Bewertung

Review: #8.10 Das letzte Abendmahl: Vorspeise

Wenn ich so an die erste Staffel von "And Just Like That..." zurückdenke und sie mit der zweiten Staffel vergleiche, dann erkenne ich definitiv eine Steigerung. Man hat es in dieser Episode für mich geschafft, dass Charlotte aus ihrem Muster ausbricht und auch Miranda bekommt endlich mal gesagt, dass ihr Verhalten in der letzten Zeit nicht optimal war. Das alles hat diese Episode absolut sehenswert gemacht.

"Das mit Skipper ist über 25 Jahre her..."

Miranda war in "Sex and the City" immer einer meiner Favoriten neben Samantha. In "And Just Like That..." hat sie mir das wirklich schwer gemacht. Ich konnte zwar verstehen, dass man sich im Leben und mit den Jahren verändert, doch Miranda war immer so stur geradeaus, dass sie unsympathisch wurde und auch alles andere drunter gelitten hat. Unterm Strich hat es Miranda einem nicht leicht gemacht und das gilt eben auch für ihre Beziehungen. Vielleicht habe ich gerade deshalb fast applaudiert, als Nya und auch Carrie ihr gesagt haben, dass ihr Umgang mit den Ex-Partner*innen nicht richtig ist, denn genau das fand ich ja auch die ganze Zeit. Interessant war dabei auch immer, wie es die beiden Freundinnen angestellt haben.

Miranda und Nya sind ja noch nicht solange befreundet, zumal sie auch erst eher ein Arbeitsverhältnis hatten und Miranda Nya imponiert, weshalb diese auch eher angetan von dem Umgang ist, wie sie mit Steve und Che umgegangen ist. Das ist sogar nachvollziehbar, wenn man sich mal das Beziehungsende zwischen Nya und Andre Rashad ansieht, dann kann man durchaus verstehen, warum Mirandas Art ihr imponiert, denn eiskalt zu sein, ist manchmal nicht das Schlechteste. Ich konnte in gewisser Weise auch verstehen, warum Nya ihrem Verflossenen etwas zur Babyparty schenkt. Das mag zwar in gewisser Hinsicht kindisch sein, aber wahrscheinlich wollte und will sie ihm damit signalisieren, was er alles verloren hat. Bis auf den unerfüllten Kinderwunsch haben sie eigentlich eine gute Ehe geführt.

Das führt mich gleich mal zu Carries Aussage. Es mag sein, dass sich Miranda und Steve am Ende nicht mehr geliebt und nicht mehr so verstanden haben, aber sie hat mit ihm über 20 Jahre ihres Lebens verbracht. Hat mit ihm ein Kind und ist quasi mit ihm verbunden. Miranda behandelt Steve aber wie einen Fremden, dem sie zufällig mal auf der Straße begegnet ist und das ist nicht richtig. Ich wäre bald vom Glauben abgefallen, als sie meinte, ihr ginge Skipper nicht aus dem Kopf, wie sie ihn damals behandelt hat. Ehrlich jetzt? Skipper? Mit dem sie gefühlte fünf Minuten zusammen war. Da war Carries Ansage schon richtig und gerade, weil sie schon so lange kennen und da darf man auch mal deutliche Worte sprechen und Miranda hat verstanden, dass Widerworte zwecklos sind. Ich glaube auch, dass nun der passende Zeitpunkt war, da Miranda eine Arbeitsstelle hat, die sie ausfüllt und dadurch entspannter auf die Aussage reagieren konnte. So richtig kann ich mir aber nicht vorstellen, was im Staffelfinale noch mit ihr passieren wird. Sie hatte zwar keine richtige Aussprache mit Che, aber ich glaube, da sind die Fronten doch (erstmal) geklärt.

"Ich habe es satt zu erklären, wer ich bin!"

Als es noch vor Staffelbeginn hieß, dass man mehr von Che sehen würde, war ich mir nicht ganz sicher, wie man das genau meinen könnte. Es wurde aber schnell klar, dass Che nach der verpatzten Pilotfolge eine Art Selbstfindung einschlagen würde. Nach dem Gesehenen bin ich mir aber nicht sicher, ob diese schon abgeschlossen ist. Ich kann aber gut verstehen, wie nervig es ist, sich immer wieder erklären zu müssen und dass andere immer wieder 'Ausreden' finden, so dass man selbst irgendwann in dem Glauben ist, sich entschuldigen zu müssen und auch wenn ich nicht der größte Fan von Che bin, konnte ich das Verhalten und die Zweifel und teilweise auch Wut verstehen. Das Streitgespräch mit Miranda hat dann gezeigt, dass Che verarbeitet, auf die Art, wie wir Che eigentlich kennengelernt haben. Mich hat das Gespräch zwar fast an den Rand der Verweiflung gebracht, weil ich das Gefühl hatte, Miranda hat sich nicht mal bemüht, sich in Ches Perspektive zu begeben, am Ende muss ich aber sagen, dass es wohl wichtig war für beide, dass es diese 'Beziehung' (ich weigere mich noch immer, diese als solche zu bezeichnen) gegeben hat, damit sie vielleicht erkennen, was sie wirklich wollen, auch wenn der Ausgang alles andere als schön gewesen ist. Ich hoffe einfach, dass Che mit Toby die Person für sich gefunden hat, um die Selbstfindung abschließen zu können.

"Ich liebe dich!"

Erst einmal: Können wir bitte mehr von Seema haben? Mir ist klar, dass "And Just Like That..." keinen Hehl daraus macht, dass man ohne Weiteres mit Samantha Vergleiche zieht, ich mag sie dennoch unheimlich gerne. Das liegt vielleicht auch mit daran, weil ich für mich eine deutliche Entwicklung in Seemas Charakter erkenne und wahrnehme. In der ersten Staffel war sie nur die Maklerin von Carrie, bis sie mehr und mehr zur Freundin wurde und sie war noch immer auf der Suche nach der großen Liebe. In der zweiten Staffel hat man sie irgendwie aufs Abstellgleis gestellt, weil man wohl irgendwie nicht wusste, was mit ihr anfangen sollte, außer teilweise komische Geschichten, die keinen Mehrwert hatten. Aber nun ist Ravi da und man merkt eindeutig, dass bei Seema eine Veränderung stattfindet, die mir gut gefällt. Ich kann auch verstehen, dass es ihr irgendwie Angst macht und weil sie Ravi erst so kurze Zeit datet. Aber die Kürze sagt ja nicht unbedingt etwas darüber aus, wie tief und stark die Verbindung zueinander ist. Ich hoffe einfach wirklich, Ravi möge für Seema die große Liebe sein, die sie völlig unvorbereitet getroffen hat.

Raus aus Babyville

Irgendwie hat man die Geschichten von Lisa und Charlotte verbunden. Sie wollten beide aus unterschiedlichen Gründen raus aus Babyville. Während Charlottes Geschichte aber echt lustig war und Kristin Davis zurecht eine Erwähnung von TVLines Performer of the Week eingebracht hat, war Lisas Geschichte traurig und hat sicherlich noch Nachwirkungen. Mir tat Lisa wirklich leid, denn sie ist ohne Zweifel eine gute Mutter, die ihre Familie über alles liebt, aber die Zeiten haben sich einfach auch geändert, dass eine Frau eben nicht nur Mutter und Hausfrau ist, sondern einfach auch einen Ausgleich braucht. Und sie hatte wohl alles Recht der Welt, jetzt ihren Wünschen nachzugehen, einfach auch, weil sie mit der Doku-Serie die Frauen erreicht hätte bzw. würde, um die es in der Doku geht und wie sie es in einer der letzten Episoden angesprochen hatte. Ich fand es auch nur allzu verständlich, dass sie ihren Gefühlen wegen der Schwangerschaft hat freien Lauf gelassen, weil das wohl ihre Art des Verarbeitens ist. Und ich hoffe wirklich, Lisa sieht die wahrscheinliche Fehlgeburt nicht als Strafe für ihr Verhalten an. Wie es aber auch kommen wird, das wird Lisa und möglicherweise auch ihre Ehe verändern.

Charlotte hat auch eine Veränderung durchgemacht und vielleicht sollte sie öfters mal high sein, wenn die Erkenntnisse dann so aussehen, wie in dieser Episode. Charlotte ist durch und durch Mutter, noch mehr als Lisa, aber diesmal hat sie selbst gemerkt, dass es vielleicht zu viel ist oder war. Natürlich ist der Alltag nun ein anderer und man muss sich erst wieder eingrooven. In dieser Episode hatte ich aber den Eindruck, Charlottes gesamte Familie könnte nichts selbst machen und dass sie dann die Nerven verliert, wenn sie einen Erfolg feiern will (auch wenn ich mich frage, ob dafür wirklich Sam Smith nötig war), den sie sich absolut verdient hat. Aber dieses ganze Szenario war einfach köstlich anzusehen. Ich habe es absolut genossen, Charlotte mal so aus sich rauskommend zu sehen. Es hatte Witz, Charme, Ehrlichkeit und hat einfach Spaß gemacht und es bleibt sicherlich nicht nur mir lange in Erinnerung.

"Ich habe endlich tiefen Frieden gefunden, Carrie..."

Der Tod von Willie Garson noch vor Start von "And Just Like That..." hat eine entscheidende Frage aufgeworfen: Wie wird man mit seinem Charakter Stanford umgehen, zumal schon bekannt war, dass er Teil sein würde. Zugegeben war ich mit dem Umgang in Staffel 1 nicht ganz zufrieden, umso mehr erleichtert bin ich, dass man nun einen Abschluss gefunden hat, mit dem ich leben kann. Ich habe zwar vermehrt gelesen, dass es besser gewesen wäre, man würde diesen Charakter sterben lassen, weil sonst die Gefahr eines Recast besteht, doch das sehe ich nicht so. Hätte man das gewollt, hätte man es gleich gemacht. Ich fand die gewählten Worte sehr schön und auch passend, weil man ja immer hofft, dass Verstorbene ihren Frieden gefunden haben und dass die Hinterbliebenen auch ihren Frieden machen und weiterleben können, denn genau das hat Anthony quasi gefehlt und mit dem Wissen jetzt kann er vielleicht auch eine Beziehung zu Giuseppe eingehen, zu wünschen wäre es ihm auf jeden Fall.

"Ich hätte bei ihm sein sollen..."

Ich frage mich, warum man Carrie immer Steine in den Weg schmeißen muss, wenn es um Beziehungen geht. Wahrscheinlich will man aber diesmal zeigen, wie viel reifer Carrie geworden ist. Es war klar, dass sich Wyatt zwischen Carrie und Aidan drängen wird und ebenso war klar, dass Aidan das mit sich machen lässt – er ist sein Sohn und als Elternteil setzt man Prioritäten. Hier frage ich mich allerdings, ob das nicht in eine gefährliche Richtung geht. Ich will nicht sagen, dass Carrie und Aidan die perfekte Beziehung führen (die es in diesem Sinne sowieso nicht gibt), aber zumindest eine bessere als damals, auch wenn sie die Sache von früher klären sollten. Nun habe ich aber Bedenken, dass es dazu gar nicht mehr kommen wird. Aber warten wir mal ab.

Weitere Eindrücke

  • Mir hat der Freundschaftsmoment zwischen Carrie und Steve gut gefallen, die viel zu selten sind.
  • Das Auftauchen von Brady hätte ich nicht gebraucht.
  • Mich wundert, dass Che Miranda nicht während des Auftritts gesehen hat, zumal in die Richtung geguckt wurde. Vielleicht war es auch nicht richtig von Carrie, das alles geschehen zu lassen. Aber es war eben auch eine Sache zwischen Che und Miranda, die nur die beiden anging.

Fazit

Mir hat die Episode gut gefallen. Man arbeitet für mich schon auf eine dritte Staffel hin und diesmal hatte ich nichts dagegen einzuwenden. Mit den letzten Episoden und Ereignissen hat man für mich definitiv schon einen Grundstein gelegt, den man ergründen sollte.

Daniela S. - myFanbase

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