Bewertung

Review: #11.05 Lizzi Borden

Foto: Jared Padalecki, Supernatural - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Jared Padalecki, Supernatural
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Die letzte Folge hatte ihren Fokus auf grandiose Weise ganz auf dem Impala und das alltäglichen Leben der Brüder gelegt. Daher bin ich davon ausgegangen, dass es dieses Mal wieder mit der Hauptstory weitergeht. Doch leider ist abgesehen von einer Geschichte mit Amara nicht viel in diese Richtung geschehen. So kam einem das Ganze eher wie eine Filler-Episode ohne große Fortschritte vor.

"Maybe we're dealing with a serial killer." - "Yeah, you would love that, wouldn't you?"

Der Anfang der Episode erscheint noch ziemlich viel versprechend. Bei Serienkillern denkt man gerne an die Episode "#2.06 Mörderburg" zurück, die dank des frauenmordenden Geistes sowohl wunderbar gruslig als auch spannend war. Blöd nur, dass uns diesmal der eigentliche historische Serienkiller fehlt. Dabei wäre sonst alles dagewesen: Altmodisches Bed & Breakfast mitsamt schauriger Memorabilien, eine passende Geschichte zu dem Ort und eine Reihe von Opfern, die von einer mysteriösen axtschwingenden Gestalt ermordet werden. Wirklich zu schade, dass man da nicht einfach mit Lizzie Borden den offensichtlichsten Weg gegangen ist. Denn so ist die ganze wunderbare Vorlage mehr oder weniger vollkommen umsonst gewesen.

Nun ja, nicht ganz umsonst. Immerhin wurde nicht nur Sam von der Geschichte angelockt, sondern auch Amara (Crowley und seinen Unterrichtsmethoden sei Dank). Die schafft es, die Folge doch noch etwas aufzumischen, obwohl wir nach wie vor nicht viel über sie erfahren. Dafür liefert Amara einiges an Stoff für Diskussionen und Vermutungen.

"There is no sensitive way to tell someone their soul has been sucked out by a prehistoric teen."

Anscheinend kann man wohl davon ausgehen, dass der schwarze Nebel und die damit einhergehende Krankheit vom Staffelauftakt jetzt, wo Amara einen Körper hat, passé ist. Dafür ist sie ja auf Seelen umgestiegen. Die eigentliche Frage ist, ob sie den Opfern einfach nur die Seele aussaugt, oder ob da noch mehr ist. Jeder reagiert anders darauf, keine Seele mehr zu haben, das hat Sam festgestellt. Trotzdem erklärt das aber irgendwie nicht unbedingt das unterschiedliche Verhalten von Jenna und Len. Während Jenna ihre Großmutter ohne Gnade umbringt, ist Len überraschend normal. Das kann natürlich nur Zufall sein, wie gesagt, man weiß nie, wie die Leute reagieren. Genauso gut kann es aber auch sein, dass Amara da einen gewissen Einfluss gehabt hat. Schließlich war die Großmutter von Jenna dafür, das Baby (also Amara) sich selbst zu überlassen und hat damit sicherlich deren Unmut auf sich gezogen.

Len wiederum schien eher ein zufälliger Zwischensnack gewesen zu sein, um den sie sich nicht weiter gekümmert hat. Ihr Pech, unser Gewinn, denn Len ist wohl sowas wie der heimliche Star der Folge gewesen. Dafür, dass ihm seine Seele fehlt, ist Len sehr sympathisch, auch wenn das alles laut ihm nur gespielt ist. Trotzdem scheint er so etwas wie das Gegenpendant zu Sydney zu sein. Während sie den Seelenverlust nutzt und ganz ungehemmt in Mordlust aufgeht, erinnert er sich noch an die Moral, auch wenn er kein eigenes Gewissen mehr hat. Es besteht also noch Hoffnung. Ganz interessant war da auch die Unterhaltung mit Dean, in der Len ihm gesteht, dass er sich noch daran erinnern würde, was das Richtige ist, und das so lange wie möglich nachmachen würde. Dabei sieht man Deans Blick an, wie bekannt ihm das alles vorkommt. Immerhin ist es noch nicht lange her, dass er sich mit dem Kainsmal herumschlagen musste. Hier darf wohl einmal mehr die Fähigkeit von Jensen Ackles gelobt werden, mit ein paar Gesichtsausdrücken mehr herüber zu bringen, als mit einer Drehbuchseite Text.

Und dann ist da noch Sydney, mit der Amara anfangs sogar Mitleid zu haben scheint. Immerhin kann sie nicht nur negative, sondern auch positive Energie übertragen. Da war es wohl eher ungünstig von Sydney, die Engel zu erwähnen. Trotzdem scheint sie durch Amara tatsächlich ihren Frieden gefunden zu haben, wenn das auch ziemlich mörderische Konsequenzen hat.

Nun kann man sich in etwa vorstellen, was passieren wird, wenn Amara weiterhin durchs Land zieht und ihren Seelenkonsum nicht einschränkt. Ein Haufen Menschen, die von sämtlichem Restgewissen befreit einfach das tun, was sie sich bis jetzt nicht getraut haben. Wenn das tatsächlich eintrifft, dann dürften Sam und Dean bald mit Menschen und nicht mit Monstern zu kämpfen haben. Trotzdem kann man wohl davon ausgehen, dass die Seelenaufnahme von Amara eher ein Nebenprodukt ist und sie letztendlich etwas viel Schlimmeres vorhat. Wie es schon so schön hieß, bis jetzt haben wir nur die Spitze des Eisbergs gesehen.

Fazit

Eine Folge, die ihr Potential leider nicht so wirklich ausnutzen konnte. Dafür scheinen alle Hinweise darauf hin zu deuten, dass Dean und Amara bald wieder aufeinander treffen werden. Trotzdem schafft man es, etwas von der guten Stimmung zwischen den Brüdern, die ja besonders auch letztes Mal thematisiert wurde, in den Fall einzustreuen. Jetzt, wo die Winchesters wieder vereint stehen, fehlen eigentlich nur noch die altbekannten Charaktere rund um Castiel, Crowley, Rowena und Co, um in die Geschichte noch etwas Abwechslung hineinzubringen.

Denise D. - myFanbase

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