Bewertung

Review: #2.15 Verrat

Foto: Eliza Taylor, The 100 - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Eliza Taylor, The 100
© Warner Bros. Entertainment Inc.

#2.15 Blood Must Have Blood, Part One bildet den Auftakt des zweiteiligen Staffelfinales von "The 100" und konzentriert sich auf die Schlacht der Allianz gegen Mount Weather. Dabei kommt es zwar zu Sprüngen zwischen den verschiedenen Teams und ihrem Gegner, aber keine der Szenarien ist unwichtig für die momentane Handlung. Die Storyline um Jaha und Murphy wurde, so interessant es auch wäre zu erfahren, wohin ihr Abenteuer sie gerade führt, zurecht ausgesetzt. Mit Abby und Kane fehlen zwei Hauptcharaktere, jedoch wird ihre Abwesenheit plausibel erklärt. Eine kurze Szene zu Beginn wird genutzt, um den Zuschauer schlussendlich in den kompletten Plan einzuweihen und jene merken bald, dass solche sich während der Schlacht wirklich schnell ändern können.

"This is a rescue mission. We are not here to wipe them out."

Was zunächst kompliziert erscheint, fügt sich nach und nach zusammen, da die Zuschauer an den verschiedenen Schauplätzen die Fortschritte der Teams verfolgen und mitfiebern können. Octavia und Indra haben sich durchgesetzt und sind gemeinsam mit ein paar anderen – darunter auch Jackson – in den Tunneln. Wick und Raven sollen den Strom ausstellen, wozu die Turbinen gesprengt werden müssen. Dabei stellt sich mir die Frage, wie genau die beiden in den Damm einbrechen konnten. Zwar wird ein kurzen Kampf gezeigt, in denen ein Grounder eine Wache tötet, aber sollte gerade diese Anlage in Kriegszeiten nicht besonders bewacht werden? Zumindest scheint es neben der Person, die Wick töten muss, zunächst kein weiteren Personal dort zu geben. Schön war zu sehen, wie Wick selbst schockiert auf seine Tat reagiert, nachdem scheinbar viele Charaktere sich an das raue und mörderische Klima auf der Erde bereits gewöhnt haben. Das macht auch Ravens "Welcome to the ground." noch einmal mehr als deutlich. Clarke, Lexa und ihre Armee sollen derweil die Aufmerksamkeit auf sich lenken und schließlich das Tor öffnen. Bellamy, der durch den abgebrochenen Funkkontakt keine Ahnung hat, was draußen vorgeht, hält unterdessen sein Versprechen und befreit die Grounder. Während dies also mehr oder weniger geplant ist, muss die Gegenseite improvisieren.

"For 97 years, Mount Weather has been our home. It's kept us alive, but it has also held us captive."

Cage greift deshalb zu dem letzten Mittel, dass ihm bleibt, der Wahrheit über die verbliebenen 44 Jugendlichen. Dabei wendet er, wie sein Vater Dante ihm wenig später vorwirft, Nachbarn gegen Nachbarn. Jedoch geht Cages Plan auch teilweise auf, da seine Soldaten viele der Jugendlichen gefangen nehmen, dabei sterben doch auch einige der eigenen Leute, die nicht bereit sind weiterhin die Augen zu verschließen. Aus diesem Grund überlässt Bellamy es schließlich Echo, ihre Mitgefangenen zu befreien und für den Kampf vorzubereiten, damit er seinen Freunden helfen kann. Dies gelingt mithilfe von Mayas Vater Vincent, der letzten Endes mit seinem Leben bezahlt, als Lexa den vorgeschlagenen Deal annimmt. Warum Dante schlussendlich seinem Sohn die Idee dazu gibt, ist mehr als deutlich, da er damit nicht nur seine Leute rettet, sondern wie jeder Elternteil in dieser Situation handelt. Genau aus diesem Grund weiß Dante ebenfalls, dass der Krieg nicht vorbei ist und die Arker keinesfalls kampflos zulassen, dass sie ihre Kinder benutzen.

"I do care, Clarke, but I made this choice with my head and not my heart. The duty to protect my people comes first."

Als Lexa mit Emerson zu Clarke zurückkehrte, dachte ich zunächst, dass Emerson eher keine gute Geisel abgibt. Dass er jedoch erneut als Bote eingesetzt wird, dieses Mal allerdings von Cage, damit hätte ich nicht gerechnet, obwohl es ein durchaus interessanter Schachzug war. Nicht nur von der Wallace-Familie, sondern auch von den Autoren, denn er verändert alles und kam unerwartet. Schließlich funktionierte die Allianz in letzter Zeit gut zu beiderseitigem Nutzen und eine Beziehung zwischen Clarke und Lexa entstand, die sogar soweit ging, dass es nicht nur zu einem Kuss kam, sondern auch einer Einladung in die Hauptstadt der Grounder Polis. Wie Lexa jedoch gleich deutlich machte, sie traf die Entscheidung nicht mit dem Herzen, sondern rein rational. Dabei bleibt die Frage, ob es den wirklich die beste Entscheidung war.

Lexa ist, was sie in den Augen ihrer Leute zu einer noch besseren Anführerin macht, rücksichtslos. Das hat sie spätestens bewiesen, als sie die 250 Personen in Tondc sterben ließ, um den Plan nicht zu gefährden. Der Deal bringt Lexa ihre gefangenen Leute ohne einen Kampf zurück, sowie anscheinend ebenfalls das Versprechen keine weiteren Clanmitglieder mehr zu entführen. Letzteres ist zum Teil auch nicht mehr nötig, da durch das Knochenmark der Arker die Blutbehandlungen überflüssig werden. Ob sie jedoch komplett auf den Schutz der Reaper verzichten wollen, ist eine andere Frage. Jene dienen ja nicht nur dazu, weitere Opfer zu bringen, sondern schützen auch die Eingänge nach Mount Weather. Zwar geht ihnen darum, dass sie zurück zur Oberfläche wollen, aber dies bedeutet eher nicht, dass sie den Berg gleich gänzlich verlassen. Die 12 Clans sind sicherlich in der Überzahl, aber man darf nicht vergessen, dass Mount Weather über mehr Technologie verfügt. Da Cage und seine Anhänger die Herrschaft über die Oberfläche als ihr Recht ansehen, dürfte es früher oder später zu einer erneuten Konfrontation kommen, da zwischen ihnen eine lange Feindschaft besteht, und in diesem Fall wäre die Hilfe der Arker nützlich gewesen. So erscheint es, als hätte Lexa zwar auf den ersten Blick ohne weiteres Blutvergießen gewonnen, aber wie sich die Entscheidung auf die Zukunft der Clans auswirkt, ist eine andere Sache. Der Krieg war sicherlich zu dem Zeitpunkt noch nicht gewonnen, aber Grounder waren bisher nicht gerade dafür bekannt, dass sie einen guten Kampf scheuen, auch wenn das Risiko besteht, dass sie dabei ihr Leben lassen.

"May we meet again."

Wie sich die Geschichte nun weiter entwickelt, durfte zumindest spannend werden. Besonders Lexas Abschied in der üblichen Worten der Arker zeigt ja noch einmal, dass von ihrer Seite aus nichts dagegen spricht, dass Clarke und sie wieder aufeinandertreffen. Wie es diesbezüglich bei Octavia und Indra aussieht, steht unter einem ganz anderen Stern. Nachdem Indra sie schließlich vollkommen akzeptiert hat, dürfte Octavias Befehlsverweigerung zum endgültigen Bruch führen. Octavia hat sich deutlich für ihren Bruder entschieden und will nicht aufgeben, anders als Jackson bleibt sie also vor den Toren zurück. Wie Clarke mit den geänderten Umständen umgeht, ist ebenfalls noch vollkommen offen. Das sehr wahrscheinlich eine weitere Gruppe gefangen genommen wird, verschlechtert ihre Postion weiter. Im Inneren von Mount Weather befinden sich zwar noch ein paar freie Jugendliche und Bellamy, doch viele ihrer Verbündeten sind gestorben oder gefangen. Doch ich kann mir nicht vorstellen, dass Clarke aufgibt, sondern sich etwas einfallen lässt, obwohl ihre Chancen momentan alles andere als gut stehen. Um es mit ihren Worten zu sagen: "It can't be over."

Randbemerkungen und Notizen

  • Jason Rothenberg verriet in einem Twitter-Post, dass ebenfalls 'Griffin’s Eleven' als Titel für die Episode angedacht war. 'Blood Must Have Blood' stellt für mich die bessere Wahl da, die es nicht um eine Filmanspielung auf "Ocean's Eleven" handelt, sondern einen echten Zusammenhang zur Episode aufweist.
  • Ich bin gespannt, ob zu einem späteren Zeitpunkt noch offenbart wird, in welcher Beziehung Indra zu dem Reaper steht, welchen sie so angestarrt hat.
  • Mit "I have known Lincoln since he was a boy. He always questioned our ways, but if he ever chooses sides against the clan again, not even his bravery can save him." gab es zudem einen kleinen Hinweis zur Vergangenheit von Indra und Lincoln. Ich frage mich, was mit Lincoln passiert, nachdem er erneut Partei für die Arker ergriffen hat und nicht freiwillig abrücken wollte. Ob dafür Zeit in der nächsten Episode bleibt, ist noch fraglich, da sich jene sicherlich auf Clarke und ihre Rettungsmission konzentriert.
  • Dr. Tsing hat schlussendlich doch noch einen Vornamen erhalten, unklar ist nur die Schreibweise, schließlich gibt es mehrere Varianten - Lorelei, Loreley und Lorelai - des Namen.
  • Wick und Raven sind süß zusammen, auch wenn Ravens "What I was gonna say is... Please don't leave me." nach einem möglichen Fortschritt klingt, sieht ihre Zukunft doch alles andere als rosig aus durch die momentane Lage.

Fazit

Der erste Teil des Staffelfinales schließt mit einer Wendung, die sicherlich kaum ein Zuschauer so erwartet hat. Ob sich die Autoren von "The 100" damit einen Gefallen getan haben, ist für mich noch unklar, denn Lexas Entscheidung kann kontrovers diskutiert werden. Die restlichen Szenarien setzen sich zumindest zu einem stimmigen Gesamtbild zusammen und wussten zu unterhalten. Ich bin zumindest sehr gespannt, was uns im Finale schlussendlich erwartet.

Charleen Winter - myFanbase

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