Perfect Harmony - Review des Piloten
NBC hat für den Beginn der TV-Season 2019/2020 zwei neue Comedyserien bestellt, von denen eine, "Sunnyside", bereits wieder abgesetzt wurde. Hier könnt ihr noch einmal unsere Einschätzung dazu lesen, die sich mit der erfolgten Absetzung deckt. Die andere Comedyserie ist nun "Perfect Harmony", die für mich persönlich bei den neusten Comedyserien am meisten herausgestochen ist, weil sie sich thematisch zu dem sonstigen Angebot etwas absetzt. Zudem geht es um Musik und das sehe ich in Serien und Filmen generell gerne umgesetzt, so dass meine Hoffnungen für die Serie von Anfang an groß waren.
"Perfect Harmony" handelt vom frisch verwitweten Dr. Arthur Cochran (Bradley Whitford, "The Handmaid's Tale - Der Report der Magd"), der die Einsamkeit seines Lebens nicht mehr erträgt und Selbstmord begehen will. Letztlich hält ihn der schiefe Gesang eines Chores auf, der in der Kirche übt, vor der er sein Auto angehalten hat. Als ehemaliger Musikdozent an der Princeton University kann er mit diesem Katzenjammer im Ohr nicht aus dem Leben scheiden, weswegen er sie vom Singen abhält und dann ohnmächtig wird, weil er sich bereits ein paar Pillen eingeschmissen hat. Als Arthur am nächsten Tag erfährt, dass der Chor regelmäßig bei Wettbewerben antritt und dass ein weiterer Chor unter der Leitung von Pastor Magnus (John Carroll Lynch, "American Horror Story"), der seiner Frau das gewünschte Begräbnis verweigert hat, immer gegen sie gewinnt, sieht er sich herausgefordert, aus den unterschiedlich talentierten Chormitgliedern ein wettbewerbsfähigeres Ensemble zu machen.
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Der Pilot der Comedyserie wird auf der Überholspur und wie aus einem Märchen erzählt. In Realzeit wird nur ein geringer zeitlicher Rahmen abgedeckt, aber all die Geschehnisse, wie schnell Arthur aus den schiefen Stimmen einen wunderbar anzuhörenden Chor zaubert und wie schnell er in den privaten Leben der Chormitglieder Chaos anrichtet, das hätte auch locker für mehrere Episoden gereicht. Dennoch will ich dies nicht gänzlich kritisieren, denn zweitens kommt ja noch der Märchenaspekt ins Spiel. Der Auftakt von "Perfect Harmony" hatte eine eigene kleine Geschichte zu erzählen, die empathische Menschen auch zu Tränen rührt, die wie im Märchen ein Happy End bietet und die somit im idealen Fall die Zuschauer an die Sendung bindet. Es war wirklich ein herzerwärmender Moment, als der Chor zur Überraschung von Arthur ein klassisches Halleluja zu einem Mash-Up mit "Eye of the Tiger" umarbeitet, weil es das gemeinsame Lied von ihm und seiner verstorbenen Frau war.
Schauspielerisch hat man jedenfalls einiges in petto. Whitford spielt den vom Leben gefrusteten und sehr sarkastischen Arthur überzeugend und am meisten hatte ich Spaß, wenn er als leidenschaftlicher Musiker in seinem Dirigieren aufgeht. Mit Anna Camp hat man eine weitere bekannte Schauspielerin engagieren können, die ihre Gesangsküste bereits in der "Pitch Perfect"-Reihe unter Beweis stellen durfte. Sie spielt Ginny, eine alleinerziehende Mutter, die sich ständig verantwortlich fühlt und die wenig Selbstbewusstsein hat, die Wahrheit auszusprechen. Für diese etwas naive Rolle ist sie ideal besetzt. Vielversprechend ist auch Geno Segers ("Teen Wolf") als Dwayne, der heimlich in Ginny verliebt ist, und der über eine beeindruckende Bassstimme verfügt, die sicherlich noch vielfältig genutzt werden kann. Beim restlichen Cast ist ebenfalls davon auszugehen, dass sie ihre Gesangskünste bereits vielfältig unter Beweis stellen durften, aber sie kommen zum Auftakt noch etwas kurz. Daher will ich noch Cash (Spencer Allport), den Sohn von Ginny, hervorheben, der vielleicht der heimliche Star der Serie werden könnte. Es wird angedeutet, dass auch er ein Talent zum Singen hat, so dass man den altklugen Jugendlichen sicherlich auch mit einer größeren Rollen bedenken kann.
Auch wenn man über einige Stereotype nicht hinwegsehen kann, habe ich mich in der Serie dennoch schnell wohlig aufgenommen gefühlt. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich "Perfect Harmony" als Mischung aus "Glee" und "Hart of Dixie" empfinde. Die Wettbewerbscharakteristik und das Mischen von Songs stammt eindeutig von "Glee", nur dass hier eine ältere Zielgruppe angesprochen werden soll. Der Charme der Südstaaten wiederum erinnert mich sehr an "Hart of Dixie", wo auch schon viel mit den typischen Klischees über Südstaatler gespielt wurde, ohne aber vergessen zu betonen, dass dieser eigene Menschenschlag auch seine sympathischen Seiten hat. Durch diese gesunde Mischung hatte ich mit dem Piloten einen Wiedererkennungswert, bei dem sich nun über mehrere Episoden hinweg zeigen muss, ob dies für das Weitersehen von "Perfect Harmony" auch ausreicht.
Fazit
"Perfect Harmony" ist eine stereotyp angelegte Comedyserie, die aber dennoch sofort als Wohlfühlserie besticht. Der musikalische Hintergrund und der vielversprechende Cast dürften das Bedürfnis nach wöchentlicher Berieselung niveauvoll begünstigen.
Lena Donth – myFanbase
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