Pearson - Review des Piloten
"Pearson" ist ein Spin-Off der sehr erfolgreichen Anwaltsserie "Suits", die spätestens seit der Hochzeit von Meghan Markle mit Prinz Harry jedem zumindest namentlich ein Begriff sein sollte. Der Ableger ist nun nach einer der jahrelangen Hauptfiguren von "Suits" benannt: Jessica Pearson, die von der charismatischen Gina Torres gespielt wird. Diese hatte die Anwaltsserie innerhalb von Staffel 6 verlassen, um dann noch ein paar Mal für Gastauftritte zurückzukehren. Im Frühjahr 2018 wurde die erste Staffel von "Pearson" offiziell bestellt und in Episode #7.16 Good-Bye von "Suits" gab es einen ersten Einblick in das neue Leben von Jessica in Chicago. Dort erlebte man erstmals auch zwei Figuren, die nun in der neuen Serie Hauptfiguren darstellen: Bürgermeister Bobby Novak (Morgan Spector, "Homeland") und Anwältin Keri Allen. Letztere wurde in "Suits" von Rebecca Rittenhouse gespielt, doch seitdem hat es einen Recast gegeben, so dass nun "One Tree Hill"-Alumna Bethany Joy Lenz die Rolle innehat. Genau diese hat Jessica ihre Anwaltslizenz abspenstig gemacht, so dass sie nun den totalen beruflichen Neuanfang wagen muss.
Ich habe mich sehr gefreut, als ich gehört habe, dass Jessica ihre eigene Serie erhalten wird. Das hat mich durchaus aber auch verwundert, da Jessica nun wahrlich kein Fanliebling gewesen ist, da sie dafür als Figur auch viel zu komplex angelegt war. Zwar war sie über sechs Staffeln hinweg eine Protagonistin der Serie "Suits", aber dennoch ist sie gerade im persönlichen Bereich immer sehr unnahbar gewesen. Beruflich hatte sie für mich auch zwei Seiten: knallhart, stets auf den Erfolg aus und auf der anderen Seite mit einem moralischen Gewissen und vor allem als Mentorin von Harvey Spector (Gabriel Macht). Eine neue Serie nun, die zudem auch noch nach ihr benannt ist, muss dagegen in ihr Privatleben und damit auch in ihr Wesen eindringen. Auf diese neuen Aspekte habe ich mich an der Serie besonders gefreut.
Die Serie "Pearson" ansehen:
Die Geschehnisse in "Pearson" knüpfen nahtlos an die Geschehnisse in "Suits" an, was Serienkenner freuen wird, da sie nicht bereits Bekanntes neu aufgewärmt bekommen, was Neulingen den Zugang zur Serie aber erheblich erschweren wird. Selbst ich hatte an einigen Stellen etwas Schwierigkeiten ins Geschehen einzufinden, wie muss dann wohl jemandem ergehen, der von dem ganzen Serienuniversum überhaupt keinen Schimmer hat? Daher hätte ich für die Auftaktfolge der Serie für einen Mittelweg plädiert, bei dem in Nebensätzen oder kurzen Dialogen noch einmal zentrale Stationen von Jessicas Leben aufgegriffen worden wären. Wenn Jessica selbst davon spricht, dass sie ihre ganze Karriere über nur dafür gelebt hat, dass ihr Name an einer Wand steht, dann werden bei Serienkennern Assoziationen geweckt, ob das aber für Neulinge ausreicht, wage ich sehr zu bezweifeln. Mich würde es daher nicht wundern, wenn sich nach dieser Episode schon einige wieder abwenden werden, weil man in das Geschehen ohne Vorkenntnisse nicht einsteigen kann.
Bereits im Vorfeld war bekannt geworden, dass der Ton von "Pearson" etwas härter sein soll, dass also der intelligente Humor, der "Suits" entscheidend geprägt hat, auf der Strecke bleiben wird. Das merkt man in der Auftaktfolge durchaus, wenn auch einzelne Dialoge immer wieder von Wortwitz geprägt sind. Das gehört wohl einfach zum Stil der Serienproduzenten Daniel Arkin und Aaron Korsh, die "Suits" schon entscheidend mitgeprägt haben. Ebenso lässt sich vom Stil her wiedererkennen, dass das Erzähltempo sehr flott ist und dass man sich nie an unnötigen Szenen aufhält. Ansonsten aber merkt man, dass sich "Pearson" von einer klassischen Anwaltsserie wegbewegt und allgemein eher politischer wird, da Jessica für den Bürgermeister zu arbeiten beginnt. Zudem werden viele soziale Themen aufgegriffen, was Jessicas moralisches Dilemma wohl im Speziellen immer wieder herausfordern soll. Ein genaueres Profil der Serie wird sich aber vermutlich erst im Laufe der weiteren Episoden festsetzen.
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Inhaltlich hat mich "Pearson" mit der Auftaktfolge noch nicht so recht überzeugen können, da durch das bereits erwähnte flotte Erzähltempo weder die Konstellationen der Geschehnisse noch die der Figuren sonderlich transparent geworden sind. Selbst als Serienkennerin ist es mir schwergefallen nachzuvollziehen, was der Bürgermeister nun genau verheimlichen will und was er im politischen Geschäft von Jessica verlangt. Zwar bekommt man in alle Perspektiven der Handlungen einen Einblick, aber dennoch wirkt dieser stets abgehackt, so dass die Gewöhnung nur schleppend verlaufen ist. Letztlich lässt sich aber zusammensetzen, dass ein Gegner der Stadtpolitik unter mysteriösen Umständen zu Tode gekommen ist und dass offensichtlich der Bürgermeister mit einem Unternehmer namens Pat McFann (Wayne Duvall, "The Leftovers") darin verstrickt ist. Es werden noch zahlreiche andere Aspekte angestoßen, aber da bleibt das Bild ebenso vage, so dass auch hier wieder nur der Verlauf der Staffel Aufschluss geben kann.
Zufrieden bin ich dagegen mit der Darstellung von Jessica, die tatsächlich wesentlich differenzierter beleuchtet werden kann, weil sie mehr im Mittelpunkt der Handlung steht. Hilfreich ist sicherlich auch, dass wir tiefer als je zuvor in ihr Privatleben eindringen können, da ihre Cousine Angela Cook (Chantel Riley, "Wynonna Earp") mitsamt ihrer Mutter eine größere Rolle spielt. Interessant ist aber auch, wie Jessica sich in ihrem neuen Job verhält. Sie weiß um des schlechten Rufs von Novack, zumal sie ihn und die Stadt für ihre Familie zuvor noch verklagt hatte, aber andererseits stimmt sie zu, für ihn zu arbeiten, was bedeutet, dass sie ihn gut aussehen lassen muss. Genau das sind die moralischen Grauzonen, die ich gerne beleuchtet sehen will und hier ist der erste Eindruck wirklich vielversprechend. Jessica ist als Person an sich viel zu ambivalent, als dass man sie einfach zur Heldin der Serie hätte machen können. So wird sie wohl weiterhin eine starke Frauenfigur sein, an der man sich auch schon mal stoßen kann.
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Fazit
Die Auftaktfolge von "Suits"-Ableger "Pearson" ist selbst für Kenner des Serienuniversums unheimlich herausfordernd und komplex, so dass ich Serienneulinge nur warnen kann, dass es ohne Vorkenntnisse unheimlich schwer mit dem Verständnis wird. Stilistisch erkennt man durchaus Parallelen zur Mutterserie, aber dennoch wird auch durch einen engeren Bezug zur Politik statt zur Wirtschaft und durch Anstoßen von sozialen Themen eine andere Richtung gewagt. Noch konnte sich die Handlung aber nicht richtig in den Kopf setzen, dafür hat sich bereits jetzt bewiesen, dass Torres in Form von Jessica Pearson diese Serie in jedem Fall bereichern wird.
Die Serie "Pearson" ansehen:
Lena Donth - myFanbase
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