Bewertung

Review: #6.19 Krone der Schöpfung

Foto: Misha Collins, Supernatural - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Misha Collins, Supernatural
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Nachdem die letzten beiden Episoden uns viel zum Lachen, aber nur relativ wenig zum Nachdenken gebracht haben, macht sich in dieser Folge eine Stimmung breit, die klar werden lässt, dass es in Richtung Staffelfinale geht. Und endlich scheinen auch langsam alle Würfel so zu fallen, dass man sie als Zuschauer auch verstehen kann.

Sam & Dean – Saving people, hunting things…

Das Wichtigste zuerst – die Jungs sind wieder zurück! In dieser Staffel ist wegen der ganzen Geschichte um Sam die Beziehung der Brüder ziemlich auf der Strecke geblieben. Es gab viele Konflikte, aber nur wenig Interaktion, was es schwer machte, sich in der Serie emotional zurechtzufinden. Diese Rückschläge am Anfang werden jetzt wieder wett gemacht, indem man sowohl mit der Storyline, als auch mit der Charakterentwicklung an frühere Staffeln anknüpft.

Dean hat wieder angefangen seine Klappe zu weit aufzureißen, sei es, wenn er in Erinnerungen an Gordon Walker schwelgt, oder auch, wenn er vollkommen stolz seine monströse Entdeckung nach der Band Jefferson Starship benennt – er scheint auf jeden Fall wieder ein wenig zur Ruhe gekommen zu sein. Dass die Winchesters wieder in ihre alten Muster zurückfallen, zeigt sich aber auch beim Vorgehen gegen Eve. Sam und Dean scheinen sich vollkommen einig darüber zu sein, die beiden Jungen fortzubringen und endlich geht es wieder darum, Menschen zu helfen, die vom Bösen bedroht werden. Der absolut brillante Moment mit den zwei Bruderpaaren im Auto rundet wohl das Bild der Serie ab – an dieser Stelle ein Kompliment an John Showalter, der als Regisseur diesen Augenblick perfekt in Szene gesetzt hat.

Die Beziehung der Brüder und der Kampf gegen Monster – das sind die Wurzeln der Serie, zu denen viele Fans während der sechsten Staffel zurück wollten und es scheint, als hätten die Serienmacher das endlich verstanden.

Castiel

Um Cas darf man sich jetzt wohl hochoffiziell Sorgen machen. Nicht nur, dass er ohne zu zögern Lenore umbringt, deren erneutes Auftauchen übrigens ein sehr gelungener Schachzug war, er hat wohl auch offenbar kein Problem damit, als Folterknecht tätig zu werden und Kinder in seinem Feldzug zu opfern.

Und als wäre das alles nicht schon genug, die Absichten des Engels zu hinterfragen, zeigt sich auch, dass er mit Crowley zusammen arbeitet, der offensichtlich nie gestorben ist und äußerst fidel für Cas zu arbeiten scheint. Obwohl dieser Charakterentwicklung noch nicht vollkommen zu durchschauen ist, lässt sie einen doch in gewisser Weise aufatmen. Denn während es die ganze Zeit so schien, als könnten sich die Autoren der Serie nicht für einen vernünftigen Handlungsbogen entscheiden, zeigt sich langsam, dass alles zu einem großen Bild zusammen fällt. Es scheint wohl im Krieg um Himmel und Hölle und auch bei der Widerauferstehung Eves wohl einzig und allein um die Seelen zu drehen. Und das nimmt einem die Angst davor, dass die Geschichte am Ende der Staffel nicht zu Ende erzählt werden könnte.

Eve - Mommy Dearest

Die Monster-Mami bildet am Ende der Folge die eigentliche Enttäuschung. Prinzipiell ist nämlich die Geschichte um Eve großartig. Dass sie ihre Kinder beschützen will und eine ausgesprochen starke Verbindung zu diesen hat. Dass sie Hybriden züchtet und das perfekte Biest erschaffen will. Dass sie Marys Gestalt annimmt, um einerseits ihren Standpunkt klar zu machen und andererseits die Jungs zu quälen. Dass sie eine perfide Freude an Blutbädern hat, die von Jefferson Starship – ja genau, Jefferson Starship! – unterlegt werden und dass sie letztlich auflöst, warum die Seelen so wichtig sind – all das macht sich einfach großartig und gibt Eve das gewisse Etwas, das vor ihr schon so einige "Supernatural" Bösewichte hatten.

Dafür war sie allerdings viel zu schnell tot. Ich will hier nicht die Leistungen Deans abfertigen – der Trick, mit dem er Eve letzten Endes den Garaus macht, hat ihm einiges an Bewunderung eingebracht, aber es hätte nicht so leicht sein dürfen. Allerdings wird man das Gefühl nicht los, dass hier das letzte Wort noch nicht gesprochen ist und Eve nur ein weiteres Ass im Ärmel ist, um die Staffel mit einem Knall zu beenden.

Fazit

Es ergeben sich in dieser Folge einige Ungereimtheiten, aber dafür kommt hinsichtlich der gesamten Staffel um einiges mehr Licht in die Sache. Die Episode scheint ein wichtiger Weichensteller zu sein, der alte Gesichter wieder auf den Plan ruft, längst überfällige Antworten liefert und sehr gekonnt an die atmosphärische Dichte früherer Staffeln anknüpft. Vor allem aber wird man neugierig, wie alles ausgehen wird und gerade weil man dieses Gefühl bei "Supernatural" so lange vermissen musste, ist es schön, sich jetzt endlich wieder vertrauensvoll zurücklehnen und die letzten Folgen mit einer gerechtfertigt hohen Erwartungshaltung genießen zu können.

Eva Kügerl - myFanbase

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