Shrinking - Reviews Staffel 1
In unseren Kurzkritiken schildern unsere Autoren und Autorinnen ihren ersten Eindruck von einer Episode in Form einer kurzen Review. Nutzt die Gelegenheit, eure Meinung zu diesen Folgen kundzutun und mit uns über die Apple-Serie "Shrinking" zu diskutieren.
Episode #1.01 Coin Flip
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Ich gehe generell mit hohen Erwartungen an Projekte von Bill Lawrence, weil dieser unter anderem mit seinen Hits "Scrubs - Die Anfänger" und "Ted Lasso" bewiesen hat, welch großartiges Gespür er für Geschichten hat und diesen sowohl eine witzige als auch dramatische Komponente mitgibt. Dass er mit seinem Team auch bei "Shrinking" genau das vorhat, wird schon bei der ersten Episode deutlich... Zur ausführlichen Review des Piloten
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Episode #1.02 Fortress of Solitude
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Die zweite Episode bügelt ein Stück weit die wenigen Defizite der ersten Episode aus, denn die anderen Charaktere bekommen deutlich mehr Format. Gaby (Jessica Williams) scheint doch kollegialer zu sein, als es ihre sonderbare Art in der ersten Episode erscheinen ließ. Jedenfalls ist sie offenbar auch eine Vertrauensperson für Jimmy. Liz (Christa Miller Lawrence) wird noch deutlicher als Ersatzmutter von Alice (Lukita Maxwell) eingeführt, was nicht ganz uneigennützig ist, weil sie offenbar darunter leidet, dass ihre Söhne inzwischen ausgezogen sind. Dass sich Alice von Paul (Harrison Ford) beraten lässt und dieser im Gegensatz zum Umgang mit seinen Kolleg*innen sogar Einblicke in sein Privatleben gewährt, ist überraschend und spannend, weil Jimmy (Jason Segel) nichts davon weiß und bestimmt nicht begeistert sein wird, wenn er es herausfindet. Er wird sich gewiss hintergangen fühlen von seinem Mentor, auch wenn er es deutlich gut meint. Das ist aber ein weiteres Spannungsfeld, ebenso wie das mit Jimmys bestem Freund Brian (Michael Urie), den Jimmy wegen dessen positiver Lebenseinstellung ein Jahr lang ignoriert hat. Irgendwie hatte es zwar fast den Anschein, als hätte man diesen Konflikt am Ende der Episode schon gelöst, aber ich kann mir vorstellen, dass es da immer mal wieder Rückfälle gibt. Jedenfalls hat man gleich gespürt, welche gute Freundschaft das mal war, denn die kleine Verteidigungsnummer für Sean (Luke Tennie) war schon sehr amüsant. Letzterer wird allerdings etwas zu sehr in das Privatleben von Jimmy integriert, wenn er jetzt sogar bei ihnen wohnt. Eigentlich ein No Go, aber irgendwie auch nachvollziehbar, weil Jimmy so viel Hoffnung und Positives aus der Behandlung/Beratung von Sean mitnimmt. Der Beziehung zu Alice wird das aber sicherlich nicht guttun. Letztere hat ihre klare Linie etwas verlassen und bleibt in der Kommunikation zum Thema Abendessen zu vage. Ich fand jedenfalls nicht, dass es eindeutig war, denn Alice hatte eine plausible Ausrede und hätte vielleicht sogar spüren können, dass ihr Vater beim Namen Liz nicht in Jubelgesänge ausbricht. Das mag für einen Teenager vielleicht viel verlangt sein, nach der ersten Episode wirkte sie aber durchaus erwachsen genug, um hier nicht gar nichts zu sagen sondern zu hoffen, dass es ihr Vater schon merkt. Ich bin sehr gespannt, was hier noch alles passieren wird, denn die Vater-Tochter-Beziehung hat sehr viel Tränenpotenzial.
Episode #1.03 Fifteen Minutes
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In dieser dritten Episode ging es sehr stark um die Charaktere und der inhaltliche Fortschritt war nur zweitrangig. Ein Fokus lag dabei bei Gaby, die enorm viele Sympathiepunkte sammeln konnte, nachdem sie mir zunächst eher skurril vorkam. Sie ist nicht nur eine gute Kollegin, sondern war die beste Freundin von Jimmys Frau. Dass auch sie einen Verlust zu verarbeiten hat(te), ist ein interessanter neuer Impuls für die Serie. Das Gespräch mit Jimmy war sehr schön, auch weil trotz allem Ernst immer wieder ein paar amüsante Sprüche eingebracht wurden. Etwas weniger amüsant war es bei Paul, der aus Altersgründen aufs Autofahren verzichtet, obwohl er noch fahren dürfte. Ich finde es toll, wenn man selbst klug genug ist, zu wissen, wann man mit dem Autofahren aufhören sollte. Ansonsten ist mir hier aber noch nicht klar, in welche Richtung das gehen wird. Wird Paul im Laufe der Staffel in den Ruhestand gehen? Abwarten. Interessanter ist eigentlich, dass Jimmy durch den 15-Minuten-Tipp schon herausgefunden hat, dass Paul mit seiner Tochter spricht, und er es sogar hinbekommt, sich dafür zu bedanken, statt alles in Frage zu stellen. Hier hatte ich einen größeren Disput erwartet. Aber da Paul wiederum nun weiß, dass Sean bei Jimmy wohnt, will dieser eigentlich gar nichts mehr mit Jimmy zu tun haben. Ich glaube zwar nicht, dass er das durchziehen wird, aber der Konflikt ist erst mal gesetzt. Und über allem steht dann doch zum Ende der Episode doch Hauptcharakter Jimmy, der glaubt, dass alles läuft, dann aber realisieren muss, dass noch viel (Überzeugungs-)Arbeit vor ihm liegt und auch nicht alles stimmen muss, was man ihm erzählt. Es wird in den nächsten Episoden gewiss noch interessant, wie Jimmy mit Rückschlägen im Beruf umgehen wird. Alles in allem also keine herausragende Episode sondern eine, die tiefere Einblicke in die bisher nicht so stark betrachteten Charaktere bietet und neue Konfliktfelder öffnet. Vielleicht sogar eine zu starke Bindung zwischen Alice und Sean, wobei ich das anders als Liz wirklich nicht als flirty empfunden habe.
Episode #1.04 Potatoes
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Jimmy hat einen äußerst schlechten Tag, weil irgendwie alles schiefgeht. Dabei macht er es dann selbst auch immer schlimmer, weil er Sean zum Beispiel unter Druck setzt über seinen Einsatz im Kriegsgebiet zu sprechen, damit er ein Erfolgserlebnis hat. Da ist dann einiges zusammengekommen, was er letztlich bei Liz entlädt und ihr gegenüber wirklich ausfällig wird. Immerhin hat er so viel Selbstreflexion, dass er zum Ende der Episode viele Entschuldigungen ausspricht. Insgesamt hatte die Episode damit einen überschaubaren dramaturgischen Aufbau, der jetzt nicht unbedingt zu fesseln wusste. Jimmys Ausbruch gegenüber Liz war mir etwas zu heftig, auch wenn es ein toll gespielter Monolog war. Liz spätere Reaktion darauf Gaby gegenüber war ebenfalls sehr ausdrucksstark und noch glaubwürdiger weil etwas realistischer. Auch Jimmys Gespräch mit Commor und seine Entschuldigungen waren toll geschrieben und umgesetzt. Am stärksten aber war eigentlich Gaby, die erst mit Alice ein intensiver Gespräch führte und Alice entlockt, dass sie mit Liz’ Sohn ihr erstes Mal hatte, später für Liz ein offenes Ohr hat und dann mit Liz auch noch Jimmy einen Floh ins Ohr setzt. Der Humor und die Leichtigkeit ist dabei sehr gut zur Geltung gekommen, war aber nie aufgesetzt. Trotzdem war es mir inhaltlich doch etwas zu derb mit ihren Geschichten. Aber vielleicht kann mich da einfach zu gut in Jimmy hineinversetzen, der einfach nicht wahrhaben will, dass seine Tochter Sex hat, an Sex denkt und damit Dinge tun könnte, die ihm aus Naivität (oder Selbstschutz) gar nicht einfallen würden. Dass sie dann auch noch recht behalten sollten und Alice wirklich auf Sean steht, macht es da nicht besser. Man darf aber gespannt sein, wie Jimmy mit diesem Wissen nun umgehen wird. Er versucht ja, der coole Dad zu sein, und hat das im Gespräch mit Connor meines Erachtens auch gezeigt. Alice gegenüber könnte das aber anders aussehen. Etwas abseits von alledem war der Besuch von Pauls Tochter, die in erster Linie Paul viel nahbarer werden ließ. Das war eigentlich ganz nett und viel bodenständiger als alles, was um Jimmy herum passierte. Allerdings ist mir noch nicht ganz klar, welche Richtung das für Paul bedeuten wird. Will er mit seinem Job aufhören, um noch was von seiner Enkeltochter mitzubekommen? Wird das in der jetzigen Konstellation für Jimmy ein Schock sein? Und welche Bedeutung wird Brian dabei noch spielen? Insgesamt war auch das keine herausragende Episode aus inhaltlicher Perspektive, aber die charmanten Dialoge mit den kleinen Spitzen und dem unaufdringlichem Humor bringen einem die Charaktere weiter nahe.
Episode #1.05 Woof
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An dieser Episode ist auffällig, dass Jimmy eine eher geringe Rolle spielt und daher andere Charaktere viel mehr in den Fokus rücken. Das ist insofern ein guter Zeitpunkt, weil der Cast stark genug ist, um auch andere Schwerpunkte zu setzen, und weil Jimmy eh gerade an einem Punkt ankommt, in welchem nicht so viel vorwärts geht. So will Sean nach dem Treffen mit seinem Vater die Bindung zu Jimmy beenden und Paul ignoriert ihn weiterhin, was Jimmy sichtlich mitnimmt. Beides nimmt ohne Jimmys Einfluss dann aber eine Wendung, was sowohl an Alice als auch an Gaby liegt. Die Dialog von Alice und Paul auf der Parkbank war großartig, weil Alice so offen und ehrlich war und Paul mit leichter Überforderung nur mit trockenem Humor reagieren konnte. Auch der Dialog mit Gaby, die er als Jimmy-Ersatz aufsucht, war wirklich herrlich. Hier war es Gaby, die ihm deutlich machte, dass er sich eigentlich wie ein kleines Kind aufführt. Paul ist zwar zu stur, sich jeweils sein 'falsches' Verhalten einzugestehen, zeigt dann aber durch Handlung Einsicht, redet mit Sean und schafft das, was Jimmy gerade gar nicht gelungen ist. Sean hat sich geöffnet und durchaus bewegend deutlich gemacht, warum er sich für alles, was er im Kriegseinsatz getan hat, hasst. Das macht ihn nochmal sympathischer. Einziger Makel bleibt, dass mir diese Love-Interest-Chemie zwischen ihm und Alice nicht gefällt. Sie schwänzt gar die Schule, um mit ihm spazieren zu gehen. Das ist mir immer noch zu skurril. Dass Paul aus seinem Verhalten dann auch noch eigene Rückschlüsse zieht und seiner Tochter von seiner Demenz erzählt, ist auch ein großer Schritt. Überhaupt durfte Harrison Ford in dieser Episode durchweg glänzen und konnte das für sich nutzen. Der zweite Handlungsstrang widmete sich Brian, der seinen Freund schon ewig heiraten will und sich nie zu fragen traut, was Gaby erneut glänzen lässt, als sie mit ihm darüber spricht und er sich eingesteht, dass er Risiken scheut, um nicht enttäuscht zu werden. Eigentlich war der Handlungsstrang eine gute Abwechslung zum Rest und Gaby bzw. Jessica Williams konnte wieder voll überzeugen. Was mir aber noch fehlt, ist der richtige Bezug zu Brian. Ich dachte, er wäre der beste Freund von Jimmy, kommt damit aber überhaupt nicht zur Geltung, weil er nur mit Gaby und Liz abhängt und damit irgendwie fehl am Platze wirkt, weil nicht klar ist, was er zum Gesamtkonstrukt der Serie beiträgt. Das wird hoffentlich demnächst noch etwas besser herausgearbeitet.
Episode #1.06 Imposter Syndrome
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Wenn alle Charaktere an einem Ort zusammen kommen, dann weiß man im Prinzip schon, dass sehr viel passieren wird. Das war in dieser Episode von "Shrinking" auch der Fall und so entwickelte sich eine wirklich gelungene Episode. Brian hat sich entschlossen, endlich den Heiratsantrag zu machen und plant dafür eine Überraschungs-Verlobungsparty. Alice überredet ihren Vater Jimmy diese Party bei sich auszurichten, was er ihr Zuliebe dann auch zulässt. Warum er zögerte zeigt sich dann recht schnell, denn seine verstorbene Frau und er haben häufiger Partys ausgerichtet und bei Jimmy kommen durch die vielen Begegnungen und die gut gemeinten aber wenig durchdachten Aussagen der Gäste einige Erinnerungen hoch. Interessant war hier vor allem, dass seine Ehe in den letzten Monaten von Streitigkeiten geprägt war, was ihn noch mehr belastet in seiner Trauerbewältigung. Während der Party kann einem Jimmy dann auch nur leid tun. Er ergießt seinen Kummer im Alkohol und verliert sich vollkommen, bis er schlussendlich eigentlich auch die Überraschung von Brian ruiniert (übrigens bin ich wirklich kein Fan von diesen widerlichen Kotzattacken). Fast beiläufig und trotzdem recht niedlich kommt es trotzdem zur Verlobung in Zweisamkeit sowie weisen Wirten von Paul, der wieder eine witzige Rolle inne hat, da er stoned ist, von Liz aber hervorragend beraten wird. Sie ist es auch, die für die Lockerheit in der Episode sorgt mit ihren äußerst amüsanten und passenden Äußerungen. Parallel versucht Alice die Party irgendwie zu nutzen, um viel Zeit mit Sean zu verbringen. Diese Story hat bei mir ja die ganze Zeit schon Vorbehalte und so war ich enorm froh, dass Sean sich dann nicht auf Alice’ Annäherungsversuch eingelassen hat. Ich hatte schon den Eindruck, dass es nicht wirklich ihr Plan war sondern eher spontan kam, weil Sean so deutlich ihre Anwesenheit suchte. Seine Reaktion war aber hervorragend und für Alice leider notwendigerweise kränkend. Du bist noch ein Kind, will man bestimmt nicht hören von einem Menschen, den man sehr attraktiv findet. Ich bin nun sehr gespannt, wie es weiter gehen wird. Auch weil das Ende mit Jimmy und der wieder sehr sympathischen Gaby natürlich auch was hermacht. Das kam etwas überraschend, ist aber rückblickend folgerichtig.
Episode #1.07 Apology Tour
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Der Morgen danach und die Frage, ob es das wert war, bestimmt die Episode, weshalb es zu einigen Momenten kommt, in denen sich die Charaktere nicht wohl fühlen. Jimmy und Gaby sind da noch ganz witzig und Jimmy schafft es natürlich, sich wieder so zu verhalten, dass sein Geheimnis kein Geheimnis bleibt. Dass ihm der One Night Stand aber unangenehm ist, zeigt, wie sehr er seine Frau auch ein Jahr nach deren Tod immer noch liebt. Die Schlussszene, in der Jimmy mit dem Foto seiner Frau redet, war wirklich schön und ich hätte mir gewünscht, dass sie noch länger dauert, weil es tolle Worte waren. Leider hat Alice wahrscheinlich das Wesentliche mitgehört. Ich fand ihren augenrollenden Abgang unfair. Es wäre auch mal angebracht, etwas weniger streng mit ihrem Vater zu sein und ihn vielleicht auch einfach mal in den Arm zu nehmen. Aber Alice hat natürlich auch viel mit sich selbst zu tun und musste sich auch aus der peinlichen Konfrontation mit Sean befreien. Das hat sie eigentlich clever gelöst, indem sie einfach so getan hat, als wollte Sean sie küssen. Hilfreich waren hier wieder die Frauen, die Alice eigentlich eine gewisse Lockerheit mit dem ganzen Thema vorleben. Auch deswegen hätte ich mir mehr Akzeptanz für ihren Vater gewünscht. Ich hoffe, dass es da bis zum Staffelfinale noch eine richtig gute Szene zwischen den beiden geben wird. Ansonsten war Paul noch sehr stark im Fokus, dessen Tochter sich sehr für ihn einsetzt, aber ein Stück weit auch bevormundet. Sie organisiert alles, damit Paul einen möglichst angenehmen Lebensabend bei seiner Familie haben kann, doch Paul kann sich nicht dazu überwinden, was logischerweise im Streit endet. Ich finde es immer faszinierend, wie unsensibel Therapeuten doch sein können, wenn es um ihre eigenen Probleme geht. Hier ist die Kommunikation einfach vollkommen falsch und ich kann die Enttäuschung und Wut von Meg vollkommen verstehen, weil sie offenbar immer an letzter Stelle kommt und nur dann gut genug ist, wenn es gar nicht mehr anders geht. Tendenziell habe ich den Eindruck, dass sich dieser Konflikt zum Staffelfinale aber auflöst und Paul bei einer eventuellen zweiten Staffel auch nicht mehr vor Ort wäre.
Episode #1.08 Boop
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Das war doch mal eine sehr witzige Episode, schon der Einstieg mit dem Gespräch von Jimmy und Gaby mit Alice war herrlich. Irgendwie hatte die Episode von Anfang an eine Leichtigkeit, weil die Themen, um die es ging, weniger schwer wiegen. Es war nicht so existenziell sondern eher situativ komisch nicht so nah an den Charakteren dran, weil es gute Auswege gab. Gabys Ex ist endlich erfolgreich und hat eine Ausstellung, die Gaby in Begleitung von Liz und Sean besucht. Dabei gibt es herrlich skurrile Momente und passende Dialoge und man sieht schon, was das alles in Gaby auslöst und wie verletzlich sie ist. Und trotzdem hat man nie den Eindruck, dass es Gaby nachhaltig schaden könnte, weil sie immer schlagfertig und positiv ist. Insofern ist es ein kleiner Abstecher in ihre Beziehung und was dabei alles schiefgegangen ist, um Gaby als Charakter noch besser kennen zu lernen und ihren One Night Stand mit Jimmy zu erklären, aber der Fokus lag bei mir doch eher auf dem Humor und das Drumherum. Ähnlich ging es mir auch bei Jimmy, Brian und Paul, die sich auf der Suche nach Alice befinden. Es gab so viele witzige Momente, insbesondere Paul war in Hochform mit seinen Kommentaren, dass ich wirklich oft herzlich lachen musste. Brian kann ich übrigens sehr gut verstehen mit seiner Entscheidung gegen Jimmy und eigentlich ist nicht nachvollziehbar, warum Jimmy das nicht so richtig einsehen will. Logisch, dass er verletzt ist, aber die Verlobung hat er nun mal wirklich total ruiniert. Da muss dann schon mehr kommen als ein Entschuldigung und verletzte Gefühle. Naja, auch das war aber irgendwie vor allem witzig in den ganzen kleinen Missverständnissen usw. Am Ende der Episode kam dann doch noch eine sehr dramatische, ernste Note rein. Paul drängt Jimmy dazu, seinen Job als Vater zu machen, weswegen er sehr streng mit Alice ist und es erneut zu einer Auseinandersetzung kam, die ich schon als sehr heftig wahrgenommen habe. Das war nicht das von mir gewünschte Gespräch (aber dafür sind auch noch zwei Episoden Zeit), aber eigentlich kann man alles nachvollziehen. Alice entschuldigt sich zwar, aber so richtig bekümmert wirkte sie nicht. Dass Jimmy dann aber zwei Monate Hausarrest ausspricht, kommt auch enorm unerwartet und wirkt absolut unfair. Natürlich hasst sie ihren Dad dafür. Dass dieser zurück brüllt, dass er sie liebe, war dagegen ein sehr starker Return und ich hätte gerne das Gesicht von Alice in diesem Moment gesehen. Neben der Hochzeit als positives Event in Richtung Staffelfinale wird die Beziehung zwischen Vater und Tochter sicherlich weiter Schwerpunkt bleiben. Übrigens fand ich es nett, dass es in dieser Episode auch wieder mal etwas ums Therapieren ging. Dass die Charaktere auch Jobs haben, war zuletzt etwas untergegangen.
Episode #1.09 Moving Forward
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Es ist einiges passiert in dieser Episode. Das Intro hat erst mal wieder gezeigt, dass es eigentlich um Therapeuten geht. Die Patienten sind deutlich zu kurz gekommen in der Staffel, was etwas enttäuschend ist, heißt die Serie doch immerhin "Shrinking". Auf der anderen Seite haben die Geschichten und Charaktere so viel Potenzial, dass auch einfach kein Platz für die Patienten war, mit Ausnahme von Sean. Also ist es auch irgendwie in Ordnung so. In dieser Episode hat man sogar Derek ein paar Minuten Zeit gegeben, der in den Ruhestand geht und offenbar viele Freunde zu haben scheint. Mal schauen, wohin man da noch gehen will, bisher war er nur ein Sidekick für Liz. Gaby hat dafür erneut gepunktet und ist inzwischen nicht mehr wegzudenken, nachdem ich sie in der ersten Episode noch eher fehl am Platze empfunden hatte. Sie ist mit Liz ein tolles Team, aber auch alleine unglaublich witzig, wie zum Beispiel als sie Paul zu Hause überfällt. Auch zusammen mit Jimmy macht sie einen sehr guten Eindruck und ich freue mich, dass es offenbar nicht beim One Night Stand bleibt, sondern vielleicht mehr daraus wird. Wichtige Schritte hat auch Sean gemacht, der jetzt immerhin bei seinem Vater arbeitet, aber nicht wirklich glücklich wirkt. Auch hier ist aber schon eine Lösung in Sicht. Pauls Storyline war auch niedlich, vor allem, weil er sich so sehr gegen die Emotionen gewehrt hat. Dass er dann statt zur Preisverleihung doch zu seiner Familie gefahren ist, kann man schon als riesigen Schritt ansehen. Schön, dass genau die zwei Plätze neben seiner Tochter frei waren. Ansonsten war es sehr nett, dass Alice sich bei Liz bedankt hat, auch wenn es nicht ganz uneigennützig war. Alice war generell am stärksten in dieser Episode, was wohl auch daran lag, dass ihr Hausarrest insgesamt recht locker war, immerhin konnte sie mit Sean und Paul draußen sein. Offenbar war sie aber auch sehr kooperativ. Das Verhältnis zu ihrem Vater war auf einem guten Weg und hätte beinahe ein kleines Happy End gehabt, aber natürlich hat man kurz vor dem Staffelfinale die Möglichkeit genutzt, die Stimmung noch mal kippen zu lassen. Alice hat den Geburtstag ihrer Mutter vergessen und ist noch wütender, dass Jimmy das für eine Lappalie hält. Eigentlich ist es eher wirklich ein gutes Zeichen, weil es zeigt, dass das Leben weiter gehen kann. Trotzdem ist es auch verständlich, dass Alice sich darüber sehr ärgert. Insgesamt aber ein starker Vater-Tochter-Moment, der im Finale einer Fortsetzung bedarf, die dann hoffentlich besser ausgeht. Im Mittelpunkt wird dann aber Brian stehen, dessen Hochzeit bevorsteht. Schade, dass sein Vater nicht über seinen Schatten springen konnte und letztlich nur leere Worte für ihn übrig hatte. Jimmy wird hoffentlich eine bessere Figur machen als bei der Probe, die mir etwas zu überzogen war. Eigentlich zum Fremdschämen. Nur dank Liz war die Szene zu ertragen.
Episode #1.10 Closure
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Es war keine schlechte Episode, aber dafür, dass es sich um das Staffelfinale handelte, war es mir doch etwas zu seicht, zu unspektakulär (mit Ausnahme vielleicht des kleinen Mini-Cliffhangers, obwohl ich die Aktion eher folgerichtig fand und ich dabei war zu jubeln, statt entsetzt zu sein). Was ist also noch passiert, außer, dass Jimmys Patientin zu weit gegangen ist. Brians Hochzeit hat stattgefunden und Jimmy konnte Brians Vater dazu bringen, doch als Trauzeuge neben Brian zu stehen. Jimmy hat die Rede nicht vermasselt, aber durch das Ablegen des Eherings und das Verstauen der Fotos ist schon irgendwie klar gewesen, dass Jimmy es geschafft hat, sich von seiner reinen Trauer zu lösen und mit seinem Leben weiter zu machen. Darauf hat die ganze Staffel hingearbeitet. Jimmys Leben wird wohl auch weiterhin mit Gaby an seiner Seite sein, die Jimmy regelrecht anschmachtet. Es sind so kleine Momente, wie bei der Zeremonie, als Liz und Gaby nebeneinander sitzen, die in dieser Episode überzeugen konnten. Interessant finde ich zudem, dass Gaby immer mehr in den Mittelpunkt gerückt wird. Jetzt bewirbt sie sich auch noch auf eine Stelle an der Uni und bekommt damit eventuell eine komplett eigenständige Storyline, die über ihr mit Jimmy verknüpftes Liebesleben hinaus geht. Das mir das gefällt, muss ich wohl nicht mehr sagen. Es ist auch schön, dass Liz Sean nicht nur finanziell unterstützen will, sondern mitmachen möchte bei dem Catering-Projekt. Auch hier sieht man, wie die anderen Charaktere viel selbstständiger werden. Dass in einer schon beschlossenen zweiten Staffel dieses Miteinander zwischen Liz und Sean aber so harmonisch verläuft, kann man sicherlich anzweifeln. Liz wird bestimmt immer wieder Grenzen überschreiten. Wir diese auch Alice überschreiten, wenn es um Sean geht. Zuletzt hat sie die rein freundschaftliche Bindung ganz gut hinbekommen. Paul hat derweil im Gespräch mit seinem Enkel voll überzeugen können. Diese grumpelige Direktheit habe ich im Laufe der Staffel wirklich lieb gewonnen und auch dieser liebenswerte Stinkstiefel ist eigentlich nicht mehr aus der Serie wegzudenken.
Was lässt sich also abschließend zu "Shrinking" sagen. Die Handschrift von Bill Lawrence ist klar zu erkennen. Inhaltlich ist die Serie nichts Besonderes, aber die Charaktere haben sich toll entwickelt und sind allesamt von Episode zu Episode liebenswerter geworden. Die Dialoge haben Tempo, Humor und eine schöne Direktheit, Musik und Atmosphäre sind stimmig und es macht einfach Freude beim Zusehen. Ich freue mich auf die zweite Staffel, auch wenn die Serie insgesamt vielleicht nicht der ganz große Wurf ist.
Die Serie "Shrinking" ansehen:
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Emil Groth - myFanbase
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