WandaVision - Review zum Serienauftakt
Wer hätte gedacht, dass es nach dem Ende von "Avengers: Endgame" so lange dauern würde, dass im MCU endlich die vierte Phase eingeläutet wird? Wohl niemand. Die weltweite Pandemie mitsamt ihren Konsequenzen hat einen sorgfältigen Terminplan durcheinandergewirbelt. Auch wenn die erste Marvel-Serie bei Disney+, "WandaVision", nicht als Einläuten in die vierte Phase eingeplant war, so kann man mit dieser Produktion aus Sicht von Marvel wohl am besten leben. Zwar ist angekündigt worden, dass die Serien und Filme jetzt tatsächlich miteinander verbunden sein werden (bei "Marvel's Agents of S.H.I.E.L.D." oder anderen war das wenn überhaupt nur ansatzweise der Fall) und dennoch wird wohl niemand anzweifeln, dass die Serien weiterhin in der Bedeutung hintenanstehen werden. Aber gerade "WandaVision" eignet sich ohnehin wunderbar, kommt sie doch als Sitcom und damit als eigene kleine Welt daher, wo natürlich der Schein trügt, wo man aber dennoch nicht den Eindruck hat, als würde davor etwas fehlen. Wie schlägt sich also die erste eigenproduzierte Marvel-Serie bei Disney+?
Eine Warnung gleich vorweg: Für Quereinsteiger ist "WandaVision" sicherlich nicht geeignet. In vielen kleinen Details, aber sicherlich auch in den großen Handlungsbögen wird schnell deutlich, dass die Wirkung auf den Zuschauer nur dann entfaltet werden kann, wenn man sich im MCU auskennt. Sei es die Fähigkeiten von Wanda (Elizabeth Olsen) und Vision (Paul Bettany), sei es ihre Beziehung zueinander, seien es die zwischendurch eingespielten Werbespots, seien es die Witze, all das sitzt in der Pointe nicht, wenn das Vorwissen nicht da ist. Die Serie wird mit zunehmendem Verlauf der Staffel sicherlich auch mehr und mehr die Aufgabe an das Publikum stellen, Puzzleteile zusammenzusetzen, um hinter das Mysterium zu kommen. Schon nach den ersten beiden ausgestrahlten Episoden ergeben sich zahlreiche Rätsel, die bereits eifrig innerhalb der Fangemeinde diskutiert werden. Es werden Theorien aufgestellt und es wird abgewogen, was Sinn ergibt und was weniger. Das ist sicherlich ein zentraler Reiz an "WandaVision", wenn nicht sogar DER Reiz schlechthin. Wer aber nur eine Auffrischung braucht, dem empfehle ich unseren Apropos-Artikel zur bisherigen Rolle von Wanda und Vision im MCU.
Ich selbst bin nur bedingt ein Fan von Sitcoms, dementsprechend konnte man meine Skepsis gegenüber "WandaVision" vor der Premiere vermutlich erahnen, wurde doch aus dem Charakter einer Sitcom zu keinem Zeitpunkt ein Geheimnis gemacht. Überraschenderweise hat mir die Machart aber unheimlich gut gefallen. Zum einen zeigt sich natürlich schnell, dass die Welt einer Sitcom nur ein Kostüm, eine Fassade ist, hinter der etwas von großer Bedeutung verborgen wird und man muss nur durchhalten und wird belohnt. Aber andererseits ist der Comedyteil sehr gut gelungen. Es war natürlich zu erahnen, dass Olsen und Bettany ein komödiantisches Talent mit sich bringen, denn das MCU stand immer schon für Witz, aber dieses übertreibende Geiern nach Lachern ist dennoch eine andere Welt, aber eine, in die sich beide Schauspieler grandios eingefunden haben. Bettany fast noch ein wenig mehr. Gerade in der zweiten Episode war er zum Schreien komisch. Die Kunst bei Sitcoms ist ohnehin immer, lächerlich zu sein, aber man darf es den Schauspielern niemals anmerken, dass sie das selbst so empfinden. Dieser Aufgabe haben sich Olsen und Bettany überzeugend gestellt.
Bei Serien von Streamingdiensten ist oft diskutiert werden, welche Ausstrahlungspolitik – ob wöchentlich oder am Stück – die richtige ist, aber es hat sich schnell gezeigt, dass das wohl reine Geschmackssache ist. Wobei die Tendenz natürlich zu am Stück geht. Disney+ wiederum setzt überwiegend auf die wöchentliche Veröffentlichung, womit sie vor allem bei "The Mandalorian" sehr gute Erfahrungen gemacht haben, da in einem beliebten Franchise zu jeder einzelnen Episode eine fruchtbare Diskussion entstanden ist und so der Hype um die Serie recht lange angedauert hat. Dieses Modell nun auch bei "WandaVision" anzuwenden, ist also nur logisch. Insgesamt finde ich es richtig, dass gleich mit einer Doppelfolge gestartet wurde, weil sonst der Sitcom-Stil vielleicht einige schon abgeschreckt hätte. In der Ballung von zwei Episoden hat sich deutlich gezeigt, dass hinter der Fassade mehr steckt und das macht neugierig. Nun aber immer nur noch eine weitere Folge pro Woche auszustrahlen, lässt dann wiederum Raum, dass unter der Woche fleißig diskutiert werden kann. Mein erster Eindruck ist, dass die Strategie aufgeht, und auch ich selbst habe mich bislang jeden Tag erwischt, darüber nachzudenken, was sich hinter "WandaVision" verbirgt. Das gibt Hoffnung, dass hier insgesamt mehr Diskussionspotenzial vorhanden sein wird, ein Aspekt, der durch das Bingewatching leider oft verloren gegangen ist.
Die Serie "WandaVision" ansehen:
Fazit
Zunächst habe ich gedacht, dass ich einfach durch den Sitcom-Stil von "WandaVision" durch muss, um zu begreifen, um was es eigentlich geht. Doch die ersten beiden Episoden haben mir bewiesen, dass Sitcom mit zwei so talentierten Schauspielern wie Olsen und Bettany sehr gut funktionieren kann. Zwar ist der Reiz für mich immer noch größer, hinter die Geheimnisse und Verbindungen der Serie zu steigen, aber dennoch weiß ich zu schätzen, dass auch das andere Element qualitativ zu überzeugen weiß, weswegen ich mich auf die kommenden Wochen mit "WandaVision" sehr freue.
Lena Donth - myFanbase
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