Titans - Review, Staffel 3
Auch wenn ich die ersten beiden Staffeln der DC-Serie "Titans", die zunächst von DC Universe produziert wurde, nun aber bei HBO Max zu streamen ist (in Deutschland im Übrigen gewohnt bei Netflix), unterhaltsam fand, gab es für mich immer gewisse Störfaktoren, die doch sehr deutlich waren und bei denen ich mir dachte, wenn die weg wären, wäre es so viel besser. Das ist vor allem die Gruppendynamik, die trotz des Gruppennamens Titans immer recht dürftig war und vor allem auch das Verhalten von Dick Grayson (Brenton Thwaites), der sich ein Team zusammenstellt, um dann dort immer Solonummern durchzuziehen. Glücklicherweise zeigt sich Staffel 3 in diesen Punkten verbessert und stellt damit relativ locker die bislang beste dar. Erfahrt hier weitere Details zur Begründung.
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Zunächst einmal war es schön, dass sich das Geschehen von "Titans" für diese Staffel nach Gotham verlagert hat. Aufgrund der vielen Bezüge zu Batman (Iain Glen) war das nur die logische Folge und ist es eben doch die typische Wiege so mancher Superhelden, weswegen dann auch zahlreiche weitere Bezüge wie der Joker und Ähnliches nicht fehlen durften. Mit diesem Szeneriewechsel wird auch Savannah Welch neu als Barbara Gordon eingeführt, die natürlich die Tochter ihres berühmten Vaters ist. Dieser ist inzwischen verstorben und leitet das GCPD in seinem Sinne. Sie hat auch eine gemeinsame Vergangenheit mit Dick, die uns im Laufe der Staffel etwas näher gebracht wird. Für ihn haben wir über die drei Staffeln hinweg schon einige Liebesgeschichten miterlebt und alle hatten etwas für sich. Die mit Barbara war auf jeden Fall auch toll gemacht, weil man gerade in der Vergangenheit das Übersprudelnde gemerkt hat, das in der Gegenwart durch viel vergangene Zeit eher einem tiefen Verständnis gewichen ist. Gefühle sind immer noch da, doch inzwischen waltet die Vernunft. Insgesamt mochte ich Barbara als Neuzugang sehr, denn im Rollstuhl sitzend hat sie stets ihre Position untermauern können und hat auf ihre Art und Weise immer Wege gefunden, für sich eine Lösung zu finden. Die Serie hat eh kein Problem, Platz für starke Frauenfiguren zu machen, weswegen sie sich in eine beeindruckende Gemeinschaft einreiht.
Schon seit der ersten Staffel ist der Konflikt zwischen Dick als ehemaliger Robin sowie Jason Todd (Curran Walters) als neuer Robin angedeutet worden, doch trotz der Eifersucht des Jüngeren und des Gönnerhaften des Älteren wurde immer noch ein Weg gefunden, sich zusammenzuraufen. Doch diesmal ist zu viel vorgefallen, weswegen sich die Haupthandlung der Staffel aus dem Bruch der beiden ableitet. Jason stirbt vermeintlich, nachdem er es alleine mit dem Joker aufgenommen hat, um dann als Red Hood zurückzukehren. Hier kommt der zweite Zugang der Staffel ins Spiel: Dr. Jonathan Crane (Vincent Kartheiser), der als Informant der Polizei im Gefängnis einsitzt, von dort aber längst schon wieder seine eigenen Pläne verfolgt. Da mit Beginn der dritten Staffel in den USA bekannt wurde, dass es Ermittlungen gegen das Verhalten von Kartheiser am "Titans"-Set gegeben hat, war die Figur Crane durchaus mit einem gewissen Geschmäckle versehen. Aber egal, wie man es dreht und wendet, es war ein guter Bösewicht, der auch passend schaurig und ekelerregend dargestellt worden ist. Schon als Wissenschaftler hat er sich mit den menschlichen Ängsten beschäftigt und wie man diese mit Drogen hervorrufen oder unterdrücken kann. Das ist natürlich in beide Richtungen eine mögliche Goldgrube im kriminellen Untergrund und es spielt auf eine Thematik an, die die ganze Menschheit betrifft. Dass Jason ihm ins Netz gegangen ist, ist jedenfalls kein Wunder, denn er hat immer schon vermittelt bekommen, nicht 'genug' zu sein und das liege vor allem an seinen Ängsten.
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Am Anfang war es ganz schön erschreckend, den neuen Jason mitzuerleben, auch wenn parallel an seiner Beziehung zu Molly (Eve Harlow) gearbeitet wurde, um so zu zeigen, dass die weiche Seite durchaus noch vorhanden ist. Dennoch hat Red Hood seine perversen Spielchen getrieben, die schließlich Hank (Alan Ritchson) das Leben gekostet haben. Die Episode war wirklich ein Schlag in die Magengrube, weil es hiernach gefühlt kein Zurück mehr gab. Und es beendet eben auch die gemeinsame Geschichte von Hawk und Dove (Minka Kelly), die immer schon ihre Konflikte hatten, die sich aber dennoch innig geliebt haben. Mit dem Ausstieg von Hank ist auch Dove schnell verschwunden. Kelly ist zwar nicht offiziell ausgestiegen, aber die beiden waren sowieso eher die sporadischen Charaktere, weswegen mich die Entscheidung hier nicht so gewundert hat. Dennoch bekommt Hank anschließend noch eine tolle Episode geschenkt, die auch Donna Troy (Conor Leslie) ins Leben zurückholt. Ausgelöst wird das Ganze durch den letzten wichtigen Neuzugang der Staffel, der Tim Drake (Jay Lycurgo) heißt und ein echt aufgeweckter Kerl ist, der einfach nur durch Beobachten alles zu den Titans entschlüsselt hat und deswegen immer in ihrem Dunstkreis agiert. Als er von Crane angeschossen wird, gerät er in eine Art Zwischenwelt, wo er auf Donna und Hank trifft. Es war eine ungewöhnliche Episode, aber auch eine mit einer interessanten Idee. Letztlich stand der endgültige Abschied von Hank an, doch es war wirklich herzerwärmend, dass er wieder mit dem ursprünglichen Dove, seinem besten Freund Don (Elliot Knight), vereint worden ist. Auch wenn es um Hank wirklich schade ist, das Ende ist richtig schön geschrieben worden.
Aber zurück zu Jason, der wirklich einige Taten vollbracht hat, die ihn disqualifiziert haben, je wieder ein Titan zu werden. Doch es hat sich gezeigt, dass er seine ganzen Gefühle in eine Person kanalisiert hat, Dick, dabei aber außer Acht gelassen hat, dass es vor allem Bruce Wayne war, der sein Schicksal bestimmt hat. Dennoch wird Dick seine Teilschuld anerkannt haben, denn er hat wirklich zu keinem Zeitpunkt seinen ehemaligen Schützling aufgegeben und sich dafür auch mit seinen Leuten angelegt. Hier spielte dann wieder das typische Dick-Verhalten hinein, das ich einleitend schon kritisiert habe. Es ist wirklich anstrengend, wenn er alle für sich arbeiten lässt, um dann doch seinen eigenen Kopf durchzusetzen, als ginge es ihn nur alleine an. Doch das ist bei einem Team einfach nicht gerechtfertigt, weswegen es wieder einiges zum Ärgern gab. Zum Ende hin wird aber deutlich, dass vielleicht (hoffentlich!) er jetzt endlich seine Lektion gelernt hat, denn zum Ende der Staffel hin wurde das Gemeinschaftsgefüge wieder deutlich betont und spätestens mit dem finalen Aufbruch des Teams, bei dem niemand (auch Tim nicht) zurückgelassen wurde, ist eine noch bessere Ära in der bereits bestätigten vierten Staffel zu erwarten.
Neben dieser guten und stringenten Haupthandlung gibt es auch wieder kleinere Nebenschauplätze, die aber dennoch nicht übertrieben isoliert, sondern schon eingebunden wirkten. Dennoch sind einige Figuren in dieser Staffel doch zu kurz gekommen und möchte ich vor allem Gar (Ryan Potter) und Rachel (Teagan Croft) nennen. Aber auch ein Conner (Joshua Orpin) ist charakterlich nicht entscheidend vom Fleck gekommen, auch wenn er immerhin seine erste Liebesgeschichte mit Komand'r (Damaris Lewis) bekommen hat. Hier hat man doch deutlich gemerkt, dass aufgrund der Fokussierung auf Jason einiges eher zurücktreten musste. Dafür ist auch die Schwesternbeziehung zwischen Starfire (Anna Diop) und Blackfire ebenbürtig behandelt worden. Das anfängliche Misstrauen, das sich in Vertrauen wandelt und dann die Wahrheit, die herauskommt. Ich fand es gut, dass die Geschichte so konsequent angegangen wurde und auch einen Abschluss gefunden hat. Blackfire wird damit vielleicht schon wieder Geschichte sein, aber es war eine überzeugende Handlung, die ihre Beförderung in de Hauptcast für diese Staffel gerechtfertigt hat.
Fazit
"Titans" bietet die bislang stärkste Staffel an, auch weil offensichtlich aus einigen Fehlern der Vergangenheit gelernt wurde. Es gibt sehr starke Teambemühungen, die auch wirklich die Titans als Marke bekräftigen. Zwar sind in dem großen Cast die Handlungen nicht immer gerecht verteilt, weil beispielsweise ein Jason diesmal alles für sich beansprucht, doch die dazugehörige Handlung funktioniert, auch weil ein starker Bösewicht angeboten wurde. Das Erzähltempo ist konsequent hoch, so dass es wirklich ein positiver wilder Ritt war, der Lust auf Staffel 4 macht.
Lena Donth - myFanbase
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