Bewertung

Review: #2.08 Der Rave

Foto: Crystal Reed & Tyler Posey, Teen Wolf - Copyright: MTV/Bob Mahoney
Crystal Reed & Tyler Posey, Teen Wolf
© MTV/Bob Mahoney

Die Jagd nach dem Meister des Kanimas geht weiter und ist in dieser Episode das zentrale Thema. Da sowohl Dereks Rudel als auch Familie Argent einen Plan entwickelt haben, wie sie das Kanima fassen wollen, wird es wirklich nicht langweilig. Obwohl das allein schon gut 45 Minuten füllen könnte, dürfen wir uns zusätzlich auf eine Überraschung seitens Victorias gefasst machen.

Ermittlungen im Hause Stilinski

Eingeleitet wird die Suche nach dem Muster hinter den Morden des Kanimas durch ein Gespräch zwischen Stiles und seinem Vater. Zu Stiles' Freude weiht sein Vater ihn in die Ermittlungen ein und die beide entdecken eine potentielle Verbindung zwischen den Opfern, da alle 2006 im seben Jahrgang an der Beacon Hills High School waren. Für uns insoweit eine interessante Entwicklung, als dass das Töten bisher recht willkürlich wirkte. Sogleich wird uns auch mit dem Chemielehrer Mr. Harris eine verdächtige Person präsentiert. Da er auch schon zuvor mehrmals in unser Visier gerückt wurde, empfinde ich diese Möglichkeit allerdings als zu offensichtlich und für "Teen Wolf"-Verhältnisse zu wenig geheimnisumwoben. Der Sheriff macht sich außerdem eine Liste mit möglichen weiteren Opfern aus Mr. Harris' Klasse. Da jedoch das Mädchen, dem Jackson in dieser Episode sehr blutig den Garaus macht, nicht auf seiner Liste steht, scheinen die Stilinskis leider auf der falschen Spur gewesen zu sein. Die Vater-Sohn-Zusammenarbeit dieser Folge war dennoch ein Genuss.

Die Megaparty

Stiles nimmt auch im Plan von Dr. Deaton und Dereks Rudel eine zentrale Rolle ein, indem er das Kanima mit Hilfe des Ebereschepulvers, das Deaton ihm gibt, am Abend im Gebäude festsetzen soll. Obwohl sowohl ihm als auch uns zunächst schleierhaft ist, wie man das Kanima mit dem Pulver bändigen kann, vertrauen wir Dr. Deaton. Um den Moment, als Stiles den Pulverkreis um das Haus ziehen soll, ein wenig aufzulockern, reicht das Pulver zunächst nicht ganz aus. Wie es Stiles gelingt, mit Imagination nun doch den Zirkel zu vollenden, wird zwar nicht weiter erklärt, stört aber nicht zu sehr. Im Anschluss nimmt er sich Deatons Worte "You need to be the spark" zu Herzen und kann so tatsächlich alle übernatürlichen Geschöpfe in dem Kreis festhalten. Deaton agierte bisher immer nur im Hintergrund, womit die Überlegung, wie sehr er in die Vorgänge in Beacon Hill involviert ist, immer nur sporadisch auftreten. Sein Einfluss wird wohl noch ein wenig länger im Dunkeln bleiben, da auch dieses Mal unterstrichen wurde, dass wir noch nicht allzu viel über ihn wissen.

Während Stiles mit seinem Ebereschering beschäftigt ist, geht es in dem alten Lagerhaus hoch her. Erica und Isaac können Jackson als Kanima trotz vollen Körpereinsatzes nicht gleich gefangen nehmen. Aber schließlich gelingt es doch, Jackson außer Gefecht zu setzen. Als Erica, Isaac und Stiles das Kanima verhören, kommt ans Licht, was sein bzw. der Handlungsantrieb seines Meisters ist. Alle seine Opfer sind für seinen Tod verantwortlich. In dem Moment denkt man nur "Huch"?!?! Denn ganz offensichtlich sind sowohl Jackson als auch sein Meister ja noch unter uns. Die Party endet für alle mit Jacksons Flucht und dem Tod eines weiteren Opfers des Kanimas. Diese Entwicklung ist ein wenig schade, da man durch die Ermittlungen des Sheriffs darauf spekulierte, dass man nun in das Geschehen eingreifen kann. Doch so bleibt es weiterhin spannend.

Umbruch bei den Argents

Für Chris ist es nun an der Zeit, seine Tochter auf ihre Pflichten aufmerksam zu machen. Allison wirkt zunehmend verwirrter. Sie bekommt weder ein "Ich liebe dich auch" für Scott auf die Reihe, das nicht auf halben Weg zur Tür hinaus gesagt wurde, noch teilt sie ihr Wissen vollständig mit ihrem Vater. Sie steht ganz offensichtlich zwischen den Stühlen und so langsam bahnt sich an, dass sich Allison für einen Weg entscheiden muss. Zunächst geht sie jedoch den Mittelweg und erzählt ihrem Vater nur die Hälfte, während sie Scott leidenschaftlich küsst und anschließend nach Absprache mit Scott mit Matt ausgeht. Das Gefühl eines Interrollenkonfliktes und dem damit verbundenen Hin- und Hergerissensein zwischen der tragischen Liebesgeschichte und ihrer Ausbildung zu einer Argent, die dem Ruf der Familie Ehre macht, wird deutlich hervorgehoben.

"Who controls the Kanima?"

Da Jackson während seines Verhöres durch Stiles, Isaac und Erica preisgibt, dass sich sein Meister ebenfalls gerade in diesem Gebäude befindet, wird uns ein wichtiger Hinweis auf ihn gegeben. Wen hätten wir da also? Da wären zunächst Allison und Matt, die ein Date haben, außerdem Derek und alle Wölfe seines Rudels, sowie Scott und Stiles. Als letztes der gesamte Argent-Clan. Nebenbei nicht zu vergessen natürlich die dutzende von Gästen auf der Party, so auch Mr. Harris. Tja, gar nicht so einfach, sich nun auf einen Hauptverdächtigen zu konzentrieren. Ich persönlich streiche die Werwölfe, Stiles und Allison von der Liste der Verdächtigen. Bleiben also die Argents und Matt. Familie Argent, mit Ausnahme von Gerard, scheint bisher ebenfalls auszuscheiden, da sie sich aktiv an der Kanimabekämpfung beteiligt. Das bietet zwar durchaus eine gute Tarnung, erscheint mir aber nicht allzu wahrscheinlich. Was genau es jeweils mit Matt und dem durchtrieben wirkenden Gerard auf sich hat, bleibt weiterhin rätselhaft, wodurch die beiden das größte Bösewicht-Potential zu haben scheinen.

"What are you doing?" - "Isn't it obvious? I'm killing you."

Dass Victoria Argent nicht Scotts größter Fan ist, ist uns nicht neu. Aber ihre Performance in dieser Episode ist ein echter Schocker! Obwohl Scott ein paar Vorsichtsmaßnahmen nach seinem Gespräch mit ihr einleitet, beobachtetet Victoria ihre Tochter und Scott trotzdem in einem Moment der Zweisamkeit. Schon allein beim Anblick ihrer Gesichtsentgleisung bekommt man Angst, was nun folgen wird. Außerdem habe ich noch nie einen Menschen gesehen, der so gruselig seine Halsmuskeln anspannen kann. Doch dass sie Scott am Abend mit dem Auto umnietet, kam nun doch ein wenig unvorhersehbar. Familie Argent ist uns zwar als Jägerfamilie bekannt, dennoch schießt Victoria sicherheitshalber mit einem Gewehr auf Spatzen, als sie ankündigt, Scott umzubringen und ihn somit von ihrer Tochter fern zu halten. Dramatischere Entwicklungen hätte man nicht in seinen wildesten Fantasien erahnen können.

Victoria ist eine Frau mit Verstand und überlässt nichts dem Zufall, als sie Scott mit den Dämpfen des Wolfseisenkrautes vergiften will, es aber so aussehen lassen wird, als hätte er einen besonders heftigen Asthmaanfall erlitten. Wir müssen schon ernsthaft um Scotts Leben bangen, als es ihm schließlich gelingt, einen Hilferuf abzusetzen, auf den Derek sogleich reagiert. Somit steht uns eine weitere grandiose Wendung dieser Episode bevor, als Derek sich auf Victoria stürzt. Da sie bewandert im Kampf mit Werwölfen ist, kann sie Derek recht gut in Schach halten und jener wird nur Herr der Lage, indem er sie beißt. Man dachte zwar, noch eine Überraschung können die Autoren nicht bringen, aber da lagen wir falsch. Was bedeutet es, dass Victoria gebissen wurde? Wird sie jetzt auch ein Werwolf? Unvorstellbar! Da wir im Hintergrund einen fast vollen zunehmenden Mond sahen, wird die Antwort auf diese Frage wohl nicht lange auf sich warten lassen.

Dieser Handlungsstrang war wohl der unvorhersehbarste der Episode und damit einfach ein Volltreffer. Dennoch muss ich leider sagen, dass mir in Eaddy Mays' Augen oft das Leben fehlte. Selbst ihr Blick, als sie schwer verletzt in den Armen ihres Mannes liegt, lässt Victorias Augen leer wirken und das nicht vor Schwäche, sondern von jeglichem Gefühl.

Fazit

Wenn wir dachten, besser geht es nicht, wurden wir mit dieser Episode eines besseren belehrt. Nicht nur die Suche nach dem Meister des Kanimas wurde mit so intensiver Dynamik vorangetrieben, auch der schockierende Showdown zwischen Victoria und Scott verschlägt einem den Atem. "Teen Wolf" strotzt nur so vor fast greifbarer Energie. Trotz der actiongewaltigen Szenen gelingt es dennoch durch das Einstreuen einer Prise Romantik hier und einem kleinen Witz am Rande dort eine Vielfalt an Gefühlen beizubehalten, die Applaus verdient. Ein winziger Mängel ergibt sich nur in der brach liegenden Storyline um Lydia und Peter, die weder mit einem Wort erwähnt wurde, noch in einer Sekunde über den Bildschirm flackerte.

Marie Florschütz - myFanbase

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