Bewertung

Review: #2.07 Die Einschränkung

Foto: Tyler Posey, Teen Wolf - Copyright: MTV/Bob Mahoney
Tyler Posey, Teen Wolf
© MTV/Bob Mahoney

Diese Episode bietet so viele spannende Twists und Turns, dass es nicht stört, dass der Großteil der Handlung sich ausschließlich um Scott dreht und die anderen Charaktere eher als seine Wasserträger fungieren.

"No TV." - "My TV is broken." - "Then no computer." - "I need the computer for school." - "Then no... no Stiles." - "What no Stiles?" - "No Stiles!"

Die Entführungsaktion der letzten Folge endet ironischer Weise mit einer Anzeige Jacksons gegen Scott und Stiles, bei deren Verkündung nicht mit Stiles' Charme durch auflockernde Kommentare gespart wird. Da Melissa McCall außerdem erfahren hat, dass Scott in der Schule immer weiter abrutscht, versucht sie nun einzuschreiten. Ihre Einmischung in das Leben ihres Sohnes ist längst fällig, da man sich durch das dominante Auftreten der Argents langsam die Frage stellte, ob Melissa überhaupt in das Leben ihres Sohnes involviert ist.

Die Szene, in der sie sein Zimmer auf den Kopf stellt, ist wirklich köstlich. Besonders die Hemmungen zu Beginn und das vollkommene Chaos, das sie dann zurücklässt, sind keinesfalls übertrieben dargestellt. Den krönenden Abschluss ihrer Suche bietet dann der Fund der fast leeren Kondomschachtel mit dem verwundert-entsetzten Geschichtsausdruck, der vermuten lässt, dass Melissa in der nächsten Minute in Ohnmacht fällt. Super kombiniert ist die Szene außerdem mit dem Lied "Get Me Golden" von Terraplane Sun. Es beginnt ganz unschuldig, dann kommt der Höhepunkt bei Melissas Fund und der Abklang zu ihrem "WTF"-Gesichtsausdrück. Dafür ein großes Lob an Melissa Ponzio und auch an die Drehbuchautoren Nick Antosca und Ned Vizzini, die nicht nur mit dieser Szene großes Geschick bewiesen haben. Dass sich Melissa gleich zu Allisons Mutter aufmacht, kommt etwas übereilt, da die beiden ja bisher noch nicht großartig aufeinander getroffen sind und nun ein sehr intimes Thema miteinander besprechen sollen, was jedoch durch das lustige Gespräch zu entschuldigen ist. Die Reaktion Victorias hat einen super Unterhaltungswert. Besonders, als sie Scott zu sich zitiert, um ihn zu verhören, wollen die Gesichtsmuskeln vom ständigen Grinsen gar nicht mehr aufhören zu schmerzen. Schon allein, wie sie die Bleistifte mit Gewalt fast bis zum Anschlag zerhäckselt, und Scotts Gesichtsausdruck dazu, als würde er sich vorstellen, dass sie als nächstes ihn mit dem Anspitzer bearbeiten wird, ist phänomenal.

Trotz der amüsanten Inszenierung wird hier ein deutlicher Strich unter die bisher eher halbherzig versteckten, geheimen Treffen gesetzt. Damit kündigt sich für die nächsten Episoden eine Veränderung im Verhalten des Liebespaares an, da Scott ganz offensichtlich Angst vor Victoria Argent hat und nun sicherlich auf mehr Diskretion bestehen wird. Eine Frage, die in diesem Kontext leider ungeklärt bleibt, ist die Erwähnung von Scotts Vater. Nachdem das Thema auf der Polizeiwache kurz aufkommt, wird es leider nicht erneut aufgegriffen, was eigentlich nicht dem Stil von "Teen Wolf" entspricht.

"It was everything Lydia could translate. Trust me she was very confused." - "What did you tell her?" - "That we were part of an online gaming community that battles mythical creatures." - "I am part of an online gaming community that battles mythical creatures." - "Oh... great."

Dank Lydia kommen Allison, Scott und Stiles dem Geheimnis hinter dem Handlungsantrieb des Kanima immer näher. Da sich Scott und Stiles von Jackson fernhalten sollen, übernimmt Allison hier die Führung und versucht mehr über Jacksons Eltern in Erfahrung zu bringen. Dabei wird deutlich, dass Jackson noch in keiner Folge so wenig er selbst war, wie in dieser. Besonders die Szene unter der Dusche, als Jackson splitternackt vor Allison steht, macht deutlich, dass er nicht weiß, was er tut, und sich der Kontrolle des Kanimas nicht entziehen kann. Obwohl das Thema schon in der vorherigen Episode angeschnitten wurde, versucht man dem Zuschauer hier noch einmal zu verdeutlichen, wie schlimm es eigentlich um Jackson steht. Vor allem der Moment, als Jackson die Schlange schluckt und sie seinen Körper wenig später wieder durch seine Augenhöhle verlässt, haben mich etwas geschockt zurückgelassen. Die grafische Animation der Schlange, wie sie sich aus Jacksons Auge hinauswindet, ist so gut gelungen, dass man kurzzeitig befürchtet, man befände sich in einem Horrorfilm.

Dereks Rudel wird von ihm zur gleichen Zeit auf Jackson angesetzt, durch Erica auch wieder in Form einer Frau. Dabei versucht man seit ihrer Verwandlung in einen Werwolf zum ersten Mal, ein bisschen Zuschauerinteresse für den Charakter zu entwickeln, als ans Licht kommt, dass sie in Stiles verliebt war. Eine wirklich gute Idee, da man von den Wölfen aus Dereks Rudel bisher nur vor ihrer Verwandlung ein wenig erfahren hat.

"I have a restraining order! " - "Trust me, I restrained myself."

Nahezu alle Storylines der Episode laufen auf den Moment hinaus, in dem Scott keine andere Wahl mehr hat, als sich gegen Jackson bzw. das Kanima zu stellen. Angestachelt vor allem durch den rasant ansteigenden Herzschlag Allisons muss sich Scott bei der Schlägerei mit Jackson ganz offensichtlich zurückhalten, was ihm recht schwer zu fallen scheint, obwohl er zuvor noch Mitleid mit Jackson hatte und ihn sogar als eine Art Freund betrachtete. Doch wie wir schon in Staffel 1 erfahren haben, kennt Scott, wenn es um Allisons Sicherheit geht, kein zurück. Dieser Umbruch bringt Scott nun dazu, sich Dereks Rudel doch anzuschließen, wodurch uns in den nächsten Episoden wahrscheinlich noch die ein oder andere Auseinandersetzung zwischen dem Kanima und den Werwölfen bevorstehen wird und diese Episode somit einläutet, dass die zweite Staffelhälfte begonnen hat, in der ein anderer Ton angegeben wird. Die Dynamik der Szenen in der Umkleide und der Bibliothek ist außerdem musikalisch sehr gut unterstrichen, unter anderem mit den Beats des Songs "Kick Out The Epic Motherfucker" von Dada Life.

Die Spekulationen über den Meister des Kanimas wurden anders angeregt, als ich erwartet hatte. In der ersten Szene (die ein wenig an "True Blood" erinnert) wird gezeigt, dass das Kanima einen jungen Mann tötet, aber die schwangere Freunden verschont, während diese später im Krankenhaus von einer mysteriösen Gestalt (dem Meister?) ermordet wird. Von Matt wiederum sieht man eine Einmischung, als er sich Lydias Übersetzung des Kanima-Textes weiterleitet, wodurch ein größerer Verdacht darauf gelegt wird, dass er über die übernatürlichen Aktionen und möglicherweise über das Kanima Bescheid weiß. Dennoch wird man als Zuschauer noch ein wenig im Regen stehen gelassen, da das Kanima Matt in der Bibliothek mit seinem Gift lahmlegt, und so manifestiert sich kein Verdacht, wer der Übeltäter bzw. Meister des Kanimas nun ist.

"There is one thing that I learned in life. It’s to always have a backup. That would be you."

Neben der Hauptgeschichte erhält Lydia einen ganz eigenen Handlungsstrang, der sich schon in der vorangegangenen Episode mit dem Auftauchen des unbekannten (sehr gut aussehenden) Jungen ankündigte. Was zuerst wie eine Liebesgeschichte aussieht, verwandelt sich zunächst in ein Mysterium und endet schließlich mit einem totalen Schock für Lydia, als der eben noch zauberhafte junge Mann sich plötzlich in den vor sich hin modernden, vollkommen verbrannten Peter Hale verwandelt. Mit dieser Entwicklung hätte wohl niemand gerechnet und dennoch wirkt die Geschichte nicht unglaubwürdig. Ein Hoch noch einmal auf die Drehbuchautoren, die auch hier ganze Arbeit geleistet haben.

Mit dem Auftauchen von Peter werden nun die Fragen in den Raum gestellt, warum er Lydia mit einer Halluzination seiner selbst beeinflussen kann, obwohl er ja eigentlich tot ist, und ob er auch etwas mit dem Kanima zu schaffen hat und es sich bei dem Meister möglicherweise um ihn handelt. Damit werden sehr interessante Anreize für die nächste Episode geboten.

Fazit

Obwohl man es von "Teen Wolf" durchaus gewohnt ist, mit starken Episoden überhäuft zu werden, muss man sagen, dass man sich hier nicht auf seinen Lorbeeren ausruht und immer wieder für 'Oh'- und 'Wow'-Momente zu sorgen weiß. So steht auch diese Episode den anderen in keiner Weise nach. Da uns hier sowohl in der Beziehung zwischen Scott und Allison, als auch bei Scotts Einstellung zu Jackson als Kanima und Peters Einfluss auf Lydia gezeigt wurde, dass eine große Wende bevorsteht, kann man sich weiterhin sehr auf die kommenden Geschehnisse freuen. Nur die Romantik kam dieses Mal ein wenig zu kurz.

Marie Florschütz - myFanbase

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