Review: #11.03 Die Finsternis erblüht
Bei dieser Episode hat wieder Schauspieler Jensen Ackles (Dean Winchester) Regie geführt. Ähnlich wie in der letzten von ihm gedrehten Folge stehen auch diesmal interessante Handlungen und emotionale Szenen im Vordergrund. Dabei bleibt die Episode dem Trend der Staffel treu, mindestens so viele neue Fragen aufzuwerfen, wie sie beantwortet.
"What new hell has Dean Winchester unleashed upon the world?"
Wie schon bei Lilith zeigt einem "Supernatural" auch bei Amara, dass die Gestalt alleine nichts über die Gefährlichkeit des Gegners aussagt. Wieder haben wir es mit einem Monster in Kindergestalt zu tun, das alles bisherige in den Schatten - oder besser die Dunkelheit - stellen könnte. In der letzten Folge haben wir einen Vorgeschmack auf Amaras Fähigkeiten bekommen und jetzt dreht sie erst richtig auf. Da hat Crowley beim Babysitting nicht mehr Erfolg als seine bemitleidenswerten Nannys. Das ist auch nicht so einfach bei einem Kind, das lieber Dante als Häschenbücher liest und Seelen Cupcakes vorzieht. Es ist wirklich kein gutes Zeichen, wenn selbst die Hölle nicht mehr mit einem Monster klarkommt. Ob sich Crowley da mal nicht statt eines Verbündeten einen Feind ins Haus geholt hat. Einen Feind, der noch dazu ungebremst an Stärke gewinnt. So wie es jetzt aussieht, kann Crowley wohl froh sein, wenn er nicht selbst bald auf der Speisekarte von Amara landet.
Während Amara keine Probleme hat, ihren Hunger klarzumachen, hält sie sich bei ihren wirklichen Intentionen äußerst bedeckt, egal wie geschickt Crowley auch versucht nachzuhaken. So bleibt sie nach wie vor das ungewisse und mysteriöse Böse. Stellt sich nur die Frage, was ihr "großes Bild" ist, das sie im Kopf hat. Die Zerstörung der Welt? Oder des Himmels? Oder etwas ganz anderes? Wenn man bedenkt, wie schnell sie durch die dauerhafte Seelenzufuhr wächst, dürfen wir wohl bald mit einer erwachsenen Amara rechnen, die ihren Plan ausführt. Dabei ist der einzige, vor dem sie Angst zu haben scheint, Gott höchstpersönlich, und seien wir ehrlich, den werden wir wohl eher nicht zu sehen bekommen. Oder etwa doch?
"Power to the people." - "Well not actually people." - "You know what I mean."
Durch die Dunkelheit haben Himmel und Hölle nun einen gemeinsamen Feind bekommen. Dass beide nicht so recht damit umzugehen wissen, merken inzwischen auch die unteren Etagen, wie man in dem überraschend zivilisierten Gespräch zwischen einem Engel und einem Dämon erfahren hat. Dabei kam einem das Ganze schon fast wie ein typischer Smalltalk von zwei unzufriedenen Businessmännern vor, die sich an der Bar gegenseitig ihr Leid klagen. Die beiden sprechen von einem Machtwechsel, es könnte also bald aus den eigenen Reihen an Crowleys Thron gesägt werden. Und das Gleiche gilt für den Himmel, wer auch immer dort gerade das Sagen hat. So ganz ohne Hintergedanken wurde diese Szene sicher nicht gezeigt. Können wir am Ende sogar noch eine Allianz von Himmel und Hölle sehen, ganz nach dem Motto "Der Feind meines Feindes ist mein Freund"?. Das würde auf jeden Fall eine sehr interessante und spannende Geschichte geben.
"Are we not a team?" - "No!"
Während in der Hölle alles drunter und drüber geht, kämpfen die Winchesters an einer ganz anderen Front. Nach dem Cliffhanger der letzten Folge konnte man sich schon denken, dass die Hauptmission jetzt "Rettet Cas" lautet. Auch dass sie Rowena brauchen, um den Fluch loszuwerden, war wohl vorhersehbar. Dafür war die Jagd der Brüder nach ihr sehr interessant anzuschauen, mitsamt einem Ortungszauber, den die moderne Hexe des 21. Jahrhunderts auch mal schnell mit einem Schminkspiegel ausführen kann. Dass sich Dean dann auch noch undercover in Touristenklamotten an Rowena herangeschlichen hat, war noch das i-Tüpfelchen der insgesamt eher amüsanten Suchaktion.
Mit Rowena kommen auch einige interessante Themen auf. Zum Beispiel durchschaut sie Dean ohne weiteres und sieht, dass er etwas verbirgt. Auf Szenen mit Dean und seiner Beziehung mit der Dunkelheit wurde in dieser Folge abgesehen von einem Rückblick größtenteils verzichtet. Aber wir können wohl davon ausgehen, dass sich das schlagartig ändern wird, sobald Amara ihre erwachsene Gestalt angenommen hat.
Die andere Sache, die Rowena aufbringt, ist ihr kleiner Handel mit Sam. Und wie so oft muss Dean aus dritter Hand erfahren, dass ihm etwas verheimlicht wurde. Eigentlich wäre es nur fair gewesen, wenn Rowena die Geschichte mit Dean gleich mit auf den Tisch gelegt hätte. Dann wären die Brüder nämlich ihre Lügen los. Aber man kann nicht alles haben.
Rowenas Verschwinden war durchaus berechtigt. Schließlich hat sie recht damit, dass man sich auf Deals mit den Winchesters nie verlassen sollte. So ist sie wieder auf freiem Fuß und nach wie vor dabei, einen neuen Zirkel zu gründen. Ihre Motive dürften dabei immer noch ungewiss sein. Immerhin kann es ihr nicht nur darum gehen, sich vor ihrem Sohn zu schützen. Zur Zeit dürfte sie ziemlich zwischen den Stühlen stehen und es wird spannend werden zu sehen, welche Seite sie letztlich wählen wird. Die Hölle, die Winchesters, oder ihre ganz eigene? Da kann man nur hoffen, dass sie uns noch eine Weile erhalten bleibt. Nicht nur weil Rowena mal wieder ein wichtiger weiblicher Charakter ist, von denen die Serie bei aller Liebe wirklich nicht viele hat, sondern weil sie, dank einer herrlich erfrischenden Darstellungsweise von Ruth Connell, einiges an Energie und Abwechslung in die Handlung bringt.
Doch zurück zu Castiel. Mich hat gefreut, dass sein Killerfluch ziemlich zeitnah aufgelöst wurde und er nicht folgenlang leidend am Rande des Geschehens herumwandert, während die Winchesters alleine das große Böse suchen. Nachdem sie Crowley, wie Dean schon so schön gesagt hat, auf Kurzwahltaste haben, kann ihnen jemand aus dem Himmel nur hilfreich sein. Abgesehen davon habe ich einfach auch die freundschaftliche Stimmung zwischen Sam, Dean und Cas vermisst. Die lockeren und lustigen Gespräche, Castiels teilweise herrliche lange Leitung, was manche Kommentare der Winchesters angeht und überhaupt das familiäre Feeling, das die Serie bei all dem Bösen nur bereichern kann.
Ein kleines Lob an das Make-up Team: Während der Fluch seinen Lauf nimmt, sah Cas mit seinen blutunterlaufenen Augen wirklich furchterregend aus. Trotzdem schafft es Dean, zu ihm durchzudringen, bevor Rowena einschreitet. Das erinnert einen ein bisschen an die Szene in #8.17 Auf Wiedersehen, Fremder, als Castiel von Naomi dazu gebracht wurde, zu versuchen, Dean umzubringen. Auch diesmal ist diese ganze Szene wirklich hervorragend gespielt, was wohl unter anderem an der tollen Chemie zwischen Jensen Ackles und Misha Collins liegen dürfte. Dramatik pur.
Und dann ist da noch die Abschlussszene, die geschickt auf die Ereignisse in #10.22 The Prisoner verwiesen hat. Immerhin wurde es noch gar nicht thematisiert, das Dean Cas bei ihrem letzten Zusammentreffen beinahe umgebracht hätte. Daher ist es wenig verwunderlich, dass er es nur gerecht empfindet, dass er von Castiel zusammengeschlagen wurde. Schließlich neigt Dean dazu, sich an allem selbst die Schuld zu geben. Obwohl er damals in genau der gleichen Situation war. Ob nun Fluch oder Kainsmal, beide wurden zu ihrem Verhalten gezwungen.
Fazit
Jetzt, wo Castiels Fluch gebrochen wurde, liegen weit kompliziertere Aufgaben vor ihm und den Winchesters. Es stellt sich die Frage, ob die Serie es dabei schafft, ihr hohes Niveau der Staffel zu halten, oder ob sie auf der Suche nach Metatron, Rowena und der Dunkelheit den roten Faden verliert.
Denise D. - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: The Bad SeedErstausstrahlung (US): 20.10.2015
Erstausstrahlung (DE): kein Termin
Regie: Jensen Ackles
Drehbuch: Brad Buckner & Eugenie Ross-Leming
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