Roseanne - Review, Staffel 10
"Roseanne" gehörte in den 80ern und 90ern Jahren zu den beliebtesten Comedyserien, die im Fernsehen ausgestrahlt worden sind. Wer hätte gedacht, dass dieser Serienklassiker nach über 20 Jahren der Absetzung noch einmal auf die Bildschirme zurückkehren würde? Als im April 2017 die ersten Gerüchte laut wurden, dass ABC eine Neuauflage von "Roseanne" plant und diese im Mai 2017 mit acht Episoden und der so genannten zehnten Staffel bestätigte, stellten sich die Fans des Formats eine wichtige Frage: Wie verfahren die Serienmacher mit Dan Conner? Im Zuge der Bekanntgabe des Casts wurde auch Dan-DarstellerJohn Goodman als Hauptdarsteller genannt. Goodmans Charakter war im Serienfinale der neunten "Roseanne"-Staffel verstorben. Somit war die Frage absolut berechtigt, ob Dan wieder von den Toten auferstehen würde. Auch dass Lecy Goranson und Sarah Chalke zum Cast gehören würden, machte die Fans stutzig. Chalke hatte in mehreren Staffeln der Serien in Vertretung von Goranson Becky verkörpert, welche ihre Verpflichtung für die Neuauflage wieder aufnahm.
Am 27. März 2018 fiel bei ABC endlich der Startschuss für die zehnte Staffel von "Roseanne". Für mich fühlte es sich an, als wäre ich in eine Zeitmaschine gestiegen, die mich zurück in meine Jugendzeit gebracht hat. Berichte im Vorfeld lauteten, dass die Conners zurück zu ihren Wurzeln gelangen würden und wieder von der Hand in den Mund, ohne finanziellen Sicherheiten, leben würden und genauso fühlte es sich an: Als hätte sich nichts geändert. Die Conners leben noch immer im beschaulichen Lanford, noch immer in ihrem Haus und dieses sieht (wieder) aus, wie damals. Natürlich sind alle um 20 Jahre gealtert und haben mit einigen Alterserscheinungen zu kämpfen, aber siehe da: Dan ist quicklebendig! Eine richtige Erklärung, warum Roseannes (Roseanne Barr) Mann nach über 20 Jahren doch am Leben ist, bekommen wir zwar nicht beziehungsweise wir bekommen auf witzige Art vermittelt, dass Dan es nicht verstehen kann, warum er von jedem für tot erklärt wird, doch das stört mich nicht weiter. Für mich ist eine Comedyserie vor allem dazu da, damit ich vom Alltag abschalten und hin und wieder lachen kann und genau das schafft diese Serie noch heute noch.
Dass mich die Serie noch heute zum Lachen bringen kann, mag vielleicht daran liegen, dass einige Charaktere ihre früheren Verhaltensmuster noch immer beibehalten haben. Sei es Roseanne, die noch immer das rechthaberische Oberhaupt der Conners zu sein scheint und Dan Angst davor hat, offen und ehrlich seiner Frau seine Meinung zu sagen oder Jackie (Laurie Metcalf), die noch immer keinen dauerhaften Job und Lebenspartner hat. Im Gegensatz zu den drei genannten Charakteren hat sich die mittlere Conner-Tochter Darlene (Sara Gilbert) durchaus verändert. Darlene ist Mutter zweier Kinder: Tochter Harris (Emma Kinney) und Sohn Mark (Ames McNamara) und von Ehemann David Healy (Johnny Galecki) geschieden. Nachdem sie ihren Job verloren hat, zieht Darlene mit ihren Kindern von Chicago zurück nach Lanford. Einfacher wird es für sie dadurch nicht. Harris, die sehr an ihre Mutter als Teeanger erinnert, hat Heimweh nach Chicago und verhält sich wie ein rebellischer Teenager: Sie ist vorlaut, schnippisch und stiehlt, um sich ein ein Ticket zurück nach Chicago kaufen zu können. Auch Sohn Mark hat Schwierigkeiten sich in der neuen Heimat zurechtzufinden, was vor allem daran liegt, da er modisch für einen Jungen einen sehr gewagten Style hat und auch sonst sehr kreativ veranlagt ist. Mir gefällt Darlenes Verhalten als Mutter sehr gut. Während Dan versucht, seinen Enkelsohn maskuliner zu machen, gibt sie Mark das Selbstvertrauen sich selbst zu finden. In der finalen Staffel von "Roseanne" gab es ein Gespräch zwischen Darlene und Roseanne, in dem sie klar gemacht hat, eine noch bessere Mutter als Roseanne zu werden und ich finde, das ist den Autoren durchaus gelungen.
Während auch DJ (Michael Fishman) verheiratet ist und mit Mary (Jayden Ray) eine Tochter hat, ist es diesmal Becky, die gewissermaßen das Sorgenkind der Conners darstellt. Becky war in den früheren Staffeln diejenige, die sich immer am meisten etwas aus ihren Schulnoten und ihrem Aussehen gemacht hat. Selbst nach ihrer Hochzeit mit Mark (Glenn Quinn) nahm sie sich vor, ihren Abschluss nachzuholen. Mittlerweile ist sie 43 Jahre alt, verwitwet, ohne richtigen Job und kinderlos. Interessant ist auch anzumerken, dass Becky sich als Leihmutter für Andrea (Chalke) zur Verfügung stellen möchte und sich dabei für 33 Jahre ausgibt und bei den weiteren Untersuchungen für die Leihmutterschaft vom Arzt mitgeteilt bekommt, dass sie Eizellen hat, die einen Kinderwunsch nahezu unmöglich machen.
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In meinen Augen hat es "Roseanne" schon damals wunderbar hinbekommen, die Balance zwischen lustigen und ernsten Themen zu halten. Zu nennen sind hier vor allem die beiden Episoden #10.04 Eggs Over, Not Easy und #10.05 Darlene vs. David, in denen die Conner-Schwestern im Mittelpunkt stehen. Die vierte Episode der Serie ist dem 2002 verstorbenen Mark-Darsteller Glenn Quinn gewidmet und unterstreicht nochmals, wie sehr Becky Mark geliebt hat und noch immer nicht über seinen Tod hinweggekommen ist. Emotionaler wird das Ganze vor allem durch ein Gespräch zwischen Becky und Darlene, in dem die jüngere der älteren Schwester klar macht, ihr Leben weiterleben zu müssen.
Gleiches gibt Becky Darlene in der fünften Episode zu verstehen. In dieser erfahren die Zuschauer, warum sich Darlene tatsächlich von David getrennt hat beziehungsweise es diesem so schwer fällt, bei seiner Familie zu bleiben. Emotional ist in dieser Episode vor allem, dass die beiden es noch einmal miteinander versuchen wollen, obwohl man bereits ahnt, dass es wieder nach hinten losgehen wird. Ebenso ist Roseannes Abschied von David emotional anzusehen, die ihn immer als ihren (weiteren) Sohn angesehen hat.
In dieser Staffel werden aber auch noch zwei weitere Themen aufgegriffen, wovon eins aktueller nicht sein könnte: Fremdenfeindlichkeit. Trotz mancher sarkastischen Bemerkungen Roseannes über ihre neuen ausländischen Nachbarn, ist es auch sie, die ihre Nachbarin vor einer Kassiererin im Supermarkt verteidigt. Das zweite Thema unterstreicht für mich die Liebe und Verbundenheit zwischen Roseanne und Dan. Roseanne leidet immer mehr unter ihren starken Schmerzen im Knie, so dass sie davon tablettensüchtig wird und von ihrem Mann zu einer notwendigen OP gedrängt wird. Kurz vor dem Eingriff offenbart Roseanne Dan, dass sie Angst hat, dabei zu sterben und ihn so sehr liebt, dass sie nicht ohne ihn sein kann.
Als Besonderheit sind die Gastdarsteller anzusehen, die bereits in den früheren Staffeln ein wichtiger Bestandteil der Serie waren. Ich habe mich sehr gefreut, als ich gelesen habe, dass Estelle Parson wieder in ihre Rolle der Beverley Harris schlüpfen wird. Die Mutter von Roseanne und Jackie gehört für mich schon mit zum Inventar der Serie und sorgte auch bei ihrem zwei-Episoden-Auftritt für witzige Momente und Dialoge. Sehr gefreut habe ich mich auch über die Gastauftritte von Natalie West alias Crystal und James Pickens Jr. alias Chuck, dem besten Freund von Dan. Besonders diese drei Darsteller verschafften der Staffel nochmals ein Gefühl, dass nicht nur die Conners wieder zu Hause sind, sondern auch die Zuschauer und Fans der Serie.
Fazit
In meinen Augen haben die Macher eine wunderbare zehnte Staffel der Serie geschaffen und tolle Aufhänger für die gecancelte elfte Staffel vorbereitet. Ich bin aber der festen Überzeugung, dass das Spin-Off "The Conners" seine Sache ebenfalls gut machen wird.
Daniela S. - myFanbase
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