Bewertung

Review: #7.23 Das Überleben der Stärkeren

Foto: Jared Padalecki & Jensen Ackles, Supernatural - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Jared Padalecki & Jensen Ackles, Supernatural
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Wo soll man denn anfangen? Das war definitiv ein sehr unspektakuläres Finale einer Staffel, die einem rückblickend betrachtet wie eine Achterbahnfahrt vorkommt, und bei der die Tiefpunkte deutlich gravierender ausfallen als die Höhepunkte.

Es ist ein sehr merkwürdiges Gefühl, welches man nach dem Ende dieser Folge empfindet. Irgendwie fühle ich mich ein Jahr zurückversetzt. Am Ende der sechsten Staffel blickte man ebenso auf die Ereignisse zurück, die weit hinter den Erwartungen zurückblieben, und es fällt einem auch jetzt schwer, Worte für das alles zu finden. Feststeht, dass die siebte Staffel eindeutig von der gelernten Lektion aus dem letzten Jahr profitiert, denn man hat sich zumindest besser an die Gegebenheiten angepasst.

Gott sei Dank gibt es noch Castiel. Das ist das erste, was mir während des Schauens in den Sinn gekommen ist. Wie schon bei seinem letzten Auftritt ist seine neue skurrile Art zum Kaputtlachen und seine Sorge über die Behandlung von Affen als Testobjekte für Lippenstift werde ich so schnell nicht vergessen. Nach dem Satz "How important is lipstick to you, Dean?" hätte ich mich am liebsten weggeschmissen. Glücklicherweise kann man den Engel nicht ernst nehmen und so mangelte es der Episode zumindest nicht an Witz. Dafür suchte man vergebens nach Ernsthaftigkeit und Spannung. Dick mangelt es einfach an jeglichen Qualitäten, um als gefürchteter Gegner zu fungieren. Den billigen Eindruck wurde die Storyline bis zum Schluss nicht los und höchstwahrscheinlich ist das der Grund dafür, warum die Haupthandlung neben den vielen Stand-Alone-Folgen so wenig thematisiert wurde. Den Autoren muss selbst aufgefallen sein, wie grausam belanglos die Leviathane doch sind.

Oioioi, da versuchen Monster, die aus einem schlechten Science-Fiction-Film stammen können, Menschen aufzufressen. Rette sich wer kann! Rettet euch vor dieser Langeweile. Der Showdown verlief ohne Höhepunkt und Dicks Ermordung schien ein leichtes Unterfangen zu sein. Klar, vorher musste eine Waffe geschaffen werden, doch danach hatten die Brüder keine großen Probleme mehr. Den coolsten Moment markierte da schon viel eher die Fahrt mit dem Impala. Endlich haben wir dich wieder!

Ich habe bereits vermutet, dass Bobby auch die Brüder angreifen würde und so war er kurz davor, Sam zu erwürgen. Danach hat er noch rechtzeitig die Kurve bekommen und man bekam einen relativ bewegenden Moment zu Gesicht, als Sam und Dean den Flachmann verbrennen. Bobby darf in Frieden ruhen und ihm wurde jetzt ein besserer Abschied vergönnt, als bei seinem eigentlichen Sterben. Im Nachhinein ist es dennoch schade, dass man hier nicht mehr herausgeholt hat. Der Endkampf wäre sicherlich spannender gewesen, wenn Bobby dazwischengefunkt hätte. Drama hätte - ohne Frage - nicht geschadet.

Dick hat versucht, Crowley auf seine Seite zu locken, und wollte einen Deal mit dem König der Hölle eingehen. Crowley ist aber keiner, der sich leicht um den Finger wickeln lässt, und so ist er derjenige, der von der ganzen Situation letztlich am meisten profitiert. Die Leviathane werden von seinen Dämonen getötet, die Engel sind drastisch dezimiert und so stehen ihm alle Türen offen, um selbst vielleicht die Macht an sich zu reißen. Falls er zum Bösewicht der nächsten Staffel mutieren sollte, sinkt meine Vorfreude noch mehr in den Keller, denn dafür ist Crowley einfach nicht geschaffen. Ich habe schon während der sechsten Staffel gesagt, dass es ihm besser steht, mit mächtigeren Kreaturen zusammenzuarbeiten und diese im Endeffekt zu hintergehen. Crowley muss hinterhältig und nicht zu mächtig sein. Vor allem soll er uns Meg zurückgeben, die wir wahrscheinlich das letzte Mal gesehen haben. Mit ihr hätte man noch einiges mehr anstellen können, besonders wenn sie mit Castiel interagiert.

Was ich dem Finale wirklich zu Gute halten muss, ist das Ende. Dean und Castiel ins Fegefeuer zu schicken, während Sam alleine auf der Erde zurückbleibt, war eine Überraschung. Eine Überraschung, die beim genaueren Nachdenken allerdings nicht ganz so neu ist. Ein ähnliches Szenario gab es bereits zum Schluss der dritten Staffel. Nichtsdestotrotz sieht diese Ausgangssituation passabel aus. Außerdem scheint Castiel eher wieder der Alte zu sein, denn im Fegefeuer sprach er wieder mit seiner tieferen Stimme und schien deutlich gefasster. Was hat das zu bedeuten und vor allem, warum lässt er Dean im Stich? Das kommt mir suspekt vor. Was wird Sam in der Zwischenzeit machen, doch nicht wirklich verhindern, dass sich die Leviathane reorganisieren? Bitte, bleibt doch einfach tot.

Fazit

Ein unspektakulärer Abschluss einer durchwachsenen Staffel. Ich bin einfach erschöpft. Die ganze Zeit über klammerte man sich an Grashalme und versuchte die guten Momente wertzuschätzen. Das erklärt womöglich die ständigen Sprünge in den Bewertungen der einzelnen Episoden. Phasenweise gab es tolle Stand-Alone-Folgen, doch der Gesamteindruck ist für die Verhältnisse von "Supernatural" nicht mehr akzeptabel. Noch kämpfe ich mit mir selbst und kann die Serie nicht loslassen. Nach so vielen Jahren ist das schwer. Sera Gamble tritt als Showrunner zurück. Jeremy Carver übernimmt das Zepter. Zur Zeit sagt das noch nicht viel aus. An eine Besserung zu denken, traue ich mich gar nicht. Schön wäre es aber, wenn die achte Staffel zumindest erträglich wird.

Lukas Ostrowski - myFanbase

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