Schitt's Creek - Review, Staffel 1

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Es gibt Serien, die laufen schon seit einigen Jahren, fallen jedoch nicht auf. Irgendwann bekommt man mal durch Zufall mit, dass es sie überhaupt gibt. Allerdings braucht es oftmals dann erst die Aufmerksamkeit der ein oder anderen Preisverleihung, bevor man sich überhaupt mit dem jeweiligen Format beschäftigt. Ähnlich erging es mir mit "Schitt's Creek". Die Serie ging tatsächlich jahrelang an mir vorbei und auch bei den Kritikern ist sie anscheinend durchgerutscht. Erst als die fünfte Staffel bereits angelaufen war, hörte ich zum ersten Mal von dem Format. Ob es tatsächlich sehenswert ist, dass es jetzt sogar für den ein oder anderen Preis nominiert ist, verrate ich euch jetzt in der Review.

Foto: Catherine O'Hara & Eugene Levy, Schitt's Creek - Copyright: Edel:Motion
Catherine O'Hara & Eugene Levy, Schitt's Creek
© Edel:Motion

Willkommen in Schitt's Creek

Im Zentrum des Geschehens steht Familie Rose, bestehend aus Vater Johnny (Eugene Levy), Mutter Moira (Catherine O'Hara) und den beiden erwachsenen Kindern David (Daniel Levy) und Alexis (Annie Murphy). Wer glaubt, dass es sich hierbei um eine normale Familie handelt (wobei der Begriff 'normal' extrem dehnbar ist), liegt eindeutig falsch. Familie Rose schwimmt im Reichtum was soviel heißt wie, dass sie in einer großen Villa leben, von Dienstboten umgeben sind und sich ihr Luxus in schönen Klamotten und schöner Einrichtung widerspiegelt. Sie fühlen sich als etwas Besseres, allerdings müssen sie bereits im Piloten erfahren, dass sie von ihrem Finanzmanager betrogen wurden sind und auf einem riesigen Schuldenberg sitzen, der ihnen die US-Steuerbehörde ins Haus bzw. die Villa bringt und sie nicht mehr in Saus und Braus leben können. Das alles hört sich verdammt tragisch an, allerdings sind die Reaktionen der Familienmitglieder überaus amüsant. Insbesondere lässt sich bei Mutter Moira, eine ehemalige Soapdarstellerin, verdammt schnell erkennen, dass sie ziemlich melodramatisch ist und überhaupt nicht gut mit der neuen Situation umgehen kann.

Das Ganze verschlimmert sich noch, als die Familie in Schitt's Creek, einer kleinen Stadt, die Vater Johnny einmal als Scherz für seinen Sohn gekauft hat, ankommt. Schitt's Creek ist sozusagen das komplette Gegenteil von dem, wie Familie Rose bisher gelebt hat. Man könnte es tatsächlich als klischeehaften Abstieg bezeichnen. Die Kleinstadt hat nicht wirklich etwas Modernes zu bieten. Und genau hier liegt in meinen Augen der Knackpunkt dessen, was die Serie so beliebt macht. Denn die Familie, die eigentlich keinerlei Ersparnisse mehr besitzt und sogar Arbeitslosengeld beziehen möchte, wirkt durch ihr Benehmen und ihrem noch immer eleganten Kleidungsstil wie ein Fremdkörper in Schitt's Creek.

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Wobei man aber sagen muss, dass Vater und Sohn noch diejenigen sind, die ziemlich souverän damit umgehen und das Beste daraus machen wollen und müssen. Während Tochter Alexis und Mutter Moira zwar meinen, dass sie grundverschieden sind, merkt man doch in ihrem Verhalten, dass sie sich verdammt ähnlich sind. Ein guter Kontrast wird durch die Bewohner der Kleinstadt gesetzt; besonders Bürgermeister Roland Schitt (Chris Elliott) kommt eher wie ein Landstreicher daher, den man alles andere als ernst nehmen kann. Dennoch muss man auch die Bewohner von Schitt's Creek irgendwie mögen. Sei es der nicht besonders helle Bürgermeister oder seine leicht anstrengende Frau Jocelyn (Jennifer Robertson) oder aber doch die Motel-Angestellte Stevie (Emily Hampshire). Sie alle haben eine liebenswerte Art an sich, für die man sie eben einfach mögen muss.

Gut gefallen hat mir auch, dass Familie Rose zwar noch immer den Anschein wahren (wollen), zur besseren Gesellschaft zu gehören, man aber im Verlauf der Staffel bemerkt hat, dass sie den Menschen aus Schitt's Creek doch nicht ganz abgeneigt sind und erkannt haben, dass sie es gut meinen. Obwohl noch keine richtige Freundschaft zwischen Johnny, Moira und den anderen entstanden ist, hoffe ich darauf, dass man das in der zweiten Staffel in Angriff nehmen wird. Bei David und Alexis hat man schon gute und vor allem auch interessante Grundsteine gelegt. Während bei David und Stevie der Überraschungseffekt, dass sie sich mehr als nur auf freundschaftliche Art mögen, nicht besonders groß war, da sie sich von Anfang an mehr als sympathisch waren, stimmte es mich freudig, dass auch Alexis in Mutt (Tim Rozon) jemanden gefunden hat, den sie trotz seines sozialen Status anziehend findet. Wahrscheinlich liegt es auch einfach daran, weil Alexis durch Mutt erkannt hat, dass es viel wichtiger ist, ein gutes Herz und einen guten Charakter zu haben und der soziale Status dabei gar keine Rolle spielt. Ich freue mich schon wahnsinnig darauf zu erfahren, wie es zwischen den beiden weitergeht, zumal Alexis rein theoretisch mit Ted (Dustin Milligan) verlobt ist.

Gerne möchte ich noch etwas zum Humor sagen, den die Serie verbreitet. Oftmals hat man bei Comedyserien den Eindruck, als seien die Witze einfach flach oder als eine Art Schenkelklopfer zu betrachten. Bei "Schitt's Creek" liegt der Fall anders. Es ist durchaus speziell, was einem an witzigen Momenten geboten wird. Andererseits ist der Humor aber auch mitten aus dem Leben gegriffen, denn sicher jeder kennt jemanden wie die melodramatische Moira (die übrigens wunderbar von Catherine O'Hara dargestellt wird), oder so jemanden wie die naive Alexis und dann gibt es noch Johnny, der einem zum Lachen bringt, weil er das ganze familiäre Drama mit einem trockenen Humor, etwas Ironie und Sarkasmus hinnimmt und man sich selbst in ihm wiedererkennen kann.

Fazit

Mich ärgert es ein bisschen, dass ich erst so spät durch TVNOW auf "Schitt's Creek" aufmerksam geworden bin, da es wirklich ein Format nach meinem Geschmack ist. Vor allem sagt mir natürlich der Humor zu, den man nicht sofort erkennt, der aber das Herzstück der Serie zu sein scheint. Ich freue mich zumindest wahnsinnig, bald in den Genuss der zweiten Staffel zu kommen.

Die Serie "Schitt's Creek" ansehen:

Daniela S. - myFanbase

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