Bewertung

Review: #1.05 Ein Licht am Horizont

Foto: Paige Turco, The 100 - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Paige Turco, The 100
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Nachdem in den letzten beiden Folgen von "The 100" das Tempo enorm angezogen wurde und eine grausame Entwicklung auf die nächste folgte, geht es in der fünften Folge zwar etwas ruhiger, aber nicht weniger dramatisch zu. Dabei werden nun erstmals die Ereignisse auf der Ark direkt mit den Ereignissen auf der Erde in Bezug gesetzt, landet mit Raven doch ein direkter Verknüpfungspunkt zwischen diesen beiden Handlungsorten auf der Erde.

"Time is running out."

Die Ereignisse auf der Ark spitzen sich in dieser Folge dramatisch zu: Die Sauerstoffknappheit wird immer drastischer und alle Alternativmöglichkeiten versiegen, was dazu führt, dass der letzte Strohhalm schlussendlich doch ergriffen werden muss. Die Möglichkeit den Fortbestand des Lebens auf der Ark für eine gewisse Zeitspanne erstmal zu sichern, ist die Tötung von insgesamt 320 Menschen. Dadurch soll der Sauerstoffverbrauch verringert werden. Es ist eine grausame Entscheidung, die Clarkes Mutter Abby mit allen Mitteln versucht hat zu verhindern, doch auch sie muss schlussendlich kapitulieren und greift zu einer letzten Möglichkeit und zwar zur Aufnahme ihres Mannes Jake, der alle Bewohner der Ark schon lange über die Sauerstoffknappheit informieren wollte und dafür sterben musste. Es ist ein letzter Akt der Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit und der letzten öffentlichen Konfrontation mit dem scheinbar Unvermeidlichen. Eingebettet in diese Storyline sind im Grunde noch zwei Einzelschicksale: Zunächst das von Jaha, der sich selbst in die Station begeben will, in der die 320 Insassen getötet werden sollen und als Kapitän zusammen mit seinen Passagieren untergehen will, sich schlussendlich aber doch dagegen entscheidet, um weitreichende Unsicherheit und Unruhen zu vermeiden. Hier zeigt sich eine weitere Facette des Ratsvorsitzenden, der verantwortlich ist für viele grausame Entscheidungen, traurige Schicksale und trotzdem nicht als Monster dargestellt wird, sondern als Entscheidungsträger in einer unmenschlichen, von Grausamkeit und Unbarmherzigkeit geprägten Zeit.

Die Menschlichkeit in Zeiten der Unmenschlichkeit kann auch im weiteren Verlauf der Folge als leitendes Thema verstanden werden. So steht unter anderem auch der Vater eines Mädchens im Mittelpunkt des Geschehens, deren Tochter am erblinden ist. Angestoßen durch die Botschaft von Abigails verstorbenem Ehemann und Clarkes Vater ,entschließt er sich schließlich als einer der ersten dazu sich freiwillig in die verhängnisvolle Station 17 und damit in den Tod zu begeben, um seiner Tochter damit eine glücklichere Zukunft zu ermöglichen. Das Thema der aufkommenden Menschlichkeit in Zeiten der Krise wird hier zwar auf sehr plakative und melodramatische, aber gleichzeitig dann doch rührende Art und Weise dargestellt. Die Darstellung der schlussendlichen Exekution der 320 Menschen, die freiwillig für ihre Familien, Freunde und Angehörigen in den Tod gehen, ist dann auch sehr verstörend und unterstreicht zum wiederholten Male den kompromisslosen und unbarmherzigen Grundton der Serie.

"Welcome Home."

In direkter Verbindung mit den Ereignissen auf der Ark stehen dann auch die Geschehnisse auf der Erde, auf der nun die Mechanikerin und Ex-Freundin von Finn gelandet ist, die aber weiterhin davon auszugehen scheint, dass sie sich immer noch in einer romantischen Beziehung mit Finn befindet. Hat man im Kontext einer The CW-Serie nun ein großes romantisches Drama und eine leidige Dreiecksgeschichte zwischen Finn, Raven und Clarke erwartet, passiert dies zumindest in dieser Folge noch nicht. Dem romantischen Drama wird zunächst der Überlebenskampf übergestellt, hatte Raven doch ein Funkgerät an Bord, mit welchem eine Kontaktaufnahme zur Ark möglich wäre. Gerade dieses Kommunikationsmittel hat aber Bellamy kurz nach Ravens Landung entwendet und in einen Fluss geworfen, um eben dies verhindern. Die Gründe sind dabei zunächst vor allem egozentrischer Natur, war er es doch, der den Anschlag auf Jaha verübt hat, um seine Schwester zur Erde begleiten zu können. Nun setzt er alles daran den Kontakt zur Ark zu verhindern, um so auf der Erde ein neues Leben beginnen zu können. Es entsteht also mal wieder eine Frontenbildung, zwischen Clarke, die zum Wohle der Gruppe agiert und Bellamy, der seine Haut retten will, dabei eher aus Affekt und ohne großes Nachdenken handelt.

Bellamy kommt dann irgendwann aber auch zur Vernunft, als er realisiert, was alles auf dem Spiel steht und die Kontaktaufnahme dazu führen könnte, dass 320 Menschen auf der Ark vom Tod verschont bleiben. Es beginnt ein Kampf mit der Zeit, den die Jugendlichen verlieren, wird das Signal von Abigail und Jaha doch zu spät gesehen. Trotzdem ist das Signal natürlich angekommen und führt eine erste direkte Verbindung zwischen Erde und Ark herbei, die einiges verändern könnte. Einiges verändern wird sich auch durch die Entführung von Octavia. Sie zog sich alleine im Wald einer Verletzung zu und wurde dann wohl von einem der bereits länger auf der Erde lebenden Bewohnern mitgenommen. Auf verschiedenen Erzählebenen spitzt sich also einiges zu: Die zwar verspätete, aber dennoch gelungene Kontaktaufnahme wird begleitet von der Entführung Octavias, die dann auch wieder die unbekannten Grounder ins Spiel bringt. Dazu ist mit Raven jetzt auch ein neuer entscheidender Charakter auf der Erde gelandete. Auch wenn sich das romantische Drama bisher vor allem auf zugeworfene Blicke beschränkt hat, wird sich hier auch einiges tun. Die in dieser Folge weiter ausgerollten Erzählebenen versprechen einige hochspannende Entwicklungen, die "The 100" nur noch besser und vor allem spannender machen kann.

Fazit

Die fünfte Folge macht seine nicht so viele erzählerischen Schlenker wie die letzten beiden und ist wesentlich ruhiger erzählt, dabei aber nicht minder spannend und verstörend. Dazu werden erfolgreiche einige Entwicklungen für die Zukunft weiter ausgearbeitet und in Stellung gebracht. Somit ist die fünfte Folge zwar kein herausstechendes Highlight der Serie, aber trotzdem eine sehenswerte Episode, die vieles richtig macht und die Serie weiter voranbringen wird.

Moritz Stock - myFanbase

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