Bewertung

Review: #8.09 Ohne einen Blick zurück

Foto: Kristin Davis, And Just Like That... - Copyright: Craig Blankenhorn/Max
Kristin Davis, And Just Like That...
© Craig Blankenhorn/Max

Die Episode hat den deutschen Titel 'Ohne einen Blick zurück' bekommen. So ganz stimme ich dem nicht zu. Es kommt natürlich auch auf die Perspektive an, aber manchmal ist ein Blick zurück gar nicht mal so schlecht, denn so kann man erkennen, was man schon geschafft hat. Allerdings trifft das auf diese Episode bzw. den Inhalt nicht ganz so zu. Denn hier ist es wirklich angebrachter, keinen Blick zurück zu werfen. Leider gelingt das nur bedingt. Ob daraus dennoch was Gutes entstanden ist?

"Ich will nicht wissen, ob sie Sex haben!"

Liegt es nur an mir oder hat man in dieser Staffel einfach keine brauchbare Geschichte für Miranda Hobbes? Also zumindest was das Privatleben angeht. Ihre Trennung von Che Diaz, die Trennung von Steve Brady und der Reinfall aus einer der letzten Episode sind nun nicht gerade Dinge, auf die sie stolz sein müsste. Was man aber jetzt fabriziert hat... nun ja... ist auch keine Glanzleistung gewesen. Ich kann es verstehen, dass sie für ihren Sohn Brady Hobbes beruflich mehr will, als Frittenverkäufer zu sein, aber für mich hat sich das so abwertend angehört, dass ich versehentlich mal wieder die Augen verdreht habe. Gut, es ist womöglich nicht das, was sie sich für ihren Sohn gewünscht hat, wobei er da eher nach seinem Vater kommt, der ja eine Bar geführt hat, aber bei Miranda klang das fast so, als müsste sie Brady unbedingt davon abbringen und das fand ich nicht ganz in Ordnung. Aber seinen Konter an sie fand ich großartig! Miranda mag schon früh mit beiden Beinen im Leben gestanden haben, aber Zeiten, Eindrücke, die Gesellschaft und letztlich auch man selbst verändert sich schließlich auch und das tat sie ja auch und zwar beruflich wie privat. Ich fand es einfach ein bisschen schade, dass sie ihrem Sohn nicht die gleiche Möglichkeit gegeben hat. Doch das war irgendwie nur die Spitze des Eisberges. Ja, ich benutze hier eine Titanic-Metapher. So richtig habe ich nämlich nicht verstanden, weswegen Lily Goldenblatt ihm ins Gewissen reden sollte. Nicht nur, dass sie schulisch gesehen nicht den gleichen Stand haben, hat man für mich auch einfach viel zu spät damit angefangen, zwischen den beiden eine Art Freundschaft aufzubauen. Die beiden und auch Rock Goldenblatt mögen wie Cousinen und Cousin sein, weil sie auch ein ähnliches Alter haben, aber so richtig hat man davon einfach nichts mitbekommen, weswegen es mich auch so (negativ) überrascht hat.

Aber wie gesagt, es war nur die Spitze des Eisberges. Dass Lily und Brady Sex hatten, wäre zwar möglich, passt aber für mich einfach auch nicht zu dem, was wir vor ein paar Episoden mit ihr erlebt haben, wo sie lautstark verkündet hat, am (heutigen) Tag Sex zu haben und dann musste ihr ihre Mutter doch noch Kondome besorgen. Deswegen fand ich alles irgendwie an den Haaren herbei gezogen und stufe es auch diesmal als eine Art Füllmaterial ein, damit Miranda mal eine private Story bekommt. In diesem ganzen Konstrukt fand ich die Reaktionen und das Ideenreichtum von Charlotte einfach herrlich! Welche Gedanken sie sich gemacht hat und schon soweit in die Zukunft gedacht hat, dass einem fast schwindlig wurde und Harry Goldenblatt dann aber fast teilnahmslos einfach das Gesagte seiner Frau hingenommen hat. Besonders genial war dann aber auch noch ihre Kehrtwende. Charlotte hat sich zwar echt was zusammengesponnen, aber sie hat sich dann ja aber auch darauf besonnen, dass sie auch viel Sex hatte und alles gut gegangen ist, was dann letztlich auch Miranda gezeigt hat, dass Coolness in dem Fall einfach viel besser und angenehmer ist.

"Geh nach Hause, Maria!"

Anthony Marantino ist schon eine besondere Dramaqueen, aber ich mag ihn seit dem Start von "And Just Like That..." einfach total gerne! Er ist direkt, lustig und dennoch hat man diesmal erkannt, dass die Vergangenheit eben doch nicht so egal ist. Zwar besteht seine Ehe mit Stanford Blatch nur noch auf dem Papier, aber man hat diesmal bemerkt, dass Anthony klare und vor allem abschließende Dinge braucht, um wirklich etwas Neues anzufangen. Irgendwie hat es doch ein bisschen im Herz weh getan, als er indirekt Stanford erwähnt hat, da Willie Garson ja noch vor dem Start der Fortsetzung gestorben ist. Ich fand es aber auch gut, dass er das Giuseppe auch so vermittelt hat, auch wenn die Anspielung auf das Musical "West Side Story" echt lustig war und wir nun wissen, dass Anthony nicht auf Spitznamen steht.

Dafür steht er aber echt auf Drama, nur um wieder auf meine Ausgangsaussage zurückzukommen. Er hat echt gedacht, Giuseppe braucht bzw. will eine Greencard? Das ist schon witzig, auch weil er so überzeugt davon war. Dabei hat er wohl völlig vergessen, dass er eigentlich gar nicht so lange in seinem Leben und bei den Hotfellas bleiben wollte? Wie dem auch sei. Ich mag diese Paarung unglaublich gerne und ihre Versöhnungsnummer war ja auch nett und hat eben bei Charlotte und Miranda für Verwirrung gesorgt.

"Ich habe sowas noch nie mit einem Kunden gemacht!"

Seema Patel ist auch immer für eine Überraschung gut und diesmal meine ich das in positiver Art und Weise. Ihre 'Beziehung' mit Zed war zwar ein kompletter Reinfall und mit dem Typen mit der Penispumpe will ich ja erst gleich gar nicht anfangen. Aber Ravi Gordi ist doch echt jemand, mit dem es klappen könnte, oder? Viel Anziehungskraft habe ich in der vergangenen Episode zwar nicht bemerkt, aber dafür gab es ja jetzt ein wahres Feuerwerk, mit dem ich nicht gerechnet habe. Seema war zwar noch nie um einen Flirt verlegen, aber mit einem Kunden in einem Appartement zu schlafen, an dem er interessiert ist? Ja, das kann schon mal die Frisur durcheinanderbringen. Aber auch wenn bei den beiden jetzt noch gar nicht feststeht, ob es wirklich was Festes ist, würde ich es Seema so sehr wünschen. Seit ihrem Auftauchen in der Serie kam immer wieder das Thema auf, dass sie die große Liebe sucht. Es war der Grund, weswegen sie zunächst Aidan Shaw gemieden hat. Es ist definitiv viel Leidenschaft bei Ravi und ihr zu erkennen und es wäre einfach schön, wenn sie jetzt auch mal die wirkliche Liebe findet. Denn ganz ehrlich: auf mich wirkte sie im Restaurant ziemlich glücklich in seiner Gegenwart.

"Ich verkaufe meine alte Wohnung..."

Kommen wir irgendwie mal zu meinem leidlichen Thema: Carrie Bradshaw und Aidan. Nein, ich mag diese Paarung nicht – damals und heute. Wobei, heute mag ich sie vielleicht sogar noch weniger. Ich habe nämlich das Gefühl, dass Aidan ihr nicht so wirklich entgegenkommt. Er hat sie zwar am Valentinstag zum Essen eingeladen und hat das Hotel vorgeschlagen, aber seither war nicht wirklich etwas, bei dem ich sagen könnte, er kommt ihr entgegen. Stattdessen verschlimmert er bestimmte Situationen noch, wie sein Reden, wo man eigentlich weiß, dass das in einer Wohngegend, wie wir sie in dieser Serie erleben, einfach nicht gerne gesehen wird. Ich finde es einfach ein bisschen schade, weil er immer irgendwie kurz angebunden wirkt und sein Sohn Wyatt scheint ja auch jemand zu sein, der sein Vater nicht so gerne teilt, wie man es in der kurzen Szene erleben durfte. Aber okay, es ist ja Carries Sache und dieser scheint sie sich ja wirklich sehr sicher zu sein. Also warten wir mal ab, wie das Ganze noch weitergeht. Die Wohnung finde ich dennoch toll und so schön hell! Ich finde es auch nur konsequent, dass sie Lisette Alee ihre alte Wohnung überlässt, durch diese Wohnung haben sie sich ja erst kennengelernt.

Ach ja, beinahe hätte ich es vergessen. Da war ja noch Kathy, Aidans Exfrau und die Mutter der drei Söhne. Also ich kann vollkommen verstehen, dass sie besorgt ist, Carrie könnte in ihrem neuen Buch etwas über die drei Jungs schreiben, das zeigt einfach, dass Kathy in dieser Sache eine gute Mutter ist und ihre Kids schützen will. Ich habe aber nie gedacht, dass Carrie das tun würde, dafür halte ich sie vor allem gegenüber Aidan zu anständig und zu ehrlich. Daher fand ich ich es auch gut, dass sie ihm vom Treffen mit Kathy berichtet und dafür gesorgt hat, dass soweit alles in Ordnung ist.

"Ich bin nicht passiv-aggressiv. Ich bin schwanger."

Kommen wir zum Schluss zu meinem Lieblingspaar. Ich mag die Wexleys einfach total, denn selbst in stressigen oder aufgeladenen Situationen scheinen sie die Dinge nicht so ernst zu nehmen, sondern immer noch eine leichte ironische Spitze in die Richtung des jeweils anderen abzufeuern, was aber nie wirklich böse gemeint ist. Es war aber schon irgendwie auch mittlerweile ein Running Gag, dass Lisa Todd Wexley immer wieder einschläft und sich irgendwo auch keiner Schuld bewusst ist. Dass Herbert Wexley dann doch mal etwas ungehalten wird, gerade wenn es um seine wichtige Veranstaltung geht, kann ich dann dennoch verstehen. Aber seine Reaktion auf die Schwangerschaft war einfach goldig! Man hat einfach gemerkt, wie mit diesem Satz einfach Puff … sein ganzer Frust verflogen ist und ich muss jetzt einfach mal sagen, dass Nicole Ari Parker einfach toll in ihrer Art und Weise ist, die Dinge rüber zu bringen.

Restliche Eindrücke

    Ches kurzer Flirt mit Toby war nett, denn es hat mir Che doch nach allem noch ein bisschen sympathisch gemacht.
  • Die ausgelassene Nya Wallace hat mir besser gefallen, aber wie sie auf den Instagram-Post von ihrem Exmann reagiert hat. Nein, da ziehen doch dunkle Wolken auf.
  • Ich fand Harrys Reaktion auf Charlottes Arbeitszeit etwas überzogen, dachte ich doch, dass er sie nach ihrer Entscheidung mehr unterstützen würde.

Fazit

Ich empfand die Episode deutlich besser als die vergangene, weil sie auch wirklich Dinge nicht nur angestoßen, sondern manche Reaktionen der Charaktere besser erklärt hat. Natürlich gab's auch ein paar Dinge, die man hätte besser machen können, aber wir sind ja noch nicht ganz am Ende der Staffel angelangt.

Daniela S. - myFanbase

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