Bewertung

Review: #6.01 Normalität als Exil

Foto: Jared Padalecki, Supernatural - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Jared Padalecki, Supernatural
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Die fünfte Staffel endete mit einem Cliffhanger. Das ist natürlich voraussehbar gewesen, da "Supernatural" um eine weitere Staffel verlängert wurde. Ich mache kein Geheimnis daraus, dass ich davon nicht begeistert war. Denn mit dem Abstieg Sams in die Hölle als gefülltes Gefäß von Lucifer erreicht die Serie den kritischen Punkt. Im Grunde wurde alles ausgereizt und ein schönes Ende gefunden. Die Apokalypse abgewandt und Dean zurück bei Lisa und Ben.

Was nun?

Da fragt man sich nun zu Beginn der sechsten Staffel nur eines: Wie soll die Apokalypse und die Story um Lucifer nur getoppt werden? Oder zumindest: Wie kann man die Qualität beibehalten? Sera Gamble und ihr Team schaffen diesen Sprung nicht. Ganz einfach. Eine nahtlose Überleitung zwischen den Staffeln gibt es nicht. Dass ein Zeitsprung bei "Supernatural" funktionieren kann, beweist der Übergang von der dritten in die vierte Staffel. Dort sind es knapp vier Monate die zwischen Deans Tod und seiner Auferstehung liegen. Bei #6.01 Exile on Main Street ist es ein Zeitsprung von einem Jahr. Doch hier gelingt dieser Spagat nicht.

Inhalt und Story

Dean lebt mittlerweile als Vaterersatz von Lisas Sohn Ben mit ihnen zusammen. Er hat sich Freunde in der Nachbarschaft gesucht und führt das Sam versprochene "Apple-Pie-Leben" in der heilen Vorstadtwelt. Soweit erinnert es ein wenig an #2.20 Wie es ist und wie es niemals sein sollte. Zu diesem Eindruck gesellt sich dann tatsächlich, genau wie in der Folge der zweiten Staffel, ein Dschinn. Ich war nicht gerade vom Hocker gerissen. Die Geschichte um den Dschinn ist nicht neu. Man erhält sogar den Eindruck, als hätte Sera Gamble nochmal alle alten Folgen geschaut und bemerkt, dass ein Dschinn im Vergleich zu einem Formwandler oder gar einem Dämon bisher doch recht wenig Screen-Time hatte.

Was mich ein wenig erstaunt hat, ist die Tatsache, dass Sam so früh in der Staffel wieder da ist und Dean so unglaublich gelassen auf die Entwicklungen reagiert, die sein Auftauchen in Deans Garage mit sich bringt. Irgendwie fand ich das etwas unglaubwürdig. Unterstützt wurde dieser Eindruck sicherlich auch von einem doch recht einschläfernden Jensen Ackles. Sehr überzeugend war die schauspielerische Leistung seinerseits nicht. Während er seinem Bruder noch mit gebührendem Erstaunen entgegen tritt, wirkt die Angst um seine Famile mehr als nur gestellt. Ebenso wie seine Reaktionen auf die Campbells.

Familienzusammenführung

Apropos Campbells. Ich mochte keinen von ihnen auf Anhieb. Alle etwas zwielichtig. Und wie gut sich Großvater Campbell gehalten hat, wirkt so, als hätte man ihn vor fast 30 Jahren in eine Frischhaltefolie gepackt und eingefroren. Aber ich glaube, dieser Eindruck von ihm ist gewollt, und wenn dem so ist, dann macht Mitch Pileggi einen guten Job. Er kommt genau so unsympathisch rüber, wie ich ihn noch aus #4.03 Am Anfang war ... in Erinnerung habe. Wer mir wirklich übel aufstößt, ist Corin Nemec alias Christian Campbell, Cousin dritten Grades von Sam und Dean mütterlicherseits. Wahrscheinlich ist es ein absolut persönliches Empfinden, aber ich mochte den Schauspieler schon in "Stargate: SG1" als Jonas Quinn nicht. Er hat mich da überhaupt nicht von irgend einer Art von Talent überzeugt.

Staffelgeheimnis

Dann natürlich wird gleich zu Beginn das Tor weit aufgerissen für das Staffelgeheimnis: Wie und warum sind Sam und Großvater Campbell wieder auf Erden zurück gebracht worden? Dazu gibt es noch mindestens ein weiteres Geheimnis, das durch dieses große doch sehr stark überdeckt wird: Warum verhalten sich Monster nicht mehr so, wie sie es getan haben, bevor Lucifer zur Hölle fuhr? Ich muss zugeben, diese Frage fasziniert mich bei weitem mehr, als die Frage nach der Rückkehr von Sam. Natürlich wird man irgendwann erfahren, warum und wie er zurück gekommen ist. Daher ist das ganze nicht sehr spannend. Aber wieder back to the roots zu gehen und ein Geheimnis um die Monster zu spinnen, ganz ohne Dämonen, Engel oder Gott - ja, das ist spannend.

Fazit

Positiv finde ich die Entscheidung von Dean, bei Lisa und Ben zu bleiben. Er scheint das neue Leben zu genießen. Mich freut das überaus, weil hier eine Seite von dem Charakter gezeigt wird, die man nie erwartet hätte. Ein Dämonenjäger, der erfolgreich ausgestiegen ist. Ein Dämonenjäger, der zwar seine Ticks behält, irgendwie aber trotzdem in der Lage ist, in der richtigen Welt zu bestehen und Freunde zu finden. Die neue Staffel verspricht auf jeden Fall einen Richtungswechsel, das wird alleine schon durch die beiden Staffelgeheimnisse impliziert. Eine schwache Leistung von Jensen Ackles und viel zu viele Campbells lassen aber das Licht der Episode eher unter einem Scheffel glimmen. Auch das Hervorkramen eines alten Feindes ist eher langweilig, auch wenn die ganze Sache doch recht gut inszeniert wurde. Alles in allem ist dies sicherlich der schwächste Start einer neuen Staffel "Supernatural".

Jamie Lisa Hebisch - myFanbase

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