Bewertung

Review: #1.06 Ein Sturm zieht auf

Foto: Marie Avgeropoulos, The 100 - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Marie Avgeropoulos, The 100
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Die Geschehnisse von #1.06 Ein Sturm zieht auf, dessen Originaltitel His Sister's Keeper eindeutig besser zum Inhalt passt, setzten dort an, wo die letzte Episode endete. Dabei verzichten die Autoren auf den Wechsel zwischen den Jugendlichen und den aktuellen Ereignissen auf der Ark, sondern nutzen stattdessen Rückblenden, um die Vergangenheit von Bellamy und Octavia näher zu beleuchten. Dies gibt vor allem Marie Avgeropoulos die Möglichkeit, weitere Facetten ihres Charakters zu zeigen und sie harmoniert dabei perfekt mit Bob Morley.

"Your sister. Your responsibility."

Die Rückblenden führen zurück zu verschiedenen wichtigen Ereignissen der Familie Blake, beginnend mit der Geburt von Octavia, die natürlich im Geheimen stattfindet. Besonders für den jungen Bellamy, der zu diesem Zeitpunkt nicht viel älter als sechs Jahre alt sein kann, beginnt damit ein neuer Lebensabschnitt, muss er doch deutlich mehr Verantwortung für seine kleine Schwester übernehmen als sonst üblich. Dies beinhaltet ebenfalls, dass Aurora, welche mit einer der Wachen schläft, um frühzeitig von den Überraschungsinspektionen zu erfahren, auch aktiv Bellamy mit einbindet, indem sie versucht ihm eine Position bei der Wache zu beschaffen. Dies gelingt ihr zwar, ermöglicht Bellamy aber auch gleichzeitig einen folgenschweren Fehler zu gehen. Der Wunsch seiner Schwester etwas Freiheit zu ermöglichen, ist sicherlich ehrenwert, bringt die Familie aber auch in eine schwierige Situation, welche der Zuschauer bereits kennt. Trotzdem war es schön Octavia für einen kurzen Augenblick so ausgelassen zu erleben und es macht umso deutlicher, dass die draufgängerische Octavia, die wir bisher auf der Erde gesehen haben, teilweise nur Fassade ist. Die Geschichte endet mit Octavias Festnahme und ein weiterer Rückblick zeigt schließlich, wie Shumway Bellamy ein Angebot macht, dass dieser nicht ausschlagen kann und zu der letztendlichen Konstellation an Menschen führt, die auf der Erde landen.

"Go back if you want. My sister, my responsibility." - "I'd walk into hell to find her."

Dort beginnt indessen die Suche nach der verschwundenen Octavia, für welche auch Jasper seine Ängste überwindet, was Devon Bostick überzeugend darstellt. Neben Bellamy, der alles für seine Schwester tun wurde, ist Jasper einer der treibenden Faktoren bei der Suche, auch wenn jene die Gruppe tiefer ins Territorium der Grounder führt. Dort erhalten wir endlich einen gründlicheren Blick auf den maskierten Mann, welcher zuvor bereits das Camp der Jugendlichen beobachtet hat und scheinbar ihre Sprache versteht, auch wenn er selbst nicht mit Octavia spricht. Sein Interesse an ihr bleibt mysteriös, da er sogar seine eigenen Leute weglockt um Bellamy auf ihr Flehen hin zu beschützen. Dies führt allerdings auch dazu, dass sein Lager entdeckt wird. Nach der Befreiung von Octavia, die schon beinahe selbst geflohen wäre, folgt die Verletzung von Finn und ein Streit zwischen den Geschwistern. Gerade bei diesem wird deutlich, dass noch einiges zwischen ihnen unausgesprochen ist, gerade der Tod von Aurora. Die Schuldfrage für diesen lässt sich nicht klären, spielen doch eine Menge Faktoren mit hinein und eigentlich sollten die Geschwister wissen, dass ihre Mutter schlussendlich selbst dieses Risiko eingegangen ist. Wie es zur Schwangerschaft kam und wer Octavias Vater ist, bleibt vielleicht eines der Geheimnisse, welches die Serie nicht auflöst. Dies wäre zwar schade, aber es gibt noch genug Angelegenheiten, die in zukünftigen Episoden im Fokus stehen könnten.

"Tell me you weren't screwing my boyfriend as I was risking my ass to come down here." - "I can't tell you that."

Wie beispielsweise die Identität des geheimnisvollen Einheimischen, denn glücklicherweise – und an dieser Stelle muss ich den Autoren ein großes Lob aussprechen - wird das Liebesdreieck zwischen Clarke, Raven und Finn nicht überdimensional aufblasen. Vielmehr zieht sich Clarke umgehend zurück und bereut, anders als scheinbar Finn, die gemeinsame Nacht, da sie nichts von Ravens Existenz ahnte. Nachdem die beiden gemeinsam aufbrechen, um ein Ersatzteil zu suchen, kommt es schnell zur Offenlegung des Geheimnisses, dass Raven wie zu erwarten nicht gut aufnimmt, obgleich Clarke eine Entschuldigung für Finns Handeln hat. Seine Verletzung verkompliziert die Situation zusätzlich, denn auch wenn Clarke über medizinische Kenntnisse verfügt, fehlt ihr in diesem Fall die nötige Erfahrungen und was fast noch schlimmer wiegt, die Ressourcen diese Wunde entsprechend zu behandeln. Hinzu kommt, dass den Jugendlichen weiterhin die Zeit davonläuft und Raven dringender denn je das Funkgerät reparieren muss. Die Grundsteine für die nächste Episode sind also durchaus vielversprechend.

Randbemerkungen und Notizen

  • Besonders süß war Jaspers kurzes Auftauchen in der Maskenball-Szene und das er sofort Interesse an Octavia gezeigt hat. Eigentlich war die Party der perfekte Anlass um ein paar der anderen Jugendlichen, die wir jetzt auf der Erde bereits kennengelernt haben, noch einmal kurz zu sehen. Aber neben Jasper steht nicht einmal Monty, sondern ein anderer Junge.
  • Die Episode bleibt nicht ohne Opfer aus und so müssen wir uns von einem weiteren John verabschieden. Zudem von Roma und Diggs, die 100 schwinden merklich dahin und bei der Bedrohung durch die Grounder wird sich dies sicherlich auch nicht ändern, auch wenn es bisher nur kleinere Nebencharaktere getroffen hat.
  • Nicht wichtig, aber immerhin in einem Satz thematisiert: Finn kriegt einen neuen Haarschnitt. Was lernen wir daraus? Genau, egal wie verrückt die Welt gerade ist, für manche Dinge - wie eine ordentliche Frisur - ist immer Zeit.

Fazit

Die Rückblenden in die Vergangenheit der Familie Blake fügen sich wunderbar in die übrigen Szenen ein, sodass ich die Erwachsenen zu keinem Zeitpunkt vermisst habe. Im Fokus dieser Episode steht klar das Thema Familie, insbesondere die Beziehung zwischen Bellamy und Octavia, welche bisher - genau wie diese Episode - für mich zu den besten in dieser Staffel gehört.

Charleen Winter - myFanbase

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