Bewertung

Review: #11.08 Die Tesla-Theorie

Foto: Melissa Rauch, The Big Bang Theory - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Melissa Rauch, The Big Bang Theory
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Die nächste Episode und schon wieder steht die Arbeit im Fokus für die Charaktere. Überraschenderweise wird dabei sogar das militärische Geheimprojekt wieder aus der Versenkung geholt. Doch so ganz gelungen war die Idee nicht.

"You‘re right. I care too much about other people‘s feelings."

Gerade eben noch hat Sheldon darum gekämpft, wieder mit Burt zusammen arbeiten zu können, schon ist er mal ganz zufällig alleinig wieder am Militärprojekt beteiligt, was zuvor ja offensichtlich Monate intensiver Arbeit gekostet hat. Das ist etwas seltsam und geht auch wieder viel zu schnell. Ich finde auch einfach, dass man solche Sachen nicht als Überraschung inszenieren darf. Sheldons Weg hätte dem Zuschauer auch einfach in einer Szene dargelegt werden können. So ist man vor vollendeten Tatsachen und kommt nicht ganz mit. Zumal das ja auch keine simple Physik ist, um die es da geht. Immerhin ist der Vergleich mit bekannten Wissenschaftlern gut gelungen, der sich wie ein roter Faden durch die Episode zieht. Es ist also in sich stimmt. Auch, dass Sheldon wieder nicht so ganz versteht, was das eigentliche Problem ist, passt zu ihm und macht Sinn, auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass er hier vielleicht doch von selbst auf die Idee kommt, dass es ein Gemeinschaftsprojekt war.

"We screw him like he screwed us."

Leonard und Howard sind zurecht beleidigt und kommen aus ihrer Wut heraus plötzlich auf eine noch viel bessere Idee, mit der sie es Sheldon dann wieder heimzahlen wollen. Also holen sie sich Kripke heran, doch die Idee wird zum Eigentor. Dass bei diesen Streitigkeiten zum Schluss Sheldon, Howard und Leonard als Verlieren dastehen, finde ich absolut richtig, denn ihr Verhalten ist enorm unreif. Trotzdem hakt es in dieser Geschichte an enorm vielen Ecken. Über die Schnelligkeit der Ideenentwicklung und Ausarbeitung bei dem Trio mag man ja hinwegsehen können, weil sie sich im Prinzip sehr lange damit beschäftigt haben. Dass sich Kripke aber so schnell einarbeiten konnte, ist seltsam. Dass er dann damit auch noch zum Militär gehen kann, macht dann gar keinen Sinn. Immerhin geht es um ein Geheimprojekt, von dem er gar nichts wissen dürfte. Sich dann aktiv bei jemanden zu melden, den er gar nicht kennen kann, und von diesem dann ohne Nachfragen auch noch eingestellt zu werden, ist absoluter Quatsch oder man sollte sich echte Sorgen um die amerikanischen Geheimdienste und das Militär machen. Ich mag es jedenfalls nicht, wenn man so offensichtlich keine Wert auf Logik oder Erklärung legt, nur um eine Geschichte durchzudrücken und ein paar Überraschungen und Lacher zu produzieren. Das ist mir zu billig und dann auch nicht mehr lustig.

"With Bernadette gone, I‘m getting to handle all of her projects."

Auch die zweite Storyline hat eine zentrale Perspektive auf die Arbeit. Ruchi genießt es nämlich, dass Bernadette nicht mehr arbeiten kann und sie sich entsprechend ihre Projekte greift. Es ist ein bisschen unglücklich, dass man Raj nicht mal eine Episode gönnt, in der er sein Sexleben genießen kann, sondern sofort einen neuen Konflikt einbaut, das Thema gefällt mir dafür aber sehr. Für Frauen ist eine Schwangerschaft eben leider doch sehr stark mit einem Karriereknick verknüpft, was einfach ungerecht ist. Bernadette ahnte also schon, dass die neue Kollegin ihre Projekte streitig machen könnte und sie hilflos dabei zusehen muss. Statt so etwas aber mit ihrem Chef zu besprechen, schickt sie Raj vor, der das richtige zu tun versucht, aber letztlich gar keine richtige Option hat, wenn er sich einmischt. So ist er dann also der Leidtragende, der nun wieder alleine ist, weil er sich richtigerweise auf die Seite von Bernadette geschlagen hat. Immerhin hatte er den Mut, auch deutlich zu machen, dass Bernadette sich wahrscheinlich nicht anders verhalten hätte und auch das ist sicherlich ein nicht zu vernachlässigendes Problem. Es sind nicht nur Männer, die ein Auszeit von Frauen für sich ausnutzen wollen, sondern auch Frauen selbst. Wenn es um Karriere geht, wird eben immer der Ellenbogen ausgefahren und Empathie bleibt auf der Strecke. Das System ist schon ziemlich krank. Schade, dass sich die Serie hier nicht traut, noch direkter auf solche Problematiken hinzuweisen bzw. diese zu kritisieren. "The Big Bang Theory" bleibt eben eine normale Comedyserie, die Tiefgang eher meidet.

Fazit

Nach dem Aufwind zuletzt ist diese Episode wieder ernüchternd. Der Witz greift eben nicht, wenn es inhaltlich zu fragwürdig ist. Auch hätte man Raj ruhig mal eine längere Zeit froh sein lassen können.

Emil Groth - myFanbase

Die Serie "The Big Bang Theory" ansehen:


Vorherige Review:
#11.07 Die Geologen-Peinlichkeit
Alle ReviewsNächste Review:
#11.09 Die Bitcoin-Odyssee

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "The Big Bang Theory" über die Folge #11.08 Die Tesla-Theorie diskutieren.