Shrinking - Review des Piloten

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Foto: Luke Tennie & Jason Segel, Shrinking - Copyright: Apple TV+
Luke Tennie & Jason Segel, Shrinking
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Ich gehe generell mit hohen Erwartungen an Projekte von Bill Lawrence, weil dieser unter anderem mit seinen Hits "Scrubs - Die Anfänger" und "Ted Lasso" bewiesen hat, welch großartiges Gespür er für Geschichten hat und diesen sowohl eine witzige als auch dramatische Komponente mitgibt. Dass er mit seinem Team auch bei "Shrinking" genau das vorhat, wird schon bei der ersten Episode deutlich.

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Jessica Williams, Shrinking
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Wir werfen sofort einen intensiven Blick auf Jimmy (Jason Segel), der den Unfalltod seiner Frau zu verkraften hat und damit wirklich schwer zu kämpfen hat. Während seine Luftpianonummer sowie die Gespräche mit seiner Nachbarin durchaus amüsant sind, treffen die kleinen Rückblicke auf Momente mit seiner Frau gleich das Herz, zumal das mal wieder musikalisch toll unterlegt wird. Und so ist man sofort bei diesem Hauptcharakter angekommen und fühlt direkt mit ihm. Jason Segel schafft es auf Anhieb, der Figur Leben einzuhauchen und sie in der ganzen Komplexität vorzustellen. Man fühlt die Wut, die in ihm aufsteigt, weil seine Patienten trotz seiner Sitzungen nicht vorwärts kommen. Man spürt seine Müdigkeit, weil er schlecht schläft und seinen Kummer zu betäuben versucht. Man merkt aber auch die Hilflosigkeit in Bezug auf seine Tochter. Ebenso wird gut deutlich, welch innerer Drang ihn dazu bewegt, was Neues zu probieren. Kurzum. Es hat nicht mal diese dreißig Minuten gebraucht, um volles Interesse an der Figur Jimmy zu entfalten. Dadurch gehen die anderen Figuren natürlich etwas unter. Harrison Ford wird wohl als Mentor und Ratgeber fungieren, muss dieses Potenzial in den kommenden Episoden aber erst noch entfalten. Jessica Williams kommt mit ihren Trinkflaschen erst mal sehr schräg daher und man weiß nicht so richtig, ob sie passend für den Job ist. Ihre Rolle ist mir aus der ersten Episode heraus auch noch nicht so richtig klar. Aber vielleicht will man mit ihr auch eine ganz andere Grundeinstellung und Leichtigkeit gegenüberstellen. Immerhin ist sie es, die Jimmy mit Sean (Luke Tennie) einen wohl für die gesamte Staffel wichtigen Patienten übergibt, der in dieser ersten Episode trotz der Vorbehalte eine tolle Chemie mit Jimmy entwickelt. Dessen Energie bringt ihn zum Auftauen, führt zu einem Achtungserfolg und zu dem Beginn einer Freundschaft oder zumindest Zweckgemeinschaft, weil Sean offenbar auch Jimmy dazu bringen kann, das Richtige zu tun. Das Ende zeigte aber auch, dass da noch viel zu tun bleibt.

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Lukita Maxwell, Shrinking
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Neben den therapeutischen Betrachtungen finde ich die Vater-Tochter-Beziehung natürlich auch sehr interessant. Alice (Lukita Maxwell) hat ihren Vater erst komplett ignoriert, ihm dann die Meinung gegeigt (zurecht) und in den letzten Minuten dann doch etwas an sich rankommen lassen. Diese Szene war der letzte Beweis dafür, dass mir die Serie sicherlich sehr gefallen wird. Es waren kleine Momente und tolle Worte, die mir direkt eine Träne in die Augen getrieben hatten. Bill Lawrence weiß diesen Dramedyzauber einfach immer wieder zu kreieren. Und dass seine Frau Christa Miller Lawrence als Nachbarin Liz mal wieder dabei ist, macht weitere Freude. Christa Miller spielt Liz als warmherzig und direkt, verständnisvoll und fordernd. Angedeutet ist hier ein eventueller Konflikt mit ihrem Ehemann, weil dieser spürt, dass Liz sich viel um Jimmy und Alice kümmert und das noch problematisch werden könnte.

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Fazit

Diese Auftaktepisode führt Jason Segels Hauptcharakter sowohl als Privatmensch als auch als Therapeuten großartig ein. Die ganze Machart trägt den Stempel von Bill Lawrence, weil Dialoge und die Inszenierung zwischen Comedy und Drama gleich wieder funktionieren, die Musikauswahl passt und man in dreißig Minuten gut unterhalten wird und trotzdem einen kleinen Kloß im Hals hat. Die anderen Charaktere bleiben zwar noch etwas blasser, aber das Potenzial der Serie ist deutlich zu erkennen und es ist zu erwarten, dass die kurze Staffel insgesamt genauso überzeugen kann wie dieser Auftakt.

Emil Groth - myFanbase

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