Review: #9.16 Der Geist aus der Unterwelt

Nachdem die letzte Folge mit einem fulminanten Schlusstwist aufwarten konnte, in dem klar wird, dass Zod nun über Kräfte verfügt, die die von Clark sogar noch übersteigen, war nun die Spannung groß, inwiefern dies die Dynamik der Staffel und der Serie im Allgemeinen verändern würde. In dieser Folge gibt es aber leider kaum spektakuläres über die Zod-Clak-Storyline zu berichten, vielmehr wird sich auf die Ausarbeitung verschiedener Beziehungskonstellationen konzentriert und weitere Vorkehrungen für den weiteren Verlauf der Staffel getroffen, die vielversprechend sind. Diese Folge kann dann eher als Zwischenstation für hoffentlich spätere Großtaten gesehen werden und in diesem Rahm funktioniert sie auch ganz gut, wobei auch hier wieder ein altes Smallville-Problem überdeutlich hervortritt: Das "Monster der Woche" ist wahnsinnig unspektakulär, langweilig und pure Verschwendung von wertvoller Sendezeit. Auch in der neunten Staffel schaffen es die Autoren nicht vom Erzählen trivialer Monster- und Spukgeschichten herunterzukommen, was den Erzählrhythmus der Folge ausbremst und ins Mittelmaß abstürzen lässt.

I didn’t know they were dating

Es liegt Liebe in der Luft. Und zwar nicht nur bei Clark und Lois, sondern auch bei zwei anderen Paarkonstellationen, wobei bei der einen wirklich fraglich ist ob es sich dabei um Liebe und nicht viel mehr strategisches Kalkül handelt. Betrachten wir aber zunächst die beiden Paar, bei denen man schon eher von so was wie Liebe sprechen kann: Lois und Clark und Chloe und Oliver. Besonders bei Chloe und Oliver reibt man sich zunächst verwundert die Augen und ist ähnlich erstaunt, wie Lois, da nie wirklich expliziert wurde, dass die Beiden nun ein Paar sind. In dieser Folge wird dies nun nachgeholt und ganz so überraschend kommt diese junge Liebe dann doch nicht, wurden in der ganzen Staffel doch immer wieder Andeutungen gemacht und konsequent auf dieses Pairing hingearbeitet. Ein wenig größer hätte man das Zusammenkommen der Beiden dann aber doch inszenieren können, aber vielleicht sind Oliver und Chloe einfach auch nicht die Typen für ganz große romantische Gesten. Der Umstand, dass Chloe, Oliver, Lois und Clark zufällig in der gleichen Unterkunft für ein romantisches Wochenende absteigen, ist wirklich eine nette Idee und sorgt auch für allerhand amüsante Momente, besonders das Männergespräch zwichen Oliver und Clark und das parallel stattfindende Frauengespräch zwischen Chloe und Lois ist wirklich nett in Szene gesetzt und zeigt auch wieder, wie viel Clark Chloe bedeutet und das er alles dafür tun würde, damit sie nicht verletzt wird.

Ein weiterer erwähnenswerter und wohl auch stärkste Momente der ganzen Folge, war das sehr emotional-aufgeladene Gespräch zwischen Chloe und Oliver, in dem die Beiden über alte Wunden sprechen und Chloe nochmal ihre vergangenen Gefühle für Clark thematisiert, die Spuren hinterlassen haben, die zwar nachwirken, die sie aber trotzdem überwunden hat. Es ist wirklich schön, dass Chloe nun nach dem tragischen Tod von Jimmy wieder jemanden gefunden hat, dem sie vertrauen und lieben kann. Die Dynamik und Chemie zwischen den Beiden stimmt definitiv und man kann sich schon jetzt auf viele weitere, schöne Momente zwischen den Beiden freuen. Bei dem zweiten Paar in dieser Folge Clark und Lois, gab es zwar auch vereinzelt süße Momente, trotzdem treten die Beiden weiterhin komplett auf der Stelle und sind mit ihrer Beziehung weiterhin nicht wirklich weitergekommen. Sie tänzeln weiterhin umeinander herum, ohne dass ihre Beziehung sich in irgendeiner Form weiterentwickelt. Im Gegenteil: Dadurch, dass nicht nur Clark, sondern zunehmend auch Lois Geheimnisse auftürmt, könnte es bald schon zur Beziehungsexplosion und Vertrauenskrise kommen. Trotzdem mutet das Ende der Folge, in dem Lois unbewusst eine Allianz mit Zod eingeht äußerst spannend an und verspricht gute Lois-Storylines, die über schlichte Beziehungsgeplänkel hinausgehen. Die Geisterstory, die noch nebenher lief, war im Übrigen reine Zeitverschwendung und soll hier nur noch kurz der Vollständigkeit halber erwähnt werden.

In every relationship, one person stands while the other one kneels

Das dritte Paar der Woche ist sicherlich das durchtriebenste, gerade deswegen aber auch das interessanteste. Wenn Zod auf Tess trifft, treffen zwei ähnliche, nach Macht strebende Persönlichkeiten aufeinander, die jede Handlung und getroffene Entscheidung genau durchplanen und nichts ohne irgendeinen Hintergedanken tun. Gerade diese Mischung aus strategischem Kalkül und erotisch aufgeladener Spannung machte diese Figurenkonstellation so aufregend und spannend. In dieser Folge passiert es dann, was sich schon länger angekündigt hatte: Zod und Tess verbringen die Nacht zusammen, doch wer glaubt, dass die beiden nun dadurch weich geworden sind oder plötzlich aus affektiven Beweggründen handeln, der sieht sich getäuscht. Tess hat Informationen, die Zod haben will, die Tess ihm aber erst mal nicht geben will und so gibt sich Zod kurzerhand als der Fleck aus und beauftragt Lois mit der Aufgabe, das Geheimnis von Tess zu lüften. Hier wird gnadenlos mit Loyalitäten, Vertrauen und Manipulation gespielt, jeder spielt jeden gegeneinander aus, ein Umstand, der für die Zukunft noch einiges an erzählerischem Sprengstoff bereithält.

Fazit

Eine Folge, die eher die Weichen für spätere Storylines stellt und vor allem durch Charakterarbeit überzeugt. Vor allem die brisante Situation zwischen Tess und Zod und die aufkeimende Liebe zwischen Oliver und Chloe wissen zu überzeugen. Leider tritt die Beziehung bei Clark und Lois weiterhin auf der Stelle und auch das "Monster der Woche" muss als Totalausfall bezeichnet werden, was diese Folge dann insgesamt eher zu einer durchschnittlichen und keineswegs besonderen macht.

Moritz Stock - myFanbase

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