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Review: #6.18 Sie leben mit dem Tod

Foto: Jared Padalecki & Jensen Ackles, Supernatural - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Jared Padalecki & Jensen Ackles, Supernatural
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Dean und Sam reisen durch Castiels Hilfe in den Wilden Westen, den Dean sich immer erträumt, aber nie so schrecklich vorgestellt hat. Doch von Anfang an.

Der Phönix

Die Brüder entdecken zusammen mit Bobby die Privatbibliothek von Samuel Campbell, in welcher sie nach einer Waffe gegen Eve suchen. Die Idee, dass Campbell Tagebücher sammelt, wie andere Leute Briefmarken, lässt den alten Mann doch etwas verschrobener und eigenartiger erscheinen, als man zuerst meint. Kommt er auf Technik im Allgemeinen weniger klar, hat er einen Keller voll alter Bücher, Manuskripte und anderer Informationen. Wer sich wohl am meisten über die Sammlung freuen wird, ist Bobby. Der hat ja schon eine ordentliche Sammlung zusammengetragen.

Recht schnell finden sie heraus, dass ein Phönix Eve töten kann oder zumindest die Asche eines Phönixes. Wieder einmal geht es um ein Wesen, das sie nur aus Sagen und Legenden kennen, für dessen Existenz jedoch bisher kein Beweis existiert. Irgendwie ist die Idee ja gut, aber erstens ging es zu schnell und zweitens: Hatten wir solch ein Wesen nicht schon? Also eines, von desses Existenz zuerst einmal alle beeindruckt sind, weil sie nie im Leben daran geglaubt haben? Ich sage nur: Der Drache!

In einem Tagebuch von Samuel Colt wird Dean schlussendlich fündig, denn dieser schreibt, dass er am 5. März 1861 einen Phönix mit Hilfe des Colts tötete. Was kriegt der Colt eigentlich nicht kaputt, frage ich mich an dieser Stelle. Irgendwie ist es doch eine einfache Lösung, die sich die Autoren da zurechtzimmern.

Sie rufen Castiel, der sofort herbeieilt - mehr oder weniger. Er schickt zunächst seine Verbündete Rachel, mit der sich die Brüder aber nicht abgeben wollen. Daraufhin erscheint er selbst. Dieses kleine Intermezzo schien zunächst recht überflüssig, doch später stellt Rachel Castiel zur Rede, und es wird die finstere Seite des Engels gezeigt. Castiel hat auf jeden Fall Dreck am Stecken. Ob wir das so gut finden, dass unser kleiner Engel in gewisser Weise erwachsen wird? Man weiß es nicht, abwarten, was daraus noch wird.

Referenzen

"Frontierland" strotzt nur so von Zitaten, Verweisen und anderem. Dabei ist es vor allem Dean, der seine Phantasie auslebt. Er geht mit Freude für sich und Sam ein Outfit kaufen, damit sie im Wilden Westen nicht mehr auffallen. Dabei orientiert er sich an einer Mischung aus Clint Eastwood-Filmen und Disney, trägt er doch einen überaus lächerlichen Poncho. Ein Lacher an dieser Stelle. Ein weiterer - und für uns auch eigentlich ein Grund der Folge sechstausend Punkte von neun zu verpassen - ist Deans Verweis auf "Star Trek". Wer hätte gedacht, dass er überhaupt weiß, was das ist! Es ist absolut zum Lachen, wenn er sagt, dass sie es machen, wie in "Star Trek 4 - Zurück in die Gegenwart". In dem Film geht es darum, dass die Crew der Enterprise zurück in der Zeit reist, um ein Pärchen Wale in die Zukunft zu schleusen, die in dieser ausgestorben sind. Hier geht es zwar nicht um ein tonnenschweres Lebewesen, sondern nur um ein paar Gramm Asche, aber die Referenz Deans - einfach klasse. Dass sich Bobby auch noch äußert, nur "Deep Space Nine" (eine Serie aus dem Star Trek-Universum) zu kennen und Sam dem ganzen Vorhaben ("Star Trek" und Wild West) nichts abgewinnen kann, macht das Ganze endgültig zu einem positiven Angriff auf unsere Lachmuskeln. Aber mehr auch nicht.

Zu ahnen, dass sich Dean 'Clint Eastwood' nennen würde, war keine Herausforderung. Doch als er seinen Bruder als 'Walker, Texas Ranger' vorstellte, war es wieder um unsere Ruhe geschehen, ein weiterer vorzüglich platzierter Lacher.

Samuel. Welcher noch gleich?

Dieses Mal ist es uns zum ersten Mal so gewaltig ins Gesicht geschlagen worden, wie noch nie zuvor, kommen doch zum ersten Mal alle drei Samuels vor: Colt, Campbell und Winchester - zumindest namentlich. Apropos Samuel Colt. Wie geil ist der denn drauf? Er säuft sich die Leber weg, offensichtlich sogar besser, als Bobby es kann, und schießt mal kurz zwei Dämonen über den Haufen. Das einzige, dem er nachtrauert, ist sein Fusel. Also schnell die Leichen verbuddeln und ab an die nächste Flasche. Dann tritt Sam ein, den er erst einmal mit etwas Weihwasser duscht. Diesem sagt er, er sei nun in Rente. Ach, wir vergaßen - wie Sam auf dem Pferd saß, überhaupt erst Richtung Colt lostrabte und Deans Kommentar: "Das arme Pferd!" - Herrlich!

Es ist doch erstaunlich, dass man hier hingeht und aus dem Idol aller Jäger, Samuel Colt, einen Trunkenbold mit Hand zur Faulheit macht. Eine Handlung die zur Folge passt, alles etwas (manchmal auch etwas mehr) ins Lächerliche zu ziehen.

Rennen gegen die Zeit

Castiel traut sich nicht, Sam und Dean länger als 24 Stunden in der Vergangenheit zu lassen, hat aber doch keine Skrupel, sich mal eben von Rachel beinahe töten zu lassen: ein Engelkampf vom feinsten, der für Castiel nicht gerade positiv ausging, hat er zwar Rachel getötet, ist selbst aber schwer verletzt. Er flüchtet sich zu Bobby, an dessen Seele er kurz fummelt, um seine Kräfte wieder zu erlangen und die Brüder zu retten. Irgendwie geht uns die Seelensache etwas auf die Nerven. Lasst uns doch bitte diesbezüglich endlich zu einem Punkt kommen. Es wirkt, als könnten sich die Autoren nicht entscheiden, ob sie die Staffel den Seelen oder der Mutter von allem widmen wollen. Hoffentlich wird das im Finale kein Reinfall.

Dean kann den Phönix schlussendlich stellen und mit Colts Colt töten, doch bevor sie die Asche auflesen können, hat Castiel sie zurück ins Jetzt geholt. Irgendwie war das zu erwarten und kam nicht sehr überraschend.

Delivery Service - manche sagen auch "Post"

Sam hatte Colt natürlich alles erklärt, sonst hätte dieser sicherlich niemals Sam seinen Colt geliehen. Dass er dabei sein Handy, mit dem er beweisen wollte, dass er tatsächlich aus der Zukunft ist, bei Samuel Colt vergisst, kommt den Brüdern am Schluss doch entgegen. Colt hat die Asche aufgelesen und ein Päckchen gesendet, darin ganz altmodisch in Holzwolle verpackt Sams Handy - ein wenig verschlissen und staubig - und eine Flasche mit der Asche des Phönixes. Also Geschichte nicht umsonst. Der Einzige, der mehr als nur enttäuscht war von seinem "Urlaub" in der Vergangenheit, war wohl Dean, denn er stellte fest, dass der Wilde Westen nicht so toll ist, wie in seinen Filmen. Wir sagen nur zwei Wörter: Salon und Zahnpflege.

Fazit

Alles in allem war die Episode besserer Durchschnitt. Im Grunde gibt es nichts zu meckern, aber es bleibt ein übler Nachgeschmack. Es wirkt, als hätte man es sich fast auch sparen können. So lustig die Filmreferenzen auch waren, an der ein oder anderen Stelle war es vielleicht etwas zu viel des Guten. Manchmal war die Story doch recht voraussehbar, wie etwa das Ende, so schön es auch war. Irgendwie haben wir erwartet, dass man nicht 40 Minuten mit Nonsense füllt, nur um Dean einmal in den Wilden Westen zu schicken. Man hat nun zwar eine Waffe gegen Eve, aber ob das nicht ein wenig rasch ging ist die andere Frage. Irgendwie wird in dieser Season alles ein wenig überstürzt, als hätte man Angst, dass man all das, was man noch erzählen will, zusammenquetschen muss, weil die Zeit knapp wird. Und das wird sie tatsächlich. Um beide Handlungsstränge zu einem zufriedenstellenden Ergebnis zu bringen, sollte man nun langsam anfangen sie zu verweben. Noch sind Handlungsstrang Seelen und Handlungsstrang Eve zu sehr voneinander unabhängig, um eine runde Handlung zu kreieren. Alles in allem, eine Lach-Episode ohne viel Tiefgang.

Jamie Lisa und Jamela Christin Hebisch - myFanbase

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