Review: #1.16 Wie ein kleiner Bruder
Es hat sich einmal wieder gezeigt, warum "Smallville" es noch nicht geschafft hat vollkommen zu überzeugen. Nach jedem Fall der Woche folgt einfach nur ein weiterer und nur wenige Storylines ziehen sich über mehrere Folgen hinweg. So zum Beispiel das Verhältnis zwischen Clark und Lana. Dabei muss aber erwähnt werden, dass man sich auch hier sehnlichst eine Weiterentwicklung wünscht und vielleicht auch ein schnelleres Erzähltempo. Bisher klingt das alles zwar nach starker Kritik, doch ich erwähne es nur nochmal, weil ich nichts dagegen gehabt hätte, wenn Ryan länger als eine Folge geblieben wäre.
You are my hero
Erneut ist es positiv aufgefallen, dass man sich einen Meteoritenfreak gespart und lieber wieder darauf gesetzt hat zu zeigen, was Menschen ohne übernatürliche Kräfte anrichten können. So auch der Stiefvater von Ryan, der zwar klischeehaft war, aber dafür halt als typischer Antagonist auftreten konnte. Abgesehen davon war es generell viel interessanter, zu sehen, wie sich Ryan in das Familienleben der Kents einfügt und wie sein Umgang mit Clark aussieht. Besonders Letzteres wusste zu überzeugen, da Clark für Ryan nicht nur sowas wie ein Bruder sein konnte, sondern auch sein ganz persönlicher Held, dem er sein Geheimnis anvertrauen kann. Clarks Geheimnis wurde wiederum zwar eher unfreiwillig gelüftet, aber hoffentlich wird Clark bald merken, dass es auch noch weitere Menschen in seinem Leben gibt, denen er davon ruhig erzählen könnte. Am meisten prädestiniert scheint dafür Chloe zu sein, die ohnehin schon ein großes Interesse für übernatürliche Phänomene aufweist und ihn garantiert nicht verurteilen würde. Zudem hat Martha damit recht, dass es wohlmöglich leichter für Clark gewesen wäre, wenn er dieses Geheimnis nicht nur mit seinen Eltern, sondern zum Beispiel auch mit einem Bruder geteilt hätte. Es war schön mitanzusehen, wie Clark Ryan das Basketballspielen beigebracht hat und dass Martha durch diesen Anblick so glücklich schien.
Desweiteren wurde Ryan noch wichtiger, weil er durch seine Fähigkeit manche Geheimnisse ans Licht brachte, die sehr vielversprechend waren. Zum einem wäre da Chloes Geheimnis über ihre Gefühle für Clark, der auf diese Neuigkeit mehr als verblüfft reagierte. Für Chloe muss es auch eher unangenehm gewesen sein, dass Clark damit konfrontiert wurde und es war lustig, mitanzusehen, wie sie die ganze Sache um das rosa Kleid beschwichtigen wollte. Hoffentlich werden ihre Gefühle aber noch weiter thematisiert, damit auch Clark irgendwann dazu Stellung beziehen muss oder sich zumindest Gedanken darüber macht. Ich kann mir zwar keine richtige Beziehung zwischen Chloe und Clark vorstellen, dennoch bin ich daran interessiert, zu erfahren, wie sie mit der Situation umgehen.
Zum Schluss der Folge kam auch Lex ins Spiel, vor dem Ryan warnt. Es vergeht praktisch gesehen keine einzige Folge, in der nicht gezeigt oder gesagt wird, dass Lex auch eine dunkle Seite hat. Schließlich spricht man hier auch von Lex Luthor, der, ob man es will oder nicht, Clarks größter Antagonist werden wird. Aus diesem Grunde ist es einfach nur logisch und überzeugend, dass man auf diese bestimmten Facetten immer wieder Anspielungen macht. Ausnahmsweise ist man hier jedoch glücklich darüber, dass Lex' Wandel ganz langsam verläuft und man seine Freundschaft zu Clark genießen kann. Ganz anders sieht es da bei Clark und Lana aus, die im Schneckentempo auf Dauer keine gute Figur machen. Es wäre so einfach gewesen, hätte Ryan alles ausgeplaudert, wie er es ja bei Chloe getan hat, anstatt Clark zu fragen, ob er wirklich wissen möchte, was Lana für ihn empfindet. Clark ist einfach zu lieb, als dass er auf diese Frage mit einem "Ja, ich will" geantwortet hätte.
Afraid of...
Lionel stellt seinen Sohn vor ein Angebot, worauf Lex lange gewartet hat, doch man hat ihm nicht so richtig abgekauft, dass er das aus reiner Nächstenliebe getan hat. Ähnlich geht es Lex, der einem nur leid tut, da er so vergeblich auf die Anerkennung seines Vaters wartet. Es stimmte einen traurig, als Lex von seinem verstorbenen Bruder erzählt hat und dass Lionel ihn wohlmöglich mehr geliebt hätte, wenn er noch am Leben wäre. Außerdem scheint es plausibel, dass Lionel nur davor Angst hat, dass Lex bald mächtiger sein wird als er selbst. Zumindest kann man das mehr glauben als irgendeine andere Gefühlsregung. Man kann darauf gespannt sein, inwieweit Lionel über seinen Sohn nachdenkt und ob vielleicht doch noch ein bisschen Liebe in ihm steckt.
Fazit
Leider konnte man bei dieser Folge die noch vorhandenen Schwächen nicht übersehen, doch das bedeutet bei Weitem nicht, dass man im Endeffekt allzu enttäuscht ist. Dafür ist man es mittlerweile gewöhnt, dass die Autoren gerne auf kleiner Flamme kochen. Als größerer Minuspunkt erweist sich die Tatsache, dass man Ryan höchstwahrscheinlich nie wieder sieht, dabei wäre es doch spannend gewesen, zu sehen, wie er und Clark gemeinsam gegen das Böse kämpfen würden. Vielleicht denke ich da aber auch einfach zu sehr an Batman und Robin.
Lukas Ostrowski - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: StrayErstausstrahlung (US): 16.04.2002
Erstausstrahlung (DE): 19.04.2003
Regie: Paul Shapiro
Drehbuch: Philip Levens
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