Bewertung

Review: #6.04 Immer Ärger mit Bobby

Gott sei's gedankt. Endlich wieder "Supernatural", wie man es lieb gewonnen hat. Die Episode #6.04 Weekend at Bobby's ist aus mehreren Gründen aber trotzdem etwas Besonderes unter den eh schon besonderen Folgen. Zum einen führt hier zum ersten Mal Jensen Ackles Regie und zum anderen steht auf eine sehr gut inszenierte Weise Bobby im Mittelpunkt.

Die Story

Wie gewohnt wird auf etwas schon Geschehenes zurückgegriffen und daraus eine Geschichte geformt. Doch dieses Mal ist es kein Monster, das wieder auftaucht, keine Hexe und kein Dschinn (wäre auch etwas blöde, den hatten wir ja erst kürzlich), sondern es ist der Umstand, dass Bobby seine Seele an Crowley verkauft hatte, der den Kern der Episode darstellt. Also eigentlich ist es nicht das direkt, sondern die Suche nach einem Weg aus dem Vertrag heraus, denn Crowley verhält sich genau so, wie ich es von ihm erwartet hatte: Er windet sich geschickt wie eine Schlange aus dem Vertrag mit Bobby und gibt ihm seine Seele nicht zurück. Die Story stimmt also schon einmal, sehr schön.

Was macht Bobby eigentlich den ganzen Tag lang?

Diese Frage wird sehr gebührend in dieser Episode beantwortet. Er schlägt sich mit den Problemen anderer Jäger herum (manche sind doch ziemlich dumm, ein kleiner Lacher an dieser Stelle), bricht in Bibliotheken ein und rettet mal wieder die Nachbarschaft vor Monstern. Bobby macht noch immer gerne die Nacht zum Tage und liest ein paar Bücher, um anschließend einen Dämon im Keller zu foltern und zu töten. Sehr schön ist hier, dass seine Beziehung zum Sheriff wieder aufgenommen wird. Und nicht nur diese alte Bekannte sehen wir wieder, sondern auch Rufus. Bobby hilft Rufus mal eben, eine Leiche auf seinem Schrottplatz loszuwerden, und nimmt gleich darauf Hilfe von ihm in Anspruch, um gegen Crowley vorzugehen. Die Verworrenheit dahinter, die schöne Konstruktion der Geschichte, wie alles ineinander übergeht, das machst die Episode schon zu einem gelungenen Ausflug in die Welt von "Supernatural".

Crowley

Nach all den ablenkenden Anrufen und dem Vorfall mit Rufus hat Bobby nun endlich Zeit sich mit seinem Problem zu befassen. Er hat den Ring von Crowleys Sohn durch die Hilfe von Sheriff Mills erhalten und kann ihn beschwören. Nur allzu gerne hilft dieser dann Bobby, seinen Vater zu vernichten. Nett, dass sich Hass so gut hält und auch über den Tod hinaus dazu geeignet ist, den hinterhältigsten Dämon seit langem zu bezwingen. Und wer hätte das gedacht? Der sonst so taffe Crowley wird plötzlich ziemlich nervös, als Dean und Sam in Schottland an seinem Grab stehen und drohen, seine Knochen zu vernichten. Schön, dass es auch eine Methode gibt, um einen Dämon zu töten. Richtig zu töten, nicht nur wieder ganz tief zurück in die Hölle zu senden, wie es der Colt tat oder das Messer von Ruby. Bobby bekommt seine Seele zurück und Crowley nimmt seine eigenen sterblichen Überreste an sich. Der Dämon wirkt hier sehr verletzlich, was man ihm und seiner großen Klappe nicht zugetraut hätte. Sehr positiv ist überhaupt, dass die menschliche Geschichte eines Dämons genauer aufgegriffen wird. Das hatte man in Ansätzen schon bei Meg Masters gemacht, als man den Geist des Mädchens zurück kommen ließ. Doch hier ging es noch einen Schritt weiter. Man hat irgendwie sogar etwas Mitleid mit Crowley.

Dean und Sam

Durch die Regietätigkeit Jensens sind die Momente der Brüder in dieser Episode rar gesät, doch wenn man ehrlich ist, würden mehr Szenen die Stimmung vermiesen und der Wirkung der Bobby-Folge einen Abbruch tun. Dafür sind die paar wenigen Szenen mit den Brüdern sehr lustig. Sam und Dean haben Probleme, ihr Monster zu vernichten, und nerven Bobby ständig damit, bis er schlussendlich ausrastet und die Brüder zusammenstaucht, dass er gerade nicht die Zeit hat, um sich um die Probleme von anderen zu kümmern, er habe seine eigenen. Es ist schön zu sehen, dass Bobby auch einmal nicht der Wohltäter ist, sondern an sich selbst denkt.

Da Bobby nicht gerne um Hilfe bittet, das scheint nicht seinem Charakter zu entsprechen, bieten die Brüder ihrerseits sofort ihre Hilfe an. Bobby allerdings ist eher der Typ, der die Dinge selbst und vor allem alleine in die Hand nimmt. Bei der Hilfsaktion, die Sam und Dean angehen, wird wiederum auf eine alte Information über Dean zurückgegriffen: seine Angst vorm Fliegen. Hier merkt man doch, dass Jensen Ackles die Finger im Spiel hat, denn ich kann mir vorstellen, dass die Info und somit ein Lacher sonst unter den Tisch gefallen wäre.

Sams Veränderung hat mich in dieser Episode so gar nicht wirklich genervt. Keine Campbells in Sicht, keine Engel, die sich gegenseitig den Kopf einschlagen. Irgendwie passte alles.

Fazit

Ich habe in dieser Folge keinen Unterschied zu anderen Episoden gesehen, wenn es um die Regie geht. Also hat sich Jensen Ackles einen ganz netten Start gegönnt mit einer sehr starken Story, die bis ins letzte Detail geplant war. Wenn ich die Episode noch einmal in meinem Kopf durchspiele, kann ich in der Tat rein gar nichts erkennen, das mich genervt hätte, keine überflüssigen Dialoge, keine Szenen, in denen ich peinlich berührt war, und keine einzige der Sachen, die mich in den letzten Folgen genervt haben: Sam, die Campbells und ein schwacher Jensen Ackles. Alles in allem eine top Folge, die eine top Bewertung verdient.

Jamie Lisa Hebisch – myFanbase

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