Review: #9.01 Ein Engel für Sam

Zum Start der neuen Season habe ich mir vorgenommen, etwas an meiner Einstellung gegenüber "Supernatural" zu ändern. Es ist einfach anstrengend geworden, darüber zu grübeln, ob die Serie weiterlaufen sollte oder nicht. Feststeht, dass wir uns mittlerweile in der neunten Staffel befinden und ich für meinen Teil lasse mich einfach auf diese Season ein.

"There ain't no me if there ain't no you."

Sam liegt im Sterben und das, obwohl Dean seinen Bruder davon abgehalten hat, die dritte Prüfung zu beenden und damit die Tore zur Hölle zu schließen. Sofort erinnert man sich an #2.22 Der Sturm bricht los (2), wo Dean zum ersten Mal um das Leben seines Bruder bangte und, wie wir alle wissen, seine Seele eingetauscht hat, um Sam zu retten. So viele Jahre später sieht sich der ältere Winchester erneut mit dieser Situation konfrontiert. Dieses Mal werden jedoch keine Deals mit Dämonen eingegangen, schließlich gingen solche Entscheidungen nie gut aus, stattdessen legt Dean sein ganzes Vertrauen in den Engel Ezekiel.

Es ist schon sehr ernüchternd, wie die Autoren erneut auf Biegen und Brechen eine Situation kreieren, wo einer der Brüder dem anderen was verschweigt. Die Lage sieht dieses Mal zwar anders aus, geht es jetzt ausschließlich um die Genesung von Sam, doch die Wahrheit täte zur Abwechslung mal gut. Dean hätte sofort darauf vertrauen sollen, seinen Bruder umstimmen zu können, falls sich Sam so sehr gegen den Engel gewährt hätte. Hier haben die Autoren den einfacheren Weg gewählt, um schlicht und ergreifend Konfliktpotenzial für die nächsten Folgen zu haben. Dabei wurde zunächst das Potenzial verschenkt, das durch die großartige Aussprache der Brüder aus #8.23 Sacrifice geschaffen wurde und die Möglichkeit bereithielt, ein gestärktes Verhältnis zwischen den Brüdern zu zeigen. Wie so oft zuvor ist dieses nun durch ein Geheimnis bedroht.

Auch wenn ich mir den Ausgang der Folge anders gewünscht hätte, war der gesamte Verlauf davor sehenswert und - obwohl ich es nicht glauben wollte – Jim Beaver für eine Folge zurückzuholen, war sinnvoll. Sams Unterbewusstsein versucht, mit seiner Situation fertig zu werden, und dabei symbolisieren Bobby und Dean verschiedene Ansätze, die Sam helfen sollen zu entscheiden, ob er kämpfen oder loslassen sollte. Diesbezüglich verwundert es mich nicht, dass Sam auch durchaus mit dem Gedanken spielt zu sterben. In Anbetracht dessen, was er schon alles erlebt und erreicht hat, muss ihm der Tod wie eine Art Erlösung vorkommen.

"What's an angel without it's wings?"

In Bezug auf Castiel hat man ein komplett neues Szenario geschaffen und es wird spannend sein zu sehen, wie sich der einstige Engel nun als Mensch macht. Vor allem sind amüsante Szenen vorprogrammiert, werden Cas doch viele Dinge fragwürdig vorkommen. Außerdem muss er aufpassen, dass er sich nicht mit den falschen Personen anlegt, denn so wie er den Biker regelrecht belästigt hat, hätte er ganz schnell eine aufs Auge bekommen können. Neue Bedürfnisse wie Hunger, Durst und Müdigkeit kommen noch erschwerend hinzu.

Darüber hinaus hat Cas die Feindseligkeit der Engel auf sich gezogen, die zu meiner Überraschung nicht völlig machtlos und noch durchaus in der Lage sind, einigen Schaden anzurichten. Woraus jetzt genau die Staffelhandlung bestehen wird, muss sich noch zeigen, ebenso was die Brüder mit Crowley anstellen werden, der im Kofferraum des Impalas dahinvegetiert.

Fazit

Alles in allem ein ordentlicher Auftakt, der letztlich aber aufgrund von Mut– und Ideenlosigkeit der Autoren hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt. Es hätte eine viel bessere Wirkung erzielt, lastete die Zugkraft der Staffel nicht erneut in einem bevorstehenden Konflikt zwischen den Brüdern. Vielleicht kommt da noch die ersehnte Überraschung.

Lukas Ostrowski - myFanbase

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