Interview mit Steven S. DeKnight

Januar 2008 | Steven S. DeKnight ist Autor, Regisseur und Supervising/ausführender Produzent und hat für Serien wie "Buffy", "Angel", "Smallville" und "Viva Laughlin" gearbeitet.

Bei "Smallville" war er verantwortlich für einige der besten Episoden jemals, zum Beispiel #4.05 Flash (Autor), #6.01 Verbannt in die Phantomzone (Autor) und der hochgelobten Folge #6.11 Justice League (Autor und Regisseur).

Wenn ihr das Interview im Original lesen wollt, könnt ihr das hier tun.

Foto: Copyright: Steven S. DeKnight
© Steven S. DeKnight

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1. Wann und warum hast du dich dafür entschieden, nicht vor der Kamera zu arbeiten?

In den College-Tagen an der UC Santa Cruz war ich ein recht aufstrebender Schauspieler. Aber wer ist das im Theaterkunstprogramm in dem Alter (Anfang 20) schon nicht? Ich war ein bescheidener Schauspieler, aber ich war nicht der klassische große, dunkle und gut aussehende Typ, weshalb meine Rollen an andere Schauspieler gingen, die besser in die Beschreibung des "Hollywood führenden Mannes" passten. Ich habe das Unheil gesehen - wortwörtlich. Ich konnte als Schauspieler, der versucht, kleine Rollen zu bekommen, verhungern oder ich konnte meine zweite Leidenschaft annehmen: dem Schreiben von Theaterstücken. Schließlich führte das dazu, dass ich fürs Fernsehen schrieb. Aber man weiß nie. Vielleicht sieht man mich eines Tages vor der Kamera. Vermutlich nackt, weil, hey -- wer will das nicht sehen?

2. Wie viele andere Autoren in den USA derzeit bist du am Streik beteiligt und sogar einige Schauspieler und viele Fans unterstützen euch. Gibt es etwas, was ihr bisher erreicht habt?

Absolut. Ich habe mir ein neues Tattoo machen lassen und meine Bauchmuskeln fangen an, ganz gut auszusehen. Oh, du meinst, beim Streik? Lass mich euch sagen, dass die Unternehmen, die das meiste der Welt betreiben, richtig hartnäckige Bastarde sind. Sie besitzen das ganze Geld und die ganze Macht. Aber was sie nicht haben, ist Talent, um etwas aus dem Nichts zu erschaffen. Und das ist der Punkt, an dem die Autoren ins Spiel kommen. Am Ende werden wir einen Deal erreichen, bei dem die Autoren nur etwas aufs Kreuz gelegt werden, anstatt KOMPLETT aufs Kreuz gelegt zu werden, wie es die Unternehmen gern hätten. Willkommen in Hollywood! Für weitere Informationen über den Streik und was er bedeutet, empfehle ich diese zwei Seiten:
www.deadlinehollywooddaily.com
unitedhollywood.blogspot.com

3. Weißt du, ob die siebente "Smallville"-Staffel nach nur 15 Episoden zu Ende sein wird?

Das weiß ich nicht. Es hängt alles davon ab, wann der Streik endet. Wenn es bald ist, wird es vielleicht mehr Folgen in dieser Staffel geben. Wenn er sich auf ein paar mehr Monate ausdehnt, befürchte ich, dass 15 Episoden alles sind, die wir dieses Jahr sehen werden.

4. Deine neue Show sollte "Viva Laughlin" sein, bei der du als ausführender Produzent tätig warst. Unglücklicherweise wurde die Serie nach nur zwei Episoden abgesetzt. Um was ging es in der Serie und was denkst du über die Absetzung?

Die Serie basierte auf einer britischen Sendung namens "Viva Blackpool" und beide, das Original und die amerikanische Version, handelten von einem Typen, der versucht, ein neues Casino zu eröffnen. Es war sehr "Dennis Potter"-isch, mit Gesang und Tanz. Sehr gewagt und das amerikanische Publikum hat an ihr einfach keinen Gefallen gefunden. Nichtsdestotrotz hatte ich bei der Serie eine tolle Zeit und hab einige unglaublich talentierte Leute getroffen (wie Hugh Jackman -- hallo!).

5. Du hast die (in Deutschland) bevorstehende Folge #6.11 Justice League geschrieben und bei ihr Regie geführt. Wann hast du herausgefunden, dass du sie schreiben und bei ihr Regie führen würdest und wie lang wussten Al und Miles, dass es überhaupt eine JLA-Episode geben würde?

Ich fand heraus, dass ich bei der Episode Regie führen und sie schreiben würde, als bereits einige Monate der sechsten Staffel vergangen waren. Zu dieser Zeit war ich bereits dafür eingeplant, bei Folge 11 Regie zu führen, aber ich wusste nicht, um was es gehen würde. Es war einfach pures Glück, dass es in der Formation einer Proto-"Justice League" endete. Al und Miles haben schon seit einigen Jahren über eine "Justice League"-Folge gesprochen, dachten aber, dass das Einführen einer Gruppe verkleideter Superhelden sich noch nicht organisch in der Serie anfühlen würde. All das änderte sich mit dem Hinzufügen von Green Arrow. Die Einführung dieses Charakters brachte die Wendung in der ganzen "verkleidete Helden"-Sache und erlaubte uns, die Liga voranzubringen. Zu dieser Zeit hatten wir zudem schon Impulse/Flash, Cyborg und Aquaman eingeführt. Es kam einfach alles zusammen und ich fühle mich geehrt, dass es unter meiner Leitung zusammen kam.

6. Wusstest du, dass es solch eine wichtige Folge für die Staffel und die Serie im Allgemeinen sein würde, bevor du angefangen hast, sie zu schreiben und zu drehen?

Es ist die "Justice League"! Ich habe den Druck von Anfang an gespürt. Ich wusste, dass eine Menge Fans sehr enttäuscht sein würden, wenn ich es vermasseln würde. Was ich hoffentlich nicht getan habe. Ihr seid die Richter, meine treuen Zuschauer!

7. Warst du vor "Smallville" ein Comicbuch-Fan und wenn ja, wer war dein Lieblingsheld?

Ich war ein Comicbuch-Fan, bevor ich lesen konnte. Als ich ein kleines Kind war, habe ich sie durchgeblättert, die Bilder angeschaut und meine eigenen Geschichten erfunden. Ich liebe sie noch mehr, seitdem ich lesen konnte und herausfand, was zur Hölle da wirklich vor sich ging. Als ich aufwuchs, war ich ein riesiger Fan von Superman, Flash, Green Lantern, Spiderman, Fantastic Four, Hulk, Silver Surfer, Ghost Rider und einer Menge Zeug, von dem ihr sicherlich nie etwas gehört habt: "Shang-Chi: Master of Kung Fu"? Oh ja, Baby!

8. Wenn du zurückblickst, was glaubst du, ist der größte Unterschied zwischen deiner ersten und letzten Folge bei "Smallville"?

Nunja, ich bezeichne #6.11 Justice als meine letzte richtige Episode. #6.21 Prototyp, welche später in der Staffel kam, war mehr eine Verzierung. Wenn man #4.05 Flash als meine erste und #6.11 Justice League als meine letzte betrachtet, gibt es da einen sehr schönen Sinn von Abschluss. Ich habe in #4.05 Flash mit Bart Allen angefangen und mit Bart Allen und seinen Superfreunden in #6.11 Justice League geendet. Der einzige Unterschied ist, dass ich hoffe, mein Wissen als Autor und ganz bestimmt als Regisseur verfeinert zu haben.

9. Welche "Smallville"-Staffel ist deiner Meinung nach die beste?

Das ist eine schwierige Frage. Mein persönlicher Favorit ist Staffel sechs, aber nur aus persönlichen Gründen. Ich denke, dass das die Staffel war, in der ich meine beste Arbeit getan habe. Ich denke wirklich, dass ich in diesem Jahr auf alle Zylinder gefeuert habe. Es half, mit #6.01 Verbannt in die Phantomzone angefangen zu haben und dass der fantastische James Marshall Regie geführt hat.

10. Die sechste Staffel war deine letzte im "Smallville"-Team. War es deine Entscheidung, die Serie zu verlassen oder nehmen sie von Zeit zu Zeit gewöhnlich neue Leute?

Wenn man einen Vertrag für eine Serie mit dem Level, den ich damals hatte (Supervising Producer zu dieser Zeit), unterschreibt, ist der Standardvertrag über drei Jahre. Mein Vertrag lief ab und ich dachte, es sei Zeit, mich weiterzuentwickeln. Ich wünschte, ich hätte eine pikante Story über einen großen Streit mit Al und Miles zu erzählen, aber traurigerweise nicht. Wir sind immer noch Freunde, essen Mittag zusammen und reden sogar darüber, etwas projektmäßig zusammen zu tun. Ich habe meine Zeit bei "Smallville" geliebt. Großartige Serie, großartige Gruppe von Leuten.

11. Wenn du wählen könntest, wie würde "Smallville" enden?

Clark ist nach Metropolis gezogen. Hat einen Low-Level-Job beim Daily Planet gelandet. Muss beginnen, ein Kostüm zu tragen, was er hasst. Er und Chloe sind auf der Straße. Sie hören Sirenen. Ärger bahnt sich an. Chloe sagt ihm, dass jetzt vielleicht eine gute Zeit sei, in sein anderes Kostüm zu wechseln. Clark geht in eine Gasse. Als er in Richtung Kamera rauscht, reißt er sein Hemd auf und lässt das klassische rote "S" erkennen. Die Musik beginnt zu spielen und ihr wischt die Tränen von euren Augen!

12. Du hast einen MySpace-Account, mit dem Fans mit dir im Kontakt bleiben können. Hast du je Ideen von Fans genutzt und diese in die Serie integriert?

Ich lese nie irgendwelche Storyvorschläge. Es ist rechtlich gesehen zu riskant. Wir haben im "Smallville"-Büro die ganze Zeit Briefe und Anrufe von Leuten bekommen, die überzeugt waren, wir hätten ihre Ideen geklaut. Die meiste Zeit waren es Dinge wie: "Ich habe eine Story vorgeschlagen, in der Clark seinen Hitzeblick benutzt, um den Bösewicht zu besiegen und dann lasst ihr Clark seinen Hitzeblick benutzen, um einen Bösewicht zu besiegen! Ihr schuldet mir Geld!" Wir haben die Regel, dass wir keine Storyanregungen annehmen. Aber wir begrüßen aber Stimmungen.

13. Hast du immer noch Kontakt zu den Leuten der Serien, für die du gearbeitet hast?

Sehr viel. Ich habe immer noch Kontakt zu Joss Whedon und den Autoren von "Buffy"/"Angel", sowie Al und Miles und den "Smallville"-Autoren und meinen Brüdern des kürzlich gecancelten "Viva Laughlin". Wenn ich eine heiße Badewanne hätte, würde ich sie alle auf eine Seife einladen. Mmmm! Kreative Säfte!

14. Was sind dein Pläne für die Zukunft und deine nächsten Projekte?

Ich muss wirklich mein Wohnzimmer streichen. Oh, du meinst kreativ gesehen? Nun, nach dem Streik wäre ich nicht überrascht, wenn man mich zu meinen Genrewurzeln im Fernsehen zurückkehren sieht. Letzendlich wird man entweder meine eigene Serie sehen oder Filme, die ich schreibe und bei denen ich Regie führen. Möglicherweise beides.

15. myFanbase ist eine Webseite, die sich amerikanischen TV-Serien widmet. Hast du eine Lieblingsserie?

Ich liebe es, Serien zu sehen, fast genauso sehr, wie sie zu machen. Einige meiner aktuellen Favoriten sind "Lost", "Battlestar Galactica", "Entourage", "The Wire", "Californication, "Flight of the Conchords", "Weeds", "It's Always Sunny in Philadelphia", "30 Rock", "The Office", "Tell Me You Love Me", "Torchwood", "Rome", und "Deadwood". Schon gut, die letzten beiden sind nicht mehr auf Sendung, aber verdammt, waren die großartig!

Das war's aus dem sonnigen Los Angeles. Danke, dass ihr die Serie schaut. Es sind die Fans wie ihr, die "Smallville" für so viele Staffeln erfolgreich werden ließen und wir schätzen das wirklich sehr!

Elsa Claus - myFanbase