Mindhunter - Serienmörder in der Serie

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Die Netflix-Serie "Mindhunter" basiert auf den wahren Begebenheiten der Anfänge der Kriminalpsychologie und Operativen Fallanalyse beim FBI Ende der 1970er Jahre. Die drei Protagonisten Holden Ford, Bill Tench und Wendy Carr basieren ebenfalls auf realen Personen - John E. Douglas, Robert K. Ressler und Dr. Ann Wolbert Burgess -, die als Pioniere der Verhaltensforschung von Serientätern gelten und deren Methoden heute immer noch bei der Arbeit des FBIs Anwendung finden.

So überrascht es nicht, dass auch die diversen Serienmörder, die uns in der Serie "Mindhunter" begegnen, auf realen Personen basieren. Mehr sogar, denn viele der Dialoge zwischen den Serienmördern und den Protagonisten der Serie wurden aus den offiziellen Aufzeichnungen des FBIs übernommen.

An dieser Stelle werfen wir einen Blick auf die Serientäter, die uns in der Serie begegnen und erläutern, wer diese Menschen im realen Leben waren.

Dennis Rader, der BTK Killer

Diverse Episoden der Serie "Mindhunter" zeigen Anfangssequenzen mit einem Mann aus Wichita (Sonny Valicenti), die zunächst keinen Zusammenhang zur Haupthandlung haben, da die Ermittler erst in Staffel 2 der Serie auf ihn aufmerksam werden. Bei dem Mann handelt es sich um Dennis Rader, der in den USA als der BTK-Killer bekannt geworden ist. Den Namen 'BTK Killer' hat Dennis Rader sich selbst in einem seiner vielen Schreiben an die Medien gegeben und die Buchstaben stehen für "bind, torture, kill" (auf deutsch: fesseln, foltern, töten).

Dennis Rader soll zwischen 1974 und 1977 mindesten sieben Menschen getötet haben und weitere drei Morde zwischen 1985 und 1991 begangen haben. Diese Morde konnten jedoch nicht mit Dennis Rader in Verbindung gebracht werden. 2004 wandte er sich mit Briefen an die Öffentlichkeit, in denen er Fotos von Tatorten sowie Führerscheine seiner Opfer verschickte, woraufhin die Ermittlungen wieder aufgenommen wurden. 2005 konnte das FBI eine von Dennis Rader verschickte Diskette zu ihm zurückverfolgen und ihn so schließlich verhaften. 31 Jahre nach seinem ersten Mord, wurde für zehnfachen Mordes angeklagt und bekannte sich schuldig. Im August 2005 wurde er zu einer zehnfachen lebenslangen Haftstrafe verurteilt.

Ed Kemper, der Co-Ed Killer

Foto: Cameron Britton & Jonathan Groff, Mindhunter - Copyright: Merrick Morton/Netflix
Cameron Britton & Jonathan Groff, Mindhunter
© Merrick Morton/Netflix

Ed Kemper (Cameron Britton) ist der präsenteste Serienmörder der Serie "Mindhunter", da die Gespräche mit ihm den beiden FBI-Agenten Holden Ford (Jonathan Groff) und Bill Tench (Holt McCallany) zu ihrem Durchbruch bei der Profilerstellung von Serientätern verhelfen. Die Zitate von Ed Kemper in der Serie entstammen realen Gesprächen mit ihm im Gefängnis, sodass die Darstellung des Charakters den realen Ed Kemper extrem ähnelt.

Edmund Emil Kemper III trägt den Beinahmen 'Co-Ed-Killer' und ist über 2 Meter groß. Als Jugendlicher hat er seine Großmutter ermordet und wurde daraufhin in eine Anstalt für geisteskranke Straftäter eingewiesen. 1970 kam er schließlich wieder frei. Zwei Jahre später begann er einen weiteren Mord und tötete eine ihm unbekannte Frau, deren Leiche bis heute nicht gefunden wurde. Einige Wochen später tötete er zwei Studentinnen, was ihm den Beinamen 'Co-Ed' (englischer Ausdruck für Studentinnen) einbrachte. Es folgenden in den kommenden Monaten viele weitere Morde und Vergewaltigungen an Schülerinnen und Studentinnen. 1973 tötete er schließlich seine eigene Mutter und deren beste Freundin und stellte sich dann der Polizei, obwohl diese ihm noch nicht auf der Spur war. Er wurde wegen achtfachen Mordes zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Im Gefängnis gilt er als Musterhäftling und verschaffte den FBI-Agenten Robert Ressler und John Douglas aufschlussreiche Informationen, die ihnen bei der Entwicklung von Täterprofilen halfen.

Monte Ralph Rissell

Foto: Holt McCallany, Jonathan Groff & Sam Strike, Mindhunter - Copyright: Merrick Morton/Netflix
Holt McCallany, Jonathan Groff & Sam Strike, Mindhunter
© Merrick Morton/Netflix

In der Serie müssen Holden Ford und Bill Tench durch ihr Gespräch mit Monte Ralph Rissell (Sam Strike) erkennen, dass nicht alle Serienmörder offen über ihr Leben und ihre Taten sprechen. Der reale Montie Ralph Rissell ist zwar kein sehr bekannter Serienmörder, hat aber dennoch grausame Taten vollbracht. Er hat in den Jahren 1976 und 1977 fünf Frauen vergewaltigt und ermordet und insgesamt 12 Frauen vergewaltigt. Seine erste Vergewaltigung begann er im Alter von 14 Jahren und wurde 1973 verhaftet. Zwei Jahre später kam er wieder auf freien Fuß, wurde jedoch zu einer Bewährungsstrafe von 5 Jahren verurteilt, da er einen Raubüberfall begangen hat. 1976 beging seinen ersten Mord an einer Prostituierten. Im folgenden Jahr tötete er vier weitere Frauen. Wenig später wurde er verhaftet und gestand alle fünf Morde. Da er sich für die Morde schuldig bekannte, wurden die Anklagen wegen Entführung und Vergewaltigung fallen gelassen. Er wurde schließlich im Alter von 18 Jahren zu fünfmaliger lebenslanger Haftstrafe verurteilt.

Jerry Brudos

Foto: Jonathan Groff & Happy Anderson, Mindhunter - Copyright: Patrick Harbron/Netflix
Jonathan Groff & Happy Anderson, Mindhunter
© Patrick Harbron/Netflix

In den Episoden #1.07 Ortswechsel und #1.08 Der Rektor treffen Holden Ford und Bill Tench auf Jerry Brudos und gewinnen durch ihn wichtige Erkenntnisse für ihre Arbeit. Der echte Jerome Henry Brudos ist ein Serienmörder und Nekrophiler, der in den Jahren 1968 und 1969 mindestens vier Frauen getötet hat. Bereits im Alter von fünf Jahren entwickelte er einen Fetisch für Frauenschuhe, stalkte als Jugendlicher Frauen, würgte sie zur Ohnmacht und stahl ihnen dann die Schuhe, weshalb er später von der Presse als "Show Fetish Slayer" bezeichnet wurde.

Mit 17 Jahren wurde er nach einen Angriff auf eine Frau für neun Monate in eine Psychiatrie eingewiesen und dort mit Schizophrenie diagnostiziert. 1961 heiratete er eine 17-jährige Frau und bekam zwei Kinder mit ihr. 1968 und 1969 tötete er vier junge Frauen und versuchte zwei weitere anzugreifen. Die Polizei konnte ihn durch Zeugenaussagen verhaften und im Juni 1969 bekannte er sich in drei Mordanklagen schuldig, wofür er zu dreimaliger lebenslanger Haft verurteilt wurde. Obwohl er auch den vierten Mord gestand, kam es in diesem Fall nicht zur Anklage. Er hat mehrfach versucht in Berufung zu gehen, doch 1995 wurde festgesetzt, dass er das Gefängnis niemals verlassen wird. Am 28. März 2006 ist er an den Folgen von Lungenkrebs gestorben. Bis zu seinem Tod saß er 37 Jahre im Gefängnis.

Richard Speck

In der Serie "Mindhunter" lernen wir Richard Speck (Jack Erdie) als aggressives Monster kennen und Holden Ford sieht sich gezwungen sich auf dessen Niveau herabzulassen, um die nötigen Informationen zu bekommen. Durch diese Vorgehensweise riskiert Holden Ford seine Karriere und bittet seine Kollegen deswegen entsprechende Stellen aus dem Gesprächstranskript mit Richard Speck zu löschen.

Der reale Richard Speck wurde als Massenmörder bekannt, der in nur einer Nacht im Jahr 1966 systematisch acht auszubildende Krankenschwestern gequält, vergewaltigt und getötet hat. Bereits im Alter von 13 Jahren begann Richard Specks kriminelle Karriere, vornehmlich wegen Diebstahls und kleinen Delikten. Im Alter von 20 Jahren heiratete er eine 15-Jährige, da diese nach einer nur dreiwöchigen Beziehung schwanger von ihm wurde. Kurz darauf musste er eine Haftstrafe wegen Diebstahls absitzen und wurde kurz nach seiner Freilassung erneut verhaftet, da er eine Frau auf dem Parkplatz angegriffen hatte. Durch einen Verfahrensfehler kam er jedoch sechs Monate später wieder frei und trennte sich schließlich von seiner Ehefrau. Als diese 1966 die Scheidung einreichte, griff er im selben Monat einen Mann an, bekam jedoch nur eine Geldstrafe. In den folgenden Monaten vergewaltigte und tötete er mehrere Frauen. In der Nacht vom 13. auf den 14. Juli 1966 brach Richard Speck in ein Wohnheim für Krankenschwestern in der Ausbildung ein. Er verschanzte alle Frauen in einem Raum und holte eine nach der anderen heraus, um sie zu töten und zu vergewaltigen. Ein Opfer konnte den Angriff überleben. Wenige Tage nach dem Massenmord konnte Richard Speck verhaftet werden, da er nach einem gescheiterten Selbstmordversuch von einem Arzt identifiziert wurde. Er wurde zum Tode verurteilt, doch dieses Urteil wurde später in eine achtmalige lebenslange Haftstrafe umgewandelt. An seinem 50. Geburtstag, im Jahr 1991, starb Richard Speck durch einen Herzinfarkt.

Darrell Gene Devier

Im ersten Staffelfinale, #1.10 Das Geständnis, gelingt es Holden Ford mit Hilfe der Erkenntnisse, die die BSU in den vergangenen Monaten über Serienmörder gewonnen hat, ein Geständnis von Darrell Gene Devier (Adam Zastrow) zu bekommen und damit den Fall abzuschließen.

Der reale Darrell Gene Devier vergewaltigte und tötete 1979 ein zwölfjähriges Mädchen. Wie in der Serie dargestellt, konnte John E. Douglas durch geschickten Einsatz seiner gesammelten Erkenntnisse über die Psyche von Serientätern ein Geständnis aus Devier herausbekommen. Im Mai 1995 wurde Darrell Gene Devier auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet.

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David Berkowitz, der Son of Sam

In #2.02 Folge 12 treffen Holden Ford und Bill Tench auf David Berkowitz (Oliver Cooper), der ihnen den wichtigen Hinweis gibt, dass Täter immer wieder an den Ort des Mordes zurückkehren, um die Tat so noch einmal erleben zu können. Der reale David Berkowitz ist ein Serienmörder, der in den Jahren 1976 und 1977 unter dem Namen 'Son of Sam' bekannt wurde, nachdem er sechs Menschen getötet und sieben weitere schwer verletzt hat. Er hat seine Opfer in New York City zufällig ausgewählt, hauptsächlich Frauen mit dunklen Haaren, und auf diese geschossen. Während der Fahndung nach ihm hat er Briefe an die Presse geschickt und sich selbst als 'Son of Sam' bezeichnet, der von einem Dämon dazu gebracht wurde die Morde zu begehen. Als er 1977 verhaftet werden konnte, revidierte er die Geschichte mit dem Dämon jedoch wieder und wurde zu einer sechsmaligen lebenslangen Haftstrafe verurteilt.

William Pierce, Jr.

William Pierce, Jr. (Michael Filipowich) wird in #2.03 von Holden Ford und Jim Barney (Albert Jones) interviewt und prahlt mit seiner Intelligenz, wobei Ford und Barney sofort erkennen, dass er alles andere als einen hohen IQ zu haben scheint.

Der reale William 'Junior' Pierce saß mehrere Jahre wegen Diebstahl und weiteren Delikten im Gefängnis ab, wurde jedoch frühzeitig im Jahr 1970 entlassen, obwohl ein psychologisches Gutachten aussagte, dass er eine potenzielle Gefahr für sich und andere darstellt. Kurz nach seiner Entlassung hat er mindestens neun Menschen umgebracht. 1971 konnte er von der Polizei verhaftet werden und wurde zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.

William Henry Hance

Ebenfalls in Episode #2.03 wird William Henry Hance (Corey Allen) interviewt. Der reale William Henry Hance hat 1977 und 1978 mindestens vier Frauen ermordet und wollte die Morde durch öffentliche Briefe anderen anhängen, um seine eigenen Spuren zu verwischen. Doch Robert K. Ressler erstellte aufgrund der Fakten ein Täterprofil mit dem William Henry Hance schließlich überführt werden konnte. Er wurde zum Tode verurteilt und im April 1978 auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet.

Elmer Henley

In Episode #2.04 wird Elmer Henley (Robert Aramayo) von Wendy Carr (Anna Torv) und Gregg Smith (Joe Tuttle) interviewt, wobei sich Gregg Smith ziemlich ungeschickt anstellt, sodass Wendy Carr die Leitung des Gesprächs übernimmt. Wie in der Serie "Mindhunter" dargestellt hat Elmer Henley als Teenager zwischen 1970 und 1973 dem Mörder Dean Corll dabei geholfen mindestens 28 junge Männer zu entführen und anschließend zu foltern, vergewaltigen und zu töten. Im Alter von 17 Jahren hat Elmer Henley Dean Corll dann erschossen und sich anschließend der Polizei gestellt. Vor Gericht wurde er in sechs Mordfällen schuldig gesprochen und zu einer sechsmaligen Haftstrafe von 99 Jahren verurteilt.

Charles Manson

Charles Manson (Damon Herriman) wurde bereits in Staffel 1 der Serie "Mindhunter" erwähnt und nachdem er lange Zeit der Wunschkandidat von Holden Ford war, darf er ihn schließlich in Episode #2.05 gemeinsam mit Bill Tench interviewen.

Der echte Charles Manson dürfte einer der bekanntesten Mörder der USA sein, der einen Kult um sich herum aufbaute - die Manson Family - und 1969 durch die Ermordung von Schauspielerin Sharon Tate, Leno und Rosmary LaBianca sowie vier weiteren Personen Bekanntheit erlangte. Zwar hat Manson die Morde nicht selbst begangen, diese jedoch angeordnet und wurde deswegen auch wegen siebenfachen Mordes zu Tode verurteilt. Dazu kam es jedoch nicht, da 1972 die Todesstrafe in Kalifornien abgeschafft wurde. Am 19. November 2017 starb er im Alter von 83 Jahren an den Folgen von Darmkrebs. Bis heute gilt Charles Manson als eine der abscheulichsten und faszinierendsten Persönlichkeiten, weshalb seine Person in diversen Medienproduktionen thematisiert wird. Es gibt unzählige Filme und Serien, in denen der Charakter Charles Manson vorkommt. Damon Herriman, der Charles Manson in "Mindhunter" darstellt, hat den Charakter ebenfalls in dem aktuellen Film von Quentin Tarantino - "Once Upon a Time in Hollywood" - dargestellt.

Paul Bateson

Paul Bateson (Morgan Kelly) ist ein weiterer Serienmörder, der von Wendy Carr und Gregg Smith interviewt wird. In Episode #2.06 hält er sich während des Gesprächs sehr wage, ob er mehr als nur einen Mord begangen hat. Der reale Paul Bateson hat als Röntgenassistent gearbeitet und sogar in einer Szene von "Der Exorzist" (1973) von William Friedkin mitgewirkt, die von vielen Zuschauern als eine der verstörendsten des Films bezeichnet wird. Im September 1977 brachte Paul Bateson einen Reporter um und gestand seine Tat anonym einem weiteren Reporter, der über diesen Fall berichtet hatte. Durch diesen Anruf und weiteren Hinweisen konnte Paul Bateson schließlich verhaftet werden. Die Polizei vermutete, dass Paul Bateson noch sechs weitere Morde begangen hat, da diese die gleiche Vorgehensweise aufzeigten, allerdings konnte man keine eindeutigen Beweise gegen Bateson finden. Paul Bateson saß 24 Jahre für seine Straftat im Gefängnis und wurde 2003 aus der Haft entlassen.

Wayne Williams

Die Ermittlungen in Atlanta nehmen den größten Platz in Staffel 2 von "Mindhunter" ein, da das Team der BSU versucht ein Täterprofil des Entführers und Mörders von mindestens 23 Kindern in Atlanta zu erstellen. Der Täter hinter diesen Morden ist scheinbar Wayne Williams (Christopher Livingston), womit Holden Fords Profil genau ins Schwarze getroffen hat, obgleich zuvor viele Zweifel daran gehegt wurden.

Die Tatsache, wie die Polizei auf Wayne Williams aufmerksam wurde entspricht genau den wahren Begebenheiten. Dem echten Wayne Williams konnten die unzähligen Kindermorde nie nachgewiesen werden. Allerdings wurde er 1981 für die Ermordung von zwei Männern zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Wayne Williams beteuert seine Unschuld und viele der Morde sind bis heute noch ungeklärt, sodass die Fälle immer wieder neu aufgerollt werden, in der Hoffnung mit Hilfe der neusten Technologien den Mörder eindeutig überführen zu können.

Annika Leichner - myFanbase

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