Bewertung

Review: #3.16 Deus Ex Machina (2)

Foto: Eliza Taylor, The 100 - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Eliza Taylor, The 100
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Der Auftakt des zweiteiligen Staffelfinales endete mit einem gewaltigen Cliffhanger, bei welchem nicht nur einige Charaktere in wirkliche Lebensgefahr gebracht wurden, sondern die Situation für unsere Helden allgemein sehr schlecht aussah. Wer anschließend die Medien verfolgte und sich die veröffentlichten Clips von #3.16 Perverse Instantiation (2) anschaute, konnte zumindest ein wenig aufatmen, aber an sich blieb die Situation immer noch ziemlich düster. Dies änderte sich auch innerhalb der Episode nicht, welche sich auf insgesamt drei Schauplätze konzentriert, die Ereignisse in Arkadia und Polis dabei verbunden durch den Showdown in der Stadt des Lichts. Selten war ich so gebannt und gleichzeitig zwiegespalten, was eine Folge von "The 100" angeht, aber der Reihe nach.

"If it doesn't work, then she dies. If she doesn't try, then she dies with the rest of us when the climbers get here."

Eliza Taylor und Paige Turco als Einstieg war eine gute Wahl, ein kleiner Augenblick der Ruhe, bis der Sturm richtig losbricht. Schön zu sehen, wie sich Tochter und Mutter in den Armen liegen, es außerdem mal nicht Clarke ist, die sich entschuldigt. Viel zu schnell geht dieser Moment vorbei, denn natürlich gibt es weitere schlechte Neuigkeiten. A.L.I.E. lässt sich nicht so einfach aus dem Turm aussperren und deshalb klettern ihre Gefolgsleute das riesige Gebäude hinauf. Glücklicherweise gibt es auch keine Höhenangst unter jenen, die sich in der Stadt des Lichts befinden. Während dem Zuschauer der Anblick von eventuell fallenden Gechippten erspart bleibt, geschieht viel im eigentlichen Thronsaal. Clarke hat einen Plan, welcher relativ simple erscheint, aber umso tödlicher enden könnte. Ontaris Blut soll also verhindern, dass Clarke das gleiche Schicksal wie Emerson ereilt, nachdem ihr die Flamme eingesetzt wurde. Es funktioniert und so darf neben Clarke auch der Zuschauer einen längeren Blick auf die Stadt des Lichts werfen, wo es zu einem Wiedersehen mit Lexa kommt. Obwohl die Medien bereits zuvor darüber berichtet hatten, haben mich die 'Clexa'-Szenen mitten ins Herz getroffen. Es war schlicht und ergreifend schön, Alycia Debnam-Carey erneut als Lexa in "The 100" zu sehen, auch wenn es bedeutet sich erneut von dem Charakter verabschieden zu müssen.

"I needed that, to believe that they were bad and we were good. I don't know what I believe anymore. I just know I have to live with what I've done."

Eine kleine Nebenstoryline erhält Bellamy, welcher versucht mit den anderen das Stockwerk zu sichern. Dabei macht ihm Octavia einen Strich durch die Rechnung, indem sie ihre Chance nutzt und Pike zu einem sehr ungünstigen Moment verwundet. Die Auswirkungen sind fatal, geben aber auch die Möglichkeit für ein kleines Gespräch zwischen Bellamy und Pike über die vergangenen Geschehnisse. Vielen Fans fiel (und fällt es immer noch) schwer Bellamy seine Taten aus der ersten Staffelhälfte zu verzeihen, und zu einer richtigen 'redemption arc' kam es bisher ebenfalls nicht. Reicht also dieses Eingeständnis, um Bellamy wieder in einem positiveren Licht zu sehen? Für mich ist es ein Schritt in die richtige Richtung, da Bellamy spätestens seit dem Treffen mit Niylah bewusst war, dass er falsch gehandelt hat, auch wenn er zuvor vermutlich nur die Seiten gewechselte, um seine Freunde und insbesondere Octavia zu schützen. Gerade das Bruder-Schwester-Verhältnis hat in dieser Staffel sehr gelitten und ich sehe momentan nicht viele Möglichkeiten, wie sich das noch kitten lässt. Insbesondere Octavias kaltblütiger Angriff auf Pike dürfte dafür sorgen, dass noch mehr zwischen den beiden steht. Ob zudem Octavia diese Rache wirklich befreit, wage ich zu bezweifeln, aber diese Thematik wird dann wohl auch in der kommenden Staffel aufgegriffen.

"Clarke, you're not acting like someone who just saved the world." - "Because we didn't... not yet."

Die Vernichtung von A.L.I.E. ist ein zweischneidiges Schwert, wie eigentlich immer in "The 100", wo es oftmals nur darum geht das geringere Übel zu wählen. Während im Thronraum also die Verbleibenden mit den Gechippten kämpfen und zu unterliegen drohen, weil sie jene nicht verletzen wollen, liegt das Schicksal wieder in Clarkes Händen. Das Zusammentreffen zwischen A.L.I.E. und ihrer Schöpferin Becca kann dabei voll überzeugen. Eine der besten Szenen der Episode ist dabei klar, als Becca sich an ihre Schöpfung wendet und sagt: "The goal isn't everything, A.L.I.E. How you reach the goal matters, too. I'm sorry that I didn't teach you that." Es ist sehr schade, dass nicht mehr Zeit für eine Unterhaltung blieb, denn eigentlich fungieren beide Charaktere in der Szene größtenteils dazu Clarke bei ihrer Entscheidung zu beeinflussen. Dabei kann ich mich nicht erwehren das Bild von einem Engelchen und einem Teufelchen im Kopf zu haben, welche auf Clarkes Schulter sitzen und auf sie einreden. Dabei geht es weniger um Gut und Böse, sondern eiskalte Kalkulation gegen menschliche Hoffnung. A.L.I.E. kann nicht anders sein, als sie ist, weil das ihre Programmierung nicht zulässt und somit bietet die Stadt des Lichts zwar die Chance auf eine Art des Überlebens, aber ohne jede Menschlichkeit. Clarke entscheidet sich deshalb dafür, den Notschalter zu benutzen und darauf zu vertrauen, dass sie selbst eine Lösung finden. Damit ist das Thema der vierten Staffel klar und dieses Mal gilt es nicht gegen eine andere Gruppierung zu kämpfen, sondern die endgültige Zerstörung der Welt zu verhindern. Ein großer Brocken, an dem die Autoren hoffentlich nicht verschlucken.

Randbemerkungen und Notizen

  • Ganz klar, wie es zu dem von A.L.I.E. geschilderten Szenario kommen konnte, ist mir nicht. Das letzte Ende der Welt ist gut 93 Jahre her und die Atomkraftwerke waren bisher nie ein Problem?
  • Indra wird kurz von Kane erwähnt, also wissen wir, dass sie zumindest die Explosion überlebt hat, auch wenn sie anschließend ans Kreuz genagelt wurde. Es besteht also Hoffnung auf ein Wiedersehen in Staffel 4. Dasselbe gilt für Roan und Luna, deren Charaktere ebenfalls großes Potential bieten, weshalb ich mich über ein Wiedersehen sehr freuen würde.
  • Interessant eingewoben war Beccas Firmensymbol in die Schnitzeljagd durch die Stadt des Lichts. Durch die Flamme und den nächsten Commander besteht eventuell sogar die Chance noch etwas mehr über sie zu erfahren.
  • Auch wenn es wieder an Clarke war den Tag zu retten, hat Raven ihren Moment bekommen, als sie die Tür für Clarke erschaffen hat.
  • Wie Murphy schon sagte: "Just another day on the ground, right?"

    Zumindest wurde er in dieser Episode nicht eingesperrt und/oder verprügelt. Ontaris Herz wortwörtlich in den Händen zu halten, ist wohl aber auch nicht sonderlich erstrebenswert. Jedoch wurde sein Einsatz von Clarke entsprechend gewürdigt.

  • Schokoladenkuchen in Mount Weather, Erdbeereis in der Stadt des Lichts, Jasper scheint ein echtes Schleckermaul zu sein. Arkadianer, versteckt nicht nur den Selbstgebrannten, sondern auch die Süßigkeiten.
  • Nachdem ich mich in der vorherigen Episode etwas betrogen fühlte, nachdem die Versöhnung zwischen Jasper und Monty damit endete, dass Jasper seinem besten Freund einen Schraubenzieher in den Unterleib stieß, wurde ich mit einer echten Umarmung dafür entschädigt. Monty hat ihm verziehen, ebenfalls durften Emori und Murphy, sowie Abby und Kane einen kurzen süßen Moment teilen. Aber was geschieht mit Jaha?

Fazit

Das dritte "The 100"-Staffelfinale wartet mit allem auf, was die Serie ausmacht: schnellem Tempo, schweren Entscheidungen und Freundschaft. Während bis auf Clarke alle glauben, dass nach A.L.I.E.s Abschaltung nun das Schlimmste überstanden ist, wissen es die Zuschauer natürlich besser. Wir dürfen gespannt sein, wie unsere Helden sich diesem Problem entgegenstellen und können während des Hiatus rätseln, welche im Finale nicht gezeigten Charaktere wir in Staffel 4 wiedersehen dürfen und wie die Geschichte weitergeht. Trotz kleinerer Schwächen ist den Autoren ein tolles Finale gelungen, dass die nicht immer vollkommen in sich schlüssige Staffel würdig abschließt und Lust auf mehr macht.

Charleen Winter - myFanbase

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