Review: #2.06 Ein Krieg zieht auf
Nachdem Finn Clarke endlich gefunden hat, wird er gleich mit ihrer geschockten Reaktion wegen seiner Tat konfrontiert. Jedoch bleibt keine Zeit für lange Gespräche, sondern es gilt nun die verbleibenden Jugendlichen aus den Fängen der Menschen von Mount Weather zu retten. Jasper stellt währenddessen fest, dass Clarke mit ihrem Verdacht richtig gelegen hat und die Jugendlichen müssen eine folgenschwere Entscheidung treffen. Auch Octavia wird überrascht, als sie feststellt, dass Lincoln doch nicht tot ist, leider jedoch auch nicht mehr derjenige ist, der er mal war.
"Why would they do that to you?" – "Because the standard treatment sucks compared to you."
Schön, dass in Mount Weather auch ohne Clarke die Storyline vorangetrieben wird und es hier nicht einfach ein Abwarten ist, bis es zu einem Versuch einer Befreiung kommt. So wissen nun Jasper, Monty und eine kleiner Teil der anderen Jugendlichen, was hier für ein Spiel getrieben wird und müssen sich so einen Plan zurechtlegen, wie sie mit ihrem Wissen umgehen wollen und was sie tun werden um sich selber und die anderen zu beschützen. Fürs Erste war es sicher die richtige Entscheidung sich dem "Experiment" zu unterziehen und so Zeit zu gewinnen. Das heißt natürlich auch, dass sie durch ihr Blut den Bewohnern auf absehbare Zeit die Möglichkeit geben, sich draußen frei zu bewegen, was denen einen klaren Vorteil bringt. Von daher ist es sicherlich anzustreben, dass der Blutaustausch nicht mehr weitergeführt wird, da so die Chancen auf eine Befreiung sicherlich größer sind.
Überrascht hat mich, dass Maya diejenige war, die Jasper und Monty in das Geheimnis eingeweiht hat, jedoch bin ich mir immer noch nicht ganz sicher, ob man Maya auch wirklich trauen kann. Klar hat sie damit einen Vertrauensbeweis gezeigt, jedoch könnte das ganze auch einfach ein Plan sein, die Jugendlichen dazu zu bewegen, dass sie den "Experimenten" zustimmen. Wenn das so wäre, ist jener fürs erste auch gleich aufgegangen. Für mich war Maya von Anfang an irgendwie suspekt. Sie war zwar immer freundlich und nett, hat bei mir aber immer auch den Anschein erweckt, als wisse sie mehr als sie zugibt. Außerdem scheint sie eine spezielle Beziehung zu Wallace zu haben, was auch eine der letzten Szenen im Handlungsstrang um Mount Weather beweist. Wallace ist nicht sehr erfreut, dass Cage Mayas Unfall herbeigeführt hat, obwohl dies sie schließlich zum Ziel geführt hat. Dass Maya jedoch in Gefahr schwebte, scheint Wallace zu verärgern. Bei anderen, wie beispielsweise den Jugendlichen, ist er da ja nicht so zimperlich.
Gut war vor allem, dass Devon Bostick und Christopher Larkin mal etwas mehr ins Zentrum gerückt und so ihrem Funktion als Hauptdarsteller auch etwas mehr gerecht wurden. Ich hoffe, dass dies auch so bleibt und sie nicht einfach wieder in den Schatten der anderen, vor allem in denjenigen von Eliza Taylor treten, sollte Clarke zur Rettung der Jugendlichen herbeieilen.
"I don't even know, how you are anymore." – "Either do I."
Clarke ist verständlicherweise immer noch geschockt über Finns Tat und kann sich damit momentan nicht wirklich auseinandersetzen. Deswegen meidet sie Finn und ein Gespräch mit ihm, mit allen Mitteln. Als die beiden schließlich mit den anderen losziehen um die Jugendlichen in Mount Weather zu retten, müssen sie sich wegen dem Nebel in den Bunker verziehen und Clarke kann einer Konfrontation nicht mehr ausweichen. Auch erfährt man hier etwas mehr über Finns Beweggründe beziehungsweise über seine Charakterveränderung. Die Leiche des Grounder, den Finn mit Bellamy verhört und anschließend erschossen hat, liegt immer noch im Bunker und als Clarke realisiert, dass Finn auch diesen Mann umgebracht hat, verstört sie dies vollkommen. Doch dann überreicht Finn Clarke die Uhr ihres Vaters und erklärt ihr, dass er diese bei dem toten Grounder gefunden hat. Dies zeigt schon mal auf, warum Finn sich so sicher war, dass die Grounder Clarke und die anderen gefangen genommen haben und er in deren Lager fast unermüdlich nach ihnen gesucht hat. Die Angespanntheit und der Druck unter dem er stand, sowie die letzten Monate, in denen Finn unter extrem schweren Bedingungen gelebt hat, haben dann wohl dazu geführt, dass er vollends durchgedrehte. Die Erklärung für Finns vollkommen anderes Verhalten im Vergleich zur ersten Staffel, welche uns in dieser Folge geliefert wird, ist mir noch nicht ganz genug, doch ist es sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung und ich bin gespannt, beziehungsweise hoffe, dass dieser Handlungsstrang damit noch nicht beendet ist.
Was klar ist, ist dass nun auch Finn langsam aber sicher realisiert, was er getan hat und damit verständlicherweise nur sehr schwer klarkommt. Dabei hilft auch nicht wirklich, dass Clarke ihm gegenüber so abweisend reagiert, hat er doch so viel riskiert um sie zu retten. Seine Antwort auf Clarkes Aussage, dass sie gar nicht mehr weiß, wer er genau ist, zeigt dass es Finn ähnlich geht und er selber nicht genau weiß, wieso er so durchgedreht ist. Es wird sehr spannend werden, wie Finn mit seinen Taten umgehen wird, jetzt da er nicht mehr unter der Spannung und dem Druck steht Clarke zu finden und weiß, dass er, der lange alles versucht hat, dass niemand getötet wurde, nun zahlreiche Menschen auf dem Gewissen hat.
"Just listen to me. We get him back, I promise."
Eine Überraschung war für mich die Begegnung von Lincoln und Octavia. Dass er nicht tot ist, wusste der Zuschauer ja bereits, genauso wie, dass an ihm irgendwelche Experimente durchgeführt wurden, dass er aber zum Reaper gemacht wurde, damit hätte ich nicht gerechnet. Octavia war dementsprechend auch sichtlich geschockt und setzt für ihren Freund auch gleich ihr eigenes Leben aufs Spiel, indem sie versucht zu ihm durchzudringen. Hier kommt dann Bellamy ins Spiel, der seinen neuen Charakterzug erneut unter Beweis stellt. Hätte er noch vor gar nicht langer Zeit Lincoln wohl getötet oder es jedenfalls versucht, versichert er Octavia nun, dass er alles dafür tun wird, ihn zurückzubringen und setzt seinen Plan auch gleich in die Tat um, indem sie Lincoln niederschlagen und ihn anschließend mitnehmen. Dieser Handlungsstrang gefällt mir sehr gut, wird hier doch eine schöne Grundlage geschaffen, um Lincoln und Octavia einige Steine in den Weg zu legen, ohne sie gleich zu trennen oder einen von ihnen sterben zu lassen. So wird einerseits Lincoln, sollten Octavia und Bellamy es schaffen ihn wieder an sein altes ich zu erinnern, wovon ich stark ausgehe, mit seinen Taten als Reaper leben und diese verarbeiten müssen. Anderseits muss aber auch Octavia damit umgehen, dass ihr Freund Leute umgebracht und diese gegessen hat.
Wer mir aber bei dem Handlungsstrang auch außerordentlich gefallen hat, ist Bellamy. Ich war ja schon in der ersten Staffel ein Fan von ihm, doch jetzt kann er mich sogar noch mehr überzeugen. Er hat sich auf realistische Weise weiterentwickelt, hat über das Erlebte nachgedacht und aus seinen Fehlern gelernt, was ihn meines Erachtens unter den Jugendlichen momentan zu der geeignetsten Person macht, die anderen anzuführen. Ich glaube Bellamy hat momentan die richtige Balance gefunden zwischen Mitleid, Vergebung und konsequentem Durchgreifen. Diese Balance zeigt sich gut in seinem Verhalten gegenüber Murphy. Nachdem er in der ersten Staffel Clarke noch vorgeworfen hat, dass sie Murphy nicht töten oder wieder aus dem Camp verstoßen will, hat er ihm inzwischen die Hand gereicht. Das heißt sicherlich nicht, dass die beiden wieder so was wie beste Freunde werden, doch bedeutet es auch, dass Murphy nicht jederzeit Angst haben muss, dass Bellamy ihm ein Messer in den Rücken rammt. Und ähnlich verhält es sich nun auch mit Lincoln, den Bellamy jetzt für seine Schwester retten will.
"You're the Commander." – "I've learned much about you. It's clear your intentions are honorable, your desire for peace is true. Break him out."
Irgendwie werde ich mit den Erwachsenen in der Serie "The 100" einfach nicht warm und das obwohl die Storyline hier eigentlich gar nicht so schlecht ist. Schließlich schaffen es die Autoren hier schön die Handlungsstränge der Jugendlichen mit denen der Erwachsenen zu verflechten. So wird nämlich Vergeltung für Finns Taten gefordert, was in einem Umfeld wie es momentan auf der Erde herrscht völlig natürlich ist, eigentlich ist es ein Wunder, dass Finn noch lebt oder noch nicht anderswo Blut geflossen ist. So lernt man hier einmal eine sehr menschliche Seite der Grounder kennen, indem diese nicht einfach Gleiches mit Gleichem vergelten, sondern Jahas Volk eine Chance geben, auch wenn es trotz dieser natürlich ziemlich schlecht für sie aussieht, schließlich können und wollen sie wohl nicht einfach den Platz räumen.
Wer mir von den Erwachsenen immer sympathischer wird, ist Marcus, der sich scheinbar wirklich der Aufgabe verschrieben hat, alles dafür zu tun, sein Volk zu retten. Denn er ist in dieser Episode sogar bereit sein Leben für Jaha zu opfern, da er diesen immer noch als Anführer des Volkes ansieht und will, dass er diesen Job wohl auch weiterführt. Trotz diesen positiven Punkten konnte mich wie schon erwähnt der Handlungsstrang nicht wirklich fesseln, was wahrscheinlich vor allem an meiner Antipathie gegen Jaha liegt, der mich weder als Charakter noch in den Storyline irgendwie begeistern kann. Eigentlich schade.
Randbemerkungen und Notizen
- Abby kann ich momentan auch nicht wirklich ernst nehmen. Jetzt plötzlich will sie für ihre Tochter und die anderen Jugendlichen eine Mutterfigur sein und sie beschützen. Dass nachdem sie jene alleine auf die Erde geschickt und damit eigentlich ihren Tod in Kauf genommen hat. Und nun will sie ihnen verbieten, den Kampf, den sie über Monate ausfechten mussten um am Leben zu bleiben, weiterzuführen und zudem nicht mehr selber an der Rettung ihrer Freunde beteiligt sein zu können.
- Was mir ein bisschen widersprüchlich vorkommt, ist dass ein Anführer nach dem anderen sich selber in Gefahr begibt. Nach Marcus zieht nun auch Abby los in den Kampf und riskiert somit ihr Leben. Normalerweise ist es doch so, dass man den Anführer unbedingt beschützen will beziehungsweise muss, denn schließlich ist er oder sie die wichtigste Person in der Gruppe.
- Dass Raven mit ihrem Bein mit den anderen mitgehen konnte, kam mir auch etwas komisch vor. Denn auch wenn sie natürlich mit ihrem Wissen sehr wichtig für die Gruppe ist, so kann ich mir kaum vorstellen, dass sie mit dieser Stützschiene so gut und schnell laufen kann wie die anderen. Oder doch?
Fazit
Die Jugendlichen konnten in ihren Handlungssträngen eigentlich durchwegs überzeugen. Die Autoren schaffen es in dieser Episode sogar Jasper und Monty etwas mehr ins Zentrum zu rücken und bringen dem Zuschauer Finns Verwandlung etwas näher. Auch werden die Handlungsstränge um Lincoln und Finn sehr schön vorbereitet, damit sie spannend weitergeführt werden können. Leider funktioniert bei mir das mit den Erwachsenen etwas anders und Jaha konnte bei mir immer noch keine Sympathiepunkte einfangen, so dass diese Storylines für mich leider immer mehr ein Bruch in der ganzen Erzählstruktur darstellen.
Maria Schoch - myFanbase
Die Serie "The 100" ansehen:
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Fog of WarErstausstrahlung (US): 03.12.2014
Erstausstrahlung (DE): 21.10.2015
Regie: Steven DePaul
Drehbuch: Kira Snyder
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