Bewertung

Review: #2.12 Schwer wiegt die Krone

Foto: Eliza Taylor, The 100 - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Eliza Taylor, The 100
© Warner Bros. Entertainment Inc.

In #2.12 Rubicon werden die Charaktere weiter an ihre Grenzen getrieben. Kein Wunder also, dass einige von ihnen den Punkt erreichen, an dem es für sie kein zurück mehr gibt. Dies stellen die Autoren von "The 100" auf verschiedene Art und Weise dar, können aber nicht mit jedem Szenario punkten, da vor allem der Handlungsstrang um Lincoln zu konstruiert wirkt.

"We've reached the point of no return?"

In Jahas Storyline überzeugt vor allem Richard Harmon, der den Zuschauern wieder eine von Murphys weniger düsteren Facetten zeigen darf. Sein Gespräch mit Emori lässt Murphy menschlicher wirken, obwohl seine Argumentation bezüglich seiner Morde wirklich zu wünschen übrig lässt. Zwar hatte Murphy allen Grund, die Beteiligten an seiner Beinahe-Hinrichtung zu hassen, aber ob dies gleich mehrere Morde rechtfertigt, ist eine andere Frage. Zumindest in Emori findet er kurzweilig eine verwandte Seele, die weiß, wie es ist, ausgeschlossen zu sein. Die Vertrautheit, die zwischen ihnen entsteht, wird jedoch jäh unterbrochen, als Emori ihren ursprünglichen Plan umsetzt. Zumindest weist sie Murphy zuvor noch den angeblichen Weg in die Stadt des Lichts. Während andere Gruppenmitglieder denken, dass es sich um eine Lüge handelt, brechen Jaha, Murphy und vier weitere schließlich auf. Tiefer in die Wüste, ohne Vorräte und Wasser, nur noch begleitet vom Licht des Mondes und ihrer Hoffnung. Ihnen bietet sich wirklich keine Rückkehrmöglichkeit mehr, wenn sie die Stadt nicht finden. Bei den anderen Charakteren handelt es sich eher um moralische Entscheidungen, die ihnen den Weg zurück versperren.

"Heavy lies the crown."

Durch den Machtwechsel in #2.11 Coup de Grâce hat sich nicht nur in zwei Familien die Dynamik verändert, sondern auch der aktuelle Konflikt der drei Parteien. Momentan wirkt es so, als würde Clarke am schwersten an der Verantwortung tragen, da Cage einfach den Pfad weiter beschreitet, den er schon vorher, ohne das Wissen seines Vaters, gewählt hatte. Die 47 Jugendlichen, deren Schicksal schon länger unter keinem guten Stern stand, sollen endgültig geopfert werden, um den Leuten aus Mount Weather ein Leben an der Oberfläche zu ermöglichen. Dass Dante damit nicht mehr leben kann und gegen seine eigenen Leute vorgeht, erschließt sich mir nicht gänzlich. Dazu wäre nötig zu wissen, warum es für ihn verwerflicher ist, die Jugendlichen zu töten, um an ihr Knochenmark zu gelangen, als bereits seit Jahrzehnten die Grounder für die Standartbehandlung auszubluten. Zwar wirken die Clans weniger zivilisiert, aber es lässt sich nicht abstreiten, dass sie mehr sind als gefühlloses Schlachtvieh.

Auch wenn Dante den Jugendlichen hilft, scheint es so, als hätte Cage ihm dies verziehen. Vielleicht ist es jedoch auch seine ganz eine Art, seinen Vater zu strafen, indem jener ebenfalls zwangsweise von dem Tod eines der Jugendlichen profitiert. Wie sich ihr Verhältnis dadurch verändert, müssen wir wohl abwarten. Bellamy, dem jetzt endgültig klar sein dürfte, dass seine Schwester in Gefahr ist, bleibt nur die Möglichkeit, die letzten Punkte seiner Agenda abzuarbeiten. Zumindest konnte er seine Freunde vorerst retten. Wie weit die Jugendlichen sich verändert haben durch die letzten Wochen auf der Erde, zeigt sich spätestens, als Jasper und seine engsten Vertrauten Dr. Tsing beim Sterben zusehen und Jasper Tsings eigene Worte wiederholt, was sie in diesem Zusammenhang noch zynischer klingen lässt.

"You crossed the line."

Clarke steht schließlich vor der Entscheidung, die Leute in Tondc zu retten oder Bellamys Sicherheit nicht zu gefährden. Beides hätte weitreichende Konsequenzen und Clarke entschließt sich schlussendlich dazu, auf Lexa zu hören, die mit ihren eigenen logischen Gedankengängen klarmacht, was sie tun müssen, um den Krieg zu gewinnen. Dies erkennt auch Clarke, was nicht verhindert, dass sie nicht zulassen kann, dass ihre Mutter stirbt. Damit wird das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter noch weiter strapaziert und immer mehr wird deutlich, dass Abby der Bezug zu Clarke fehlt. Das Schicksal von Jake steht immer noch zwischen ihnen, zudem glaubt Clarke zu wissen, was das Beste für ihre Leute ist, und sie lässt sich auch von Gegenargumenten nicht überzeugen. Die Entscheidungen, die Clarke bereits als Siebzehnjährige treffen musste, lassen nicht weiter zu, dass sie das Mädchen ist, welches die Zuschauer in #1.01 Pilot kennengelernt haben. Was diese weitere Last auf ihrem Gewissen für Clarke bedeutet, wird hoffentlich weiter ergründet. Dass sie das Blut nicht so leicht von ihren Fingern waschen kann, ist Clarke wohl auch ohne die Worte ihrer Mutter bewusst. Das beweist allein der Blick in ihr Gesicht, als sie das zerstörte Dorf und die Verletzten betrachtet. Zudem fehlt ihr mehr und mehr die Unterstützung, denn zwar gab es eine kleine Annäherung an Raven, aber Bellamy dürfte ihre Tat, die auch seine Schwester in Lebensgefahr gebracht hat, nicht gutheißen. Genauso wenig wie Octavia selbst, die sicherlich auch eins und eins zusammenzählen kann, was Clarkes kurzes Erscheinen angeht.

"Grounders don't give up. We fight. Either you get up and we fight this, or you crawl away and die alone like a coward. It's your choice."

Die Entwicklung von Octavia wird glücklicherweise

konsequent weitergeführt, dies zeigt allein ihre kleine Ansprache an Lincoln. Wie befürchtet verlief seine Storyline etwas im Sand und es wirkt, als wären seine letzten Taten nur deshalb geschehen, damit es genau zu dieser Konfrontation zwischen dem Liebespaar kommt. Octavia lässt ihm zwar eine Wahl, aber wirklich verlockend klingt die zweite Möglichkeit nicht. Nachdem Lincoln sich zuvor dafür entschieden hatte, sich nicht an Bellamys Plan zu halten, stand die Frage im Raum, was genau für ihn die erneute Injektion von Red bedeutet. Dies wurde schlussendlich nicht wirklich aufgeklärt in dieser Episode, außer dass Lincoln wie alle Reaper weiter auf der Suche nach Groundern war, um diese gegen Red einzutauschen. Dabei verhält er sich nicht so instinktgesteuert wie während einer ersten Daseinszeit als Reaper. Dies könnte daran liegen, dass seine Abhängigkeit und Konditionierung einmal gebrochen wurde, aber das sind bloße Vermutungen. Da besteht eindeutig Erklärungsbedarf, genau wie zwischen Octavia und Lincoln, wie ihre Beziehung funktionieren soll, nachdem Octavia nun Indras Sekundantin ist. Jene wird die Verbindung sicherlich nicht gutheißen, zumindest wenn sie den Anschlag überlebt hat, was bis jetzt vollkommen offen geblieben ist, genau wie Kanes Schicksal.

Randbemerkungen und Notizen

  • Neben zahlreichen Dorfbewohnern zählt auch definitiv Dr. Tsing zu den Opfern dieser Episode. Schade, da ihr Charakter, vor allem in der Interaktion mit Cage, durchaus für interessante Szenen gesorgt hat. Ganz zu schweigen davon, dass sie mit "I hope you know you're all incredibly special to us. den schaurigsten Satz der Episode sagen durfte.
  • Für "Bellarke"-Shipper dürften die Geschehnisse ein kleines Desaster sein, da Bellamy ihr sicherlich nicht so leicht ihre Lüge verzeiht, ganz zu schweigen davon, dass seine Schwester hätte sterben können.
  • Mit Christian Tessier ist wieder ein weiterer "Battlestar Galactica"-Alumnus aufgetaucht. Nachdem er nicht weiter zu Jahas Gefolgsleuten gehört, bezweifle ich, dass er noch einmal erscheint, außer jemand berichtet Abby von den den Ereignissen in der Wüste. Da sein Caspian auf den ersten Blick nicht interessant wirkt, ist das durchaus zu verschmerzen. Über ein Wiedersehen mit Emori hingegen würde ich mich freuen, allein aufgrund der Unterhaltung, die zwischen ihr und Murphy noch dem letzten Zusammenstoß entstehen könnte.

Fazit

Die Episode spart nicht an weitreichenden Entscheidungen und weiteren Opfern des Krieges, jedoch fehlt die Zeit, all die Geschehnisse zu verarbeiten. So bleibt auch die Entwicklung der Charaktere auf der Strecke, da sie von einem Ereignis zum nächsten eilen. Ich würde mir für die nächsten Episoden wünschen, dass sie sich mit den Erlebnissen mehr auseinander setzen. Denn noch bleiben vier Episoden, um die begonnenen Storylines abzuschließen.

Charleen Winter - myFanbase

Die Serie "The 100" ansehen:


Vorherige Review:
#2.11 Machtkampf
Alle ReviewsNächste Review:
#2.13 Der Weg zum Sieg

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier oder in unserem Forum mit anderen Fans von "The 100" über die Folge #2.12 Schwer wiegt die Krone diskutieren.