Review: #5.05 Occupy Truth
In dieser Woche versorgte uns "Switched at Birth" mal wieder mit einer etwas anderen Erzählstruktur. Hat dies in vorigen Folgen wie der Musical-Folge oder der Episode ohne Ton gut funktioniert und war interessant, so ist der Funken bei mir in dieser Folge erst recht spät übergesprungen. Das kann damit zusammenhängen, dass durch das Erzählformat meiner Meinung nach zu viel vorweggenommen wurde und dies die Spannung eher behindert hat. So wusste man direkt, um welche Person es in den nächsten Minuten gehen wird. Noch dazu war die Thematik sehr spannend und wichtig, konnte aber leider nicht gänzlich darüber hinwegtrösten, dass man trotzdem gerne mehr von den Charakteren gesehen hätte, zu denen man schon eine stärkere Beziehung aufgebaut hat. Doch zum Glück wurde diese strenge Struktur nach und nach etwas aufgelockert, die Handlungsstränge überschnitten sich mehr und mehr und wurden auch mitreißender. Und weil mir auch nichts Besseres einfällt, wird die Review jetzt einfach mal ganz analog gegliedert.
Sharee
Obwohl ich Sharees Charakter sehr mag und sie immer gerne sehe, muss ich zugeben, dass ich ihren Handlungsstrang überraschenderweise am Schwächsten fand. Ich kann gar nicht genau festmachen, woran das gelegen hat. Vermutlich war es einfach ein etwas holpriger Start in die Folge, der mir ihre Geschichte dann madig gemacht hat. Die Grundproblematik war schließlich eine sehr Interessante und spätestens, als Sharee dann von den Ungerechtigkeiten, die sie bereits in der Kindheit erfahren musste, erzählte, war man emotional betroffen und involviert. Daher war es umso schöner, dass es letztendlich Sharee war, die die nötigen Unterschriften zusammenbringen konnte. So wurde ihre Geschichte schön abgerundet und beendet. Letzten Endes störte mich an ihrem Handlungsstrang aber, dass sie die Isolierteste von allen war und man trotzdem nicht genug in ihre Geschichte mitgenommen wurde – denn ihre komplizierte Situation zu Hause kannte man nun mal schon.
Iris
In der aktuellen Staffel war Iris mit ihrem großen Streit mit Daphne und ihren Aktionen bisher sicherlich nicht der beliebteste Charakter, doch in dieser Folge wurde sie einem sehr viel näher gebracht und zumindest ich mochte sie gegen Ende richtig gerne und konnte sie viel besser verstehen. So gefiel mir der Twist, dass sie eigentlich wohlhabend aufgewachsen ist und dadurch zwar Vorteile, jedoch ebenso auch Schwierigkeiten erlebt hat. Und durch die Ablehnung von Keeshawn, der sich brüskierte, wie jemand wie sie sich für die schwarze Kultur einsetzen konnte, wurde die umgekehrte Diskriminierung, die meiner Meinung nach vielleicht nicht genauso schlimm, jedoch auch absolut unangebracht ist, aufs Neue thematisiert, was hier sehr gut funktioniert hat. Welch eine Absurdität, jemanden zu beschimpfen, der gerade dabei ist, sich für seine Kultur beinahe zu Tode zu hungern! Es war jedenfalls sehr rührend, mit anzusehen, wie sich Iris für sich und die anderen einsetzte und man bangte wirklich mit ihr mit und freute sich am Ende umso mehr, als sie es war, die den Anruf erhielt, dass den Forderungen zugestimmt wurde.
Keeshawn, der anfangs besonders durch den Konflikt mit Iris und auch vorher in der Staffel schon, mehr als unsympathisch rübergekommen war, machte übrigens auch eine 180°-Wende innerhalb der Folge, denn bei dem Versuch, das Schild vom Gebäude zu entfernen und seiner Verzweiflung, mit Professor Marillo zu sprechen, kamen wirkliche Gefühle rüber und ich konnte auf einmal wirklich mit ihm mitfühlen. Diese Einsicht wurde durch seinen Besuch bei Iris, als er an sie appellierte, mit dem Hungerstreik aufzuhören, noch perfektioniert. Eine wirklich schöne Szene und Versöhnung zwischen den beiden.
Chris
Von Chris haben wir bisher eigentlich noch nicht viel Gutes gesehen. Auch wenn er stets betonte, für seine Familie zu handeln, wirkte er wie ein talentierter und verwöhnter Junge, der sich notfalls auch mit unangebrachten und unangenehmen Methoden, die ihn nicht sympathisch wirken ließen, durchkämpfen wollte und dessen Interessen den Kreis von sich und seiner Familie nicht überschritten. Als er also von Sharee gebeten wurde, für den Zweck des Protestes das Spiel zu verweigern, kam das für ihn zunächst nicht in Frage. Das änderte sich jedoch radikal, als er mal wieder am eigenen Leibe eine besonders ungerechte (und möglicherweise etwas zu hollywoodartig-genau-zum-richtigen-Zeitpunkt-kommende) Form des Rassismus erfuhr. Doch ob unrealistisch oder nicht, der Übergriff der Polizisten entfaltete seine Wirkung und in einigen wirklich starken Szenen konnte Chris seine ganze Mannschaft überzeugen, den Antritt bei dem wichtigen Spiel zu verweigern. Mich schockierte es ehrlich gesagt, als es zunächst danach aussah, als ob selbst das nichts hilft. Im Allgemeinen war es sehr schockierend mitanzusehen, wie die Autoritäten sich in diesem Falle verhalten. Von Professor Marillo war ich anfangs besonders enttäuscht, da man nicht das Gefühl hatte, dass sie sich wirklich für das Wohl ihrer schwarzen Studenten einsetzt. Zum Glück wurde das nach und nach besser und langsam wurden dann wohl einigen Führungspositionen die Augen geöffnet, denn letzten Endes wurden die rassistischen Studenten dann ja doch noch der Uni verwiesen und Iris und die anderen bekamen ihren mehr als verdienten Sieg.
Die letzten Minuten der Folge waren wirklich mitreißend und es war großartig, wie hier gezeigt wurde, was für radikale Mittel manchmal traurigerweise nötig sind, aber dass es sich zumindest lohnt zu kämpfen und für seine Rechte einzustehen – auch wenn es natürlich besser wäre, wenn dies gar nicht erst nötig wäre.
Fazit
Es waren interessanterweise besonders die Charaktere, die zumindest ich bisher nicht sonderlich mochte, die mich in dieser Folge positiv überraschten und überzeugen konnten. Diese Wendungen gefielen mir gut und auch insgesamt fand ich es wichtig, dass das Thema Rassismus in der Serie so aufgegriffen wurde. Trotzdem vermisst man in der Folge die üblichen Hauptcharaktere und konnte sich vielleicht deshalb nicht gänzlich auf die Folge einlassen, auch wenn sie sonst größtenteils gut war.
Klara G. - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Occupy TruthErstausstrahlung (US): 28.02.2017
Erstausstrahlung (DE): kein Termin
Regie: Jeff Byrd
Drehbuch: Talicia Raggs & Lizzy Weiss
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