Our Kind Of People - Review Staffel 1
In meiner Pilotreview als Fazit habe ich u.a. geschrieben, dass man bei "Our Kind of People" ziemlich gedanklich Schritt halten muss, um alles mitzubekommen, denn auch im Verlauf dieser ersten Staffel bekommen wir weitere Rätsel, Intrigen und Weiteres geboten, bei denen ich mich wirklich gut unterhalten gefühlt habe und ich wirklich froh bin, dass sich diese Serie tatsächlich nur auf dem Papier langweilig angehört hat.
Im Piloten wurde bereits schon ersichtlich, dass Angela (Yaya DaCosta) die Tochter von Teddy Franklin (Joe Morton) ist und damit auch die Halbschwester von Leah (Nadine Ellis). Demnach konnte ich davon ausgehen, dass es eine sehr interessante Dynamik geben würde, wenn erst einmal der Verwandtschaftsgrad zwischen den beiden bekannt wird und hier wurde ich nicht enttäuscht. Im Piloten wurde ja sehr deutlich, dass Leah ziemlich auf Kriegsfuß mit Angela steht und das Wissen um die Verwandtschaft würde das mit Sicherheit nicht besser machen und bis zum Schluss dieser Staffel war es auch so, dass es immer wieder Meinungsverschiedenheiten oder gar Streitigkeiten zwischen den beiden gab, an denen Teddy nicht ganz unschuldig war bzw. er der Dreh- und Angelpunkt des Ganzen war. So gesehen ist auch Leah die Leidtragende, hat sie doch für ihren Vater immer den Kopf hingehalten. Seine Parkinsondiagnose geheimgehalten, ihren Mann Raymond (Morris Chestnut) belogen und wofür das alles? Damit Leah miterleben darf, dass sie beim Brief an die Töchter beim Debütantinnenball noch nicht mal mit einem Wort erwähnt wird? Ich denke, die ganze Staffel über war nicht nur für Angela da, um herauszufinden, wer ihr Vater ist und was man ihrer Mutter Eve (Ashley Nicole Blake) angetan hat, sondern auch dafür, dass Leah die Fehler bei ihren Kindern nicht wiederholt, die ihr Vater und wahrscheinlich auch ihre Mutter Rose (Susan Spain) bei ihrer Erziehung gemacht haben. Auf die Ehe von Rose und Teddy komme ich später noch einmal zu sprechen, weil ich die letzte Episode dieser Staffel wirklich sehr interessant und aus der Perspektive von Teddy total nachvollziehbar fand.
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Ich finde es auf jeden Fall gut, dass Leah die Fehler ihrer Eltern nicht wiederholen will und damit auch ihre Beziehung zu Lauren (Rhyon Nicole Brown) auf eine andere Ebene gehoben hat. Anders als wir Zuschauer*innen wusste Leah nämlich noch nicht, dass ihre Tochter lesbisch und mit Taylor (Nicole Chanel Williams) zusammen ist. Ich fand es wirklich toll, wie Leah auf das Outing ihrer Tochter reagiert hat und letztlich auch zu ihrem Wort gestanden hat, dass sie ihre Tochter so akzeptiert, wie sie ist und damit auch gleich ihrer Schwiegermutter Olivia (L. Scott Caldwell) den Wind aus den Segeln genommen und so gesehen auch bloß gestellt hat. Olivia ist so oder so keine Sympathieträgerin, denn sie hat sich die ganze Staffel über tatsächlich als Schwiegermutter und Rabenmutter gezeigt oder wie ich sie nenne: Mistvieh. Denn tatsächlich hatte sie in der Vergangenheit wie Gegenwart ihre Finger mit im Spiel und mich wundert wirklich, dass sie die Staffel überlebt hat, bei dem, was sie sich so erlaubt hat. Das führt mich direkt zu Jack Harmon (Jeff Hephner), denn der ist auch kein Unschuldslamm gewesen. Ihn habe ich auch nie wirklich als besten Freund von Raymond gesehen, was wohl daran lag, dass man nie einen solchen Freundschaftsmoment erlebt hat. Dazu kommt wohl auch noch, dass er eine Affäre mit Leah hatte, von der Raymond und letztlich Lauren erst später erfahren haben. Jack ist und war definitiv diese Art von Freund, wo es gleich den Feind inklusive gibt, dennoch habe ich ihm nicht den Tod gewünscht, denn ich hätte es sehr interessant gefunden, ob es nochmals eine Zusammenkunft zwischen ihm und Raymond gegeben hätte. Ich bin aber auch sehr froh, dass Leah und Raymond ihre Eheprobleme (erst einmal) aus der Welt geschaffen haben, da sie in meinen Augen wirklich ein schönes Paar sind und definitiv besser als Raymond und Alex (Melissa De Sousa) zusammenpassen. Tja, irgendwie bin ich ja doch mit Olivia einer Meinung, die die beiden auch nicht passend als Paar fand, wenn auch aus völlig unterschiedlichen Gründen, die mich bei ihrem Auftreten gar nicht wundern, denn Olivia ging es nur um den Aufstieg und dafür hätte sie alles gemacht – so zum Beispiel auch Eve Drogen unterzuschieben. Über das Motiv dahinter lässt sich sicherlich streiten, denn sie hat es einerseits ja für ihre beste Freundin Rose getan, die in ihrer Ehe mit Teddy gelitten hat, aber anderseits untermauerte es anscheinend schon damals ihren Charakter.
Gerne möchte ich hier zu Angela, Nikki (Alana Bright), Eve, Nate (McKinley Freeman), Tyrique (Lance Gross) und Piggy (Debbi Morgan) kommen. Wie wir schon im Piloten erfahren haben, war Eves Vergangenheit nicht einfach, jedoch kam es letztlich ganz anders, als ich es erwartet habe. Denn ich habe gedacht, Teddy wollte Eve und Angela nicht in seinem Leben haben, weil es eben nicht toll ist, wenn jemand wie der angesehene Teddy Franklin ein Dienstmädchen geschwängert hat. Doch er hat Eve wirklich geliebt und wollte damals mit ihr abhauen. Es hat mich tatsächlich ein bisschen schockiert, ihn so traurig zu sehen. Eigentlich ist er nämlich zum Schutz bei Rose geblieben und neben Leah ist auch sie die Leidtragende, denn sie ist für den Tod von Teddys Bruder Louis (B.J. Britt) verantwortlich. Das erklärt für mich auch, warum Rose unter Medikamente gesetzt wurde und warum Teddy nach seinem leichten Herzinfarkt mit seinem Bruder zusammen war. Mir hat dieser brüderliche Moment wahnsinnig gut gefallen hat, weil er eine eine weitere Facette von Teddy gezeigt und unterstrichen hat, dass man nicht vor dem flüchten kann, was man nicht verarbeitet hat und hiermit kommen wir zu Piggy. Ich finde sie ja wirklich cool, weil sie schlagfertig ist, das Herz auf dem rechten Fleck hat und die Dinge einfach beim Namen nennt und dennoch hat auch sie eine dunkle Vergangenheit, die man zum Ende der Staffel enthüllt hat. Ich finde es noch immer sehr faszinierend, dass auch ihre Vergangenheit ein Teil des großen Puzzles ist, welches wir hier präsentiert bekommen haben, genauso wie Tyrique. Denn nach der Enthüllung, dass Piggy sich in ihren Dealer Darius (Darnell Williams) verliebt hat und diesen erschossen hat, kommt Tyriques Vater ins Spiel, der eben die Spuren in Teddys Auftrag verwischen sollte und wie bei Teddy konnte eben auch Tyriques Vater nicht mit dieser Schuld leben.
Apropos Schuld: In Mitte der Staffel lernen wir auch Nate kennen – Angelas Ex und Nikkis Vater, der aber unschuldig im Gefängnis saß. Interessant fand ich auch hier, dass man das Thema Rassismus und Polizeigewalt angeschnittenen hat. Das trifft nämlich nicht nur bei Nate zu, sondern auch bei Teddys Geschäften, wo eben aufgezeigt wurde und wird, dass hier noch immer Aufklärungsbedarf besteht.
Kommen wir noch kurz zu den geschwisterlichen Szenen zwischen Angela und Leah, die mich wirklich mit jeder weiteren begeistern konnte, denn wie Leah selbst gesagt hat, sind sie jetzt Schwestern im doppelten Sinne. Sehr berührend fand ich die Szene, als Leah eigentlich zu Jack wollte und Angela ihr klar gemacht hat, dass man als schwarze Frau nicht immer stark sein müsse. Aber wie weit sie mittlerweile als Schwestern auch in emotionaler Hinsicht gekommen sind, hat die Szene bei der Beerdigung von Rose gezeigt und davon würde ich gerne in der zweiten Staffel mehr sehen, deswegen auch hier meine Frage: Wer hat auf Leah geschossen?
Fazit
Ich würde mal sagen, dass sich "Our Kind of People" definitiv mit "Der Denver-Clan" messen kann, denn die erste Staffel hat so viele Rätsel und Geheimnisse gelöst wie aufgegeben, dass Fox sich auf jeden Fall für eine zweite Staffel entscheiden sollte, dann darf auch gerne Alex Newell als Tommy 'Tizzie' Jones wieder auftauchen. Ich bin wirklich froh, dass sich diese Serie wirklich nur auf dem Papier langweilig angefühlt hat.
Die Serie "Our Kind of People" ansehen:
Daniela S. - myFanbase
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