Bewertung

Review: #6.06 Wahrheit tut weh

Foto: Jared Padalecki & Jensen Ackles, Supernatural - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Jared Padalecki & Jensen Ackles, Supernatural
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Die zwischenmenschliche Beziehung von Sam und Dean erreicht einen vorläufigen Tiefpunkt, der sogar ein Stückchen tiefer fasst als die bisherigen. Zwar hatte man schon öfter daran gezweifelt, ob und wie sich das Verhältnis der Brüder wieder verbessern soll, doch noch nie zuvor musste man sein komplettes Wissen über einen Charakter so in Frage stellen, wie es bei Sam der Fall ist.

Wenn man einen Beweis dafür braucht, ob das Verhältnis der Brüder angeknackst ist, dann braucht man sich lediglich das Ende der Folge anzuschauen. Dean lässt seiner Wut freien Lauf, was dafür sorgt, dass man nicht nur schockiert den Bildschirm anstarrt, sondern auch gleichzeitig eine Vielzahl von Gefühlen empfindet, welche ich auf die Wesentlichen reduzieren werde.

Compassion

Das Mitgefühl spielt eine ganz große Rolle in dieser Folge, welches man erneut hauptsächlich für Dean empfindet. Einmal davon abgesehen, dass die jetzige Situation es einem schwer macht, Empathie gegenüber Sam empfinden zu können, so hat sich der ältere Bruder generell als derjenige etabliert, der einem das Mitfühlen unglaublich leicht macht. Jensen Ackles trägt mit seiner schauspielerischen Leistung massiv dazu bei, aber auch der Charakter an sich war schon immer mit seinen Ängsten und Bedürfnissen nachvollziehbar gewesen.

Die Probleme, die im Bezug auf Sam aufgetreten sind, gehören wohl zu den gravierendsten, die Dean jemals hatte. Das Vertrauen in seinen Bruder hatte er schon mal verloren, doch damals konnte Sam Dean noch zeigen, dass er ihm viel bedeutet. Zur Zeit gehört aber die emotionale Ausdruckskraft nicht zu Sams Stärken und somit verliert Dean jegliche Sicherheit. Wäre ich an seiner Stelle, dann würde ich mich auch fragen, ob das überhaupt noch mein Bruder ist. Glücklicherweise erhält Dean Unterstützung von Bobby und auch von Castiel, der dem Zuschauer offenbart, dass Sam nicht Luzifer sein kann. Seine Erklärung ergibt Sinn, wussten die Engel schließlich schon früher, wenn Luzifer sich aus dem Käfig befreit hatte.

Die Unterstützung von Lisa und Ben hat Dean allerdings verloren, denn diese sind nach seinem letzten Auftauchen, wo er ein Vampir war, mehr als nur verunsichert und können es nicht ertragen, dass Dean nur teilweise zu ihrem Leben gehört. Lisas Ansichten sind nachvollziehbar und mit der ein oder anderen Sache hat sie recht. Die zwischenmenschliche Beziehung von Sam und Dean ist nicht gesund, zumindest nicht während der letzten Folgen. Es gab Zeiten, da waren die beiden nur als Einheit stark und ansatzweise zufrieden, doch getrennt voneinander ginge es Dean mittlerweile vielleicht wirklich besser. So etwas hätte ich früher nie gesagt, aber hier sieht man, wie man sich durch die bisherige sechste Staffel ein neues Urteil bildet.

Anger

Sam ist der einzige Charakter, auf den man wirklich wütend sein kann. Es gab so viele Situationen in dieser Folge, wo ich ihn am liebsten selbst geschlagen hätte. Die schlimmste Szene war diese, als er Dean noch weiterhin ins Gesicht log, während dieser glaubte, dass Sam ihm wegen des Fluchs die Wahrheit erzählen muss. Sam ist nicht nur ein besserer Jäger als früher, sondern auch das Lügen scheint ihm immer leichter zu fallen.

Confusion

Man ist am Ende der Folge vor allem deswegen so verwirrt, weil man nicht mehr weiß, was man wegen Sam fühlen soll. Die Wut ist in den Hintergrund getreten, als man realisierte, dass Sams Worte glaubwürdig klangen. Wenn Sam nicht mehr so fühlen kann wie vorher, dann ergeben seine befremdlichen Handlungen auch einen Sinn. Das würde jedoch bedeuten, dass man weiterhin beunruhigt sein muss, da Sam seine Menschlichkeit verloren hat. Die Emotionen charakterisieren nun mal den Menschen, und deshalb müsste man dringend herausfinden, ob die Göttin der Wahrheit recht damit hatte, dass Sam nicht menschlich ist.

Fazit

Sams Abschlussworte klangen zwar glaubhaft, doch man kann sich nicht hundertprozentig sicher sein, ob er die Wahrheit gesagt hat. Das Vertrauen ist verschwunden, und hoffentlich dauert es nicht allzu lange, bis man die Möglichkeit erhält, es wieder aufzubauen, denn das wird seine Zeit in Anspruch nehmen. Dean dürfte es in dem Zusammenhang nicht anders gehen, wenn es für ihn nicht schon zu spät ist.

Lukas Ostrowski - myFanbase

Die Serie "Supernatural" ansehen:


Vorherige Review:
#6.05 Vampire weinen nicht
Alle ReviewsNächste Review:
#6.07 Familienangelegenheiten

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier oder in unserem Forum mit anderen Fans von "Supernatural" über die Folge #6.06 Wahrheit tut weh diskutieren.