Bewertung

Review: #12.05 Die Planetariums-Bromanze

Foto: Kunal Nayyar, The Big Bang Theory - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Kunal Nayyar, The Big Bang Theory
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Die fünfte Episode legt den Schwerpunkt etwas mehr auf die Arbeitswelt der Charaktere, was in Amys Fall interessant war, bei Raj interessant hätte sein können, im Endeffekt bei beiden aber nur durchwachsene Umsetzungen fand.

"Would you wanna share the stage with a sexy ass astronaut?"

Schon als die ersten Minuten der Episode liefen, hatte ich ein eher maues Gefühl bei Rajs Geschichte. Howard mischt sich ein und gibt mit seinem Astronautendasein an, was mich immer wieder verwundert, wenn man bedenkt, wie peinlich die ganze Nummer eigentlich war. Aber er hat das offenbar gut verdrängt und erfreut sich eben an dem Fakt, Astronaut zu sein, egal, ob er ein gutes oder ein peinliches Exemplar dieser Zunft war. Dass er aber Rajs deutliche Signale nicht bemerkt, machte mir die Episode sofort madig. Immerhin hat Howard im Nachhinein das reflektiert und das Gespräch gesucht. Das muss man ihm leider hoch anrechnen, obwohl es selbstverständlich ist in einer so guten Freundschaft. Doch den Machern hätte ich auch etwas anderes zugetraut.

Somit ist Raj erst mal an der Reihe, sich seinem Freund gegenüber nicht zu öffnen, sondern kleinlaut zuzulassen, dass Howard an seiner Show teilnimmt. Ich verstehe ja, dass man sich manchmal schämt, wenn man solche Ängste hat und diese vor seinen Freunden nicht zugeben will, vor allem, wenn es direkte Auswirkungen hat, weil hier Howard dann von einer schönen Gelegenheit zurücktreten müsste. Auf der anderen Seite reden wir hier auch nur von einer Vorstellung im Planetarium, also gewiss keine "Once in a Lifetime"-Gelegenheit, die er verpassen würde. Raj wendet sich also nur an Penny und Leonard, die ihm aber auch nur seltsame Strategien mitgeben, statt ernsthaft an seinem Selbstbewusstsein zu arbeiten.

Bis hierhin habe ich irgendwie gehofft, dass die Show voll in die Hose geht, weil Howard nicht von selbst zurückzieht und weil Raj es einfach nicht schafft, sich einem Freund zu öffnen. Doch es kommt ganz anders und ehrlich gesagt hat mich das auch nicht fröhlicher gestimmt. Statt die Vorstellung über die Bühne zu bringen, schleimen sich die beiden gegenseitig voll, wie stolz sie doch aufeinander seien und umarmen sich dann auch noch á la JD und Turk aus "Scrubs - Die Anfänger", nur dass Howard und Raj schon seit Jahren nicht mehr annähernd so gute Freunde sind, wie man es bräuchte, um so eine peinliche Szene glaubhaft umzusetzen. So war es eher zum Fremdschämen und der Höhepunkt auf eine unnötige Storyline, die eigentlich nur durch Bernadette ein paar witzige Momente hatte.

"Can you believe this guy?"

Etwas besser war mal wieder die Storyline von Amy und Sheldon, wobei ich Sheldon hier auch viel zu dominant empfunden habe. Irgendwie hätte ich diese Verhaltensweisen vor zwei Jahren noch besser akzeptieren können. Jetzt war mir das etwas zu dick aufgetragen. Sheldon hat mal wieder gar nichts auf die Kette bekommen und nur an sich gedacht. Er will an seiner Theorie weiter arbeiten und Amy widmet ihm keine Zeit, weil sie an ihrem eigentlichen Projekt arbeitet. Sheldons Egoismus sorgt dafür, dass Amy ihr Projekt verliert, damit sie Zeit für ihn hat. Die Tat an sich ist schon hart an der Grenze. Dass Siebert das dann aber auch noch umsetzt, ohne mit Amy zu sprechen, ist schon eine scharfe Nummer. Amy hat hier allen Grund über mehrere Dinge zuhöchst unzufrieden zu sein und beschwert sich zurecht. Auch hier will ihr Sheldon unter die Arme greifen, kriegt das aber wieder überhaupt nicht hin. Ich finde es sehr schade, dass Sheldon hier so einfältig agiert, nachdem er doch gerade erst gesagt hat, dass er versuchen möchte, der beste Ehemann für Amy zu sein. Hier wurde vielmehr der alte Sheldon ausgepackt, der noch kein Gefühl für andere Menschen hat. Darauf basiert die gesamte Geschichte und das ist mir zu wenig. Man hätte viel mehr aus Amys Konflikt machen sollen. Eine Szene mit Siebert ohne Sheldon hätte mich viel mehr interessiert. Dieses Potenzial hat man leider verschenkt, um Sheldon in der Standardversion zu zeigen, der dann auch noch einen seiner Träume haben darf. Das war durchaus auch lustig, aber eben nicht das, was ich mir nach über zehn Jahren von dieser Serie erhoffe.

Fazit

Nachdem die finale Staffel bisher eigentlich ganz gut und vielversprechend gestartet ist, leistet sich die fünfte Episode einen kleinen Aussetzer. Die Charaktere fallen in eher peinliche und nach so vielen Jahren eher rückständige Verhaltensweisen. Schade.

Emil Groth - myFanbase

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