Review: #5.08 Wie im Himmel, so auf Erden
Die achte Folge der bis dato in meinen Augen mehr als gelungenen fünften Staffel brachte die perfekte Mischung aus Witz und Tragik. Was als "Fall der Woche" begann, entpuppte sich letztlich als Fortsetzung der Hauptstory. Durch Parodien auf diverse Fernsehserien kamen wir in den Genuss von einer der wohl witzigsten Folgen seit langem. Die Idee, die beiden Jäger in dieser Folge durchweg in die unterschiedlichsten Genres zu führen, ist schlicht genial und zeigt jede Menge Kreativität, auch wenn man bei manchen Szenen glauben mag, den Machern ist die Idee dazu während eines Zuckerrauschs gekommen.
"Hey there Sam, what's happening?" – "Oh nothing, errr, just the end of the world."
So kann man sich schon in der Anfangsszene, in der sich die beiden in einer Sitcom befinden, einen Lachanfall kaum verkneifen, in der übertrieben auf Deans Vorliebe für Essen und Frauen (in Form eines Riesensandwichs und einer Bikinischönheit) hingewiesen wird.
"Together we'll face the day."
Getoppt wird das ganze dann noch von dem Vorspann dieser Sitcom. Dort sieht man die beiden, in der Realität vom Schicksal gebeutelten Jäger, in einer bunten, harmonischen Welt, in der sie ihre Zeit zusammen genießen. Sie fahren Tandem, spielen Football im Park und nehmen in Ruhe zusammen eine Malzeit ein. Dennoch sind sie Jäger und müssen sich mit üblen Bettlaken Gespenstern, die aus Schränken kommen, auseinander setzten. Trotz dieser Skurrilität macht mich die Kameraderie der beiden hier schon etwas wehmütig, da ich diese in der bisherigen Staffel in der "realen" Serie doch sehr vermisse, auch wenn es ja langsam wieder besser wird. Der ungespoilerte Zuschauer wird natürlich sofort denken: Was geht denn hier ab? Und wird durch einen Rückblick schließlich zu dieser Anfangsszene zurückgeführt.
"The trickster trapped us in TV land"
Wieder einmal bekamen es die Jungs mit dem Trickster (erneut genial dargestellt von Richard Speight Jr.) zu tun, der letzten Endes ein überraschendes Coming out als Engel hat. Die Brüder erkennen diesmal auch wesentlich schneller als die Male zuvor, mit wem sie es zu tun haben. Was der Trickster mit dem anerkennenden Kommentar, die beiden würden besser werden, registriert.
Nachdem sie ihm auf die Spur gekommen (oder viel eher in die Falle getappt sind), betreten sie mit den Zuschauern zusammen die Welt des Fernsehens. Mit viel Witz und Charme geraten sie wie beim Channel Hopping von einer Fernsehsendung zur anderen und lernen sehr schnell, dass sie sich in ihre Rollen fügen müssen, wenn sie überleben und aus der Sache wieder raus kommen wollen.
"Seriously, what the hell?"
Durch einen Aufenthalt in einer Krankenhausserie ala "Grey's Anatomy" erfahren wir, dass unser "harter" Dean für Dr. Sexy MD schwärmt, womit er auch Sam überrascht, und sich auch sonst sehr gut in diesem doch eher frauenorientierten Genre auskennt, was er natürlich zunächst abstreitet. Dabei verrät seine Kenntnis darüber, dass Dr. Sexy Cowboystiefel und keine Tennisschuhe trägt, dass er ein sehr großer Fan der Serie ist. Ich finde es lustig, dass ausgerechnet Dean ein Fan von einer Arztserie ist, wo er doch sonst eher bei Casa Erotica anzusiedeln ist.
"This is a trick!" – "Hello?!? Trickster!"
Nachdem Sam etliche Ohrfeigen über sich ergehen lassen musste, gelingt es Dean, den Trickster zu stellen. Dieser ist jedoch nicht gewillt, sie wieder in die Realität zurück zu schicken. Auch aus Sams Idee, den Trickster im Kampf gegen Himmel und Hölle auf ihre Seite zu bringen, wird nichts. Ein Fortschritt war es ja schon für die Winchester Brüder, dass Sam Dean diese Idee vorher offenbart hat. Dean war zwar nicht begeistert, schien aber am Ende Sams Punkt zu sehen und bereit zu sein, diesen im Falle des Falles auch in die Tat umzusetzen.
Nachdem der Trickster verschwunden ist, gerät Dean in seiner "Rolle" als Arzt in Lebensgefahr, als der unzufriedene Angehörige einer Patientin auf ihn schießt. Er findet sich im OP wieder und muss von Sam gerettet werden. Der überforderte Sam weiß gar nicht, was er mit dem ganzen OP-Besteck anfangen soll, rettet seinen Bruder aber dann schließlich auf gute alte Jägermanier mit einem Taschenmesser und Whiskey als Desinfektionsmittel. Hierbei war es schön zu sehen, wie Dean Sam den Kopf zurechtrückt und dazu auffordert, endlich was zu tun. Da kam wieder etwas von dem lang vermissten Bruderfeeling rüber.
Von da an kämpfen sie sich durch die TV Welt. In einer japanischen Gameshow wird Sams Zeugungsfähigkeit durch einen "Nussknacker" in Gefahr gebracht, und Dean kann auf einmal die Fragen des sehr enthusiastischen Moderators auf japanisch beantworten. In einer Arzneimittel Werbung muss der sichtlich peinlich berührte Sam über Genitalherpes reden. Dabei ist er gerade erst den Tripper aus der letzten Folge los geworden, den ihm der Hexer Patrick durch ein Händeklatschen verpasst hat. Herrlich, wie man darauf noch mal eingegangen ist.
Auch Castiel ist mit von der Partie. Er scheint mehr zu wissen, als die Brüder. Doch seine Versuche, die beiden Brüder aus der Fernsehhölle zu befreien oder wirklich mit ihnen zu reden, wird immer wieder durch den Trickster vereitelt. Aber sie bekommen so auch wichtige Informationen, die ihnen am Ende helfen, das ganze zu beenden. Es hatte schon eine gewisse Komik, wie Castiel in jeder Szene, in der er auftauchte, wieder eine Schramme mehr hatte.
"I call it jackpot."
Nach einer oscarreifen "CSI Miami"-Parodie (wenn David Caruso mal keine Lust mehr auf seine Rolle hat, kann Jared übernehmen) scheinen die beiden den Trickster endlich erledigt zu haben. Doch kurz darauf finden sich die beiden in "Knight Rider" wieder. Durch eine Diskussion mit Sam als K.I.T.T. kommt Dean schließlich darauf, dass der Trickster ein Engel sein muss.
"I'm feeling very uncomfortable."
Wunderbar war die Szene, in der Dean am Kofferraum ist, um das heilige Öl rauszuholen. Wenn man die Anatomie eines Menschen mit der des Autos vergleicht, so kann man sich schon vorstellen, dass es Sam in Gestalt des Autos K.I.T.T. unangenehm ist, wenn Dean da so an seinem Kofferraum bzw. Hintern herumhantiert. Es war eine weitere witzige Szene, die aufgrund des homosexuellen Subtexts wohl auch die Phantasie der Wincest-Fans beflügelt haben dürfte.
Sie stellen dem Trickster eine Falle und von da an nimmt die Folge eine überraschende Wende. Auf beeindruckende Weise werden von dem Trickster aka Erzengel Gabriel die Parallelen zwischen Michael/Dean und Lucifer/Sam aufgezeigt, und man bekommt so die Erklärung, warum gerade sie beide auserkoren sind, die Hüllen der beiden Engel zu werden, auch wenn das einigen Zuschauern wohl schon klar war. Es stellt sich heraus, dass Gabriel es die ganze Zeit über auf die Winchester-Brüder abgesehen hatte, um sie dazu zu bringen, zu ihrem Schicksal ja zu sagen.
Die witzige Stimmung schlägt in eine bedrückende um, als man erfährt, wie sehr Gabriel unter dem Streit zwischen seinen Brüdern und dem Rest der Familie leidet. Er will einfach nur, dass es vorbei ist, und er kann einem schon leid tun. Letzten Endes scheint ihn Deans Ansprache doch etwas ins Grübeln gebracht zu haben, und man darf gespannt sein, ob man ihn noch ein Mal wieder sieht. Schön wäre es ja.
Das Schicksal von Dean und Sam scheint unausweichlich, auch wenn die beiden weiter vehement dagegen ankämpfen und die Hoffnung nicht aufgeben wollen, dass sie einen anderen Weg finden und ihr Schicksal selbst bestimmen können. Auch wenn sie sich letztlich beide einig sind, dass sie nun doch viel lieber wieder in einer Fernsehserie wären.
Fazit
Die Wiederannäherung Sams und Deans wird fortgesetzt. Sie können wieder "normal" miteinander reden, hören einander zu, und beide sind den Vorschlägen des anderen nicht abgeneigt. Man hat das Gefühl, sie agieren wieder als Team, und ein großer Teil der Bruder-Dynamik ist auch zurück, was für die Zukunft hoffen lässt. Mit Castiel kann man in dieser Folge nur Mitleid haben. Er versucht den Brüdern zu helfen und wird deswegen von Gabriel fertig gemacht, so dass er am Ende ziemlich gebeutelt das Lagerhaus verlässt. Aber er bleibt auch weiterhin in Staffel 5 einer der großen Sympathieträger. Alles in allem eine Folge, die durch hervorragende Dialoge und schauspielerische Leistung hervor sticht und definitiv eine der besten Folgen der ganzen Serie ist. Daher von mir die vollen 9 Punkte.
Jenny K. - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Changing ChannelsErstausstrahlung (US): 05.11.2009
Erstausstrahlung (DE): 24.10.2011
Regie: Charles Beeson
Drehbuch: Jeremy Carver
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