eine Schwangerschaft verläuft. Als Zuschauer wartete man im Prinzip jede Episode darauf, dass Terris Lügengebäude zusammenbricht, und je näher man dem potenziellen Geburtstermin kommt, desto näher kommt man auch dem Moment des Auffliegens. Als Zuschauer hatte man natürlich hohe Erwartungen an diesen Moment, weil er unausweichlich war.
In der zwölften Episode, also eine Episode vor dem "Staffelfinale" (Die Episoden #1.14 bis #1.22 wurden erst später vom Sender bestellt), kam der große Knall. Schon als Will in der Schublade wühlte und plötzlich das Kissen in der Hand hielt, steigerte sich die Herzfrequenz. Oh oh, jetzt ist es wohl so weit. Mit dem falschen Babybauch erkennt Will schlagartig auch all die anderen Lügen und was dem Zuschauer seit zehn Episoden nah an der Grenze der Idiotie erschien ("Wie kann er das nicht merken"), wird Will nun mit einem Mal klar. Ein riesiger Schock, der sich in Wills Gesicht manifestiert. So hat man den Lehrer noch nicht mal Sue Sylvester gegenüber vorgefunden. Dieser ernste Moment wurde von Matthew Morrison und Jessalyn Gilsig derart überzeugend gespielt, dass er in dieser Serie, die mit vielen, tollen Gute-Laune-Momenten zu bestechen weiß, eine Gänsehaut verleihen konnte. Will stellt Terri direkt zur Rede, die zunächst eiskalt die Ruhe bewahrt und so tut, als das Kissen für das frühzeitige Probieren von Umstandskleidung gedacht. Auch dafür hatte sie also eine Ausrede und man fürchtete fast, dass Will auch dies akzeptiert. Doch er hat schon zu viele ihrer Erklärungen hingenommen und nie hinterfragt. Seine Geduld ist am Ende. Er glaubt Terri nicht mehr. Er reißt ihr wutentbrannt ihren falschen Bauch vom Körper. Wills Ausdruck dazu war angst einflößend, man wusste nicht, was er noch alles anstellen könnte. Wut und Schmerz steigerten sich ins Unermessliche und verliehen der Szene eine Intensität, die sich kaum beschreiben lässt. Es lief einem kalt den Rücken herunter und Terri geriet berechtigtermaßen in Panik. Ihre Erklärungsversuche halfen auch nicht weiter, riefen nur Enttäuschung bei Will hervor und so wurde Terri klar, dass durch die hineingeschlitterte Lüge, die sie sich nie traute zu beenden, ihre Beziehung zugrunde gehen wird. Als diese richtige und völlig logische Konsequenz deutlich war, ist auch der Zuschauer langsam wieder runter gekommen.
Dieser unglaublich intensive Moment konnte die über Episoden gehegten Erwartungen voll erfüllen. Die beiden Schauspieler legten so viel Energie und Emotionen in den Dialog, dass man als Fan der Serie vor dem Bildschirm gefesselt war. Da er als ernster Moment einer der wichtigsten Storylines der Staffelhälfte ebenfalls heraus sticht, hat er sich die Top-Platzierung bei den besten Momenten der Season redlich verdient.
Emil Groth - myFanbase
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