Review: #1.05 Die andere Seite der Krawatte

Großartige Folge und sicher auf lange Zeit noch eine meiner Lieblinge. Da stimme einfach alles. Leslie und Leonard, Leslie und Sheldon, Leonard und Sheldon, Penny und alle anderen. Auch genau die richtige Menge an Raj und Howard. Am Anfang ein wenig für den Einstiegswitz und dann gegen Ende nochmal ein paar nette Sätze. Nicht zu viel und teilweise sogar ganz lustig. Spätestens hier hat sich ausgezahlt, dass ich so lange durchgehalten habe.

"I'm seducing you..."

Glücklicherweise hat es nicht lange gedauert, bis wir Sara Gilbert alias Leslie Winkle wiedersehen durften. Sie spielte sicherlich eine nicht zu vernachlässigende Rolle bei der Anzahl der Punkte, die ich für diese Folge vergebe. Ihre trockene Art und Weise, die Situation knallhart zu analysieren und ohne Rücksicht auf Gefühle den anderen ihre Beobachtungen mitzuteilen, passt einfach großartig zu Leonard, der das völlige Gegenteil darstellt, und noch besser zu Sheldon, mit dem sie ja in dieser Folge ein wenig aneinander geriet. Aber dazu später mehr.

Besonders amüsant im Zusammenspiel mit Leonard fand ich ihre zweideutigen Anspielungen, die wohl etwas zu viel für den armen Leonard waren. Auch musste ich herzlich lachen, als aus dem Schlafzimmer dröhnte, wie Leslie Leonard als "magnificent beast" bezeichnet. Leider hat sie es ebenso schnell geschafft, ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurück zu holen. Ein wenig muss er einem ja schon Leid tun. Übrigens habe ich diesmal besonders gut aufgepasst und deshalb aufgeschnappt, dass Leslie vor dem Coitus, wie unsere TBBT-Freunde sagen würden, Leonard eine Sex-Beziehung (sexual relationship) vorgeschlagen hat, was schon den Eindruck erwecken könnte, dass sie mehr als nur eine Nacht im Sinn hatte. Leonards Spruch, dass er sicher gleich wissen werde, wie sich die Banane in Leslies Experiment gefühlt hat, war da schon recht passend.

Seine Besessenheit bezüglich der Glückwünsche, die Penny ausgesprochen hat, begann auch schon fast, mir auf die Nerven zu gehen, aber dann fand ich sie doch irgendwie wieder nur süß. Und Penny scheint ja auch nicht so ganz unabgeneigt zu sein, wobei es schwierig ist, die Situation zu interpretieren. Vielleicht ist sie auch einfach nur froh, dass sie die einzige bleibt, die Leonard vorerst anhimmeln wird...

"A Matter of Semiotics"

Fantastisch war aber auch wieder Sheldons Rolle in dem ganzen Schlamassel. Da weiß er einfach nicht, was er in so einer Situation tun sollte, und fragt dann ausgerechnet Penny zur Hilfe. Aber vielleicht war das auch das Beste, was Leonard passieren konnte, da sie so direkt mit der Frage konfrontiert wurde, ob es sie stört, dass Leonard jemand Anderen hat. Was dabei herausgekommen ist, hat man am Ende ja gesehen.

Auch hat mir in dieser Folge wieder ganz besonders die Freundschaft zwischen Leonard und Sheldon gefallen. Zwar könnte man behaupten, dass Sheldon sich ja gar nicht für die Belange seines Freundes interessiert, was er ja mehrfach in einigen lustigen Dialogen deutlich gemacht hat:

Sheldon: "You're a lucky man, Leonard."

Leonard: "How so?"

Sheldon: "You're talking to one of the three men on the Western Hemisphere capable of following that train of thought."

Leonard: "Well, what do you think?"

Sheldon: "I said I could follow it, I didn't say I cared."

Aber ich glaube vielmehr, dass es für Leonard besser ist, jemanden zu haben, der nicht allzu sehr auf seine Gedankenspielchen eingeht. Dass Sheldon für seinen Freund da ist, wenn der ihn wirklich braucht, hat man ja durchaus schon anklingen sehen. Ich denke auch, dass Leonard das weiß und zwar jemanden haben möchte, der ihm zuhört, aber es auch braucht, immer mal wieder auf den Boden zurückgeholt zu werden. Bestätigt fühle ich mich in dieser Annahme durch die Schlussszene, in der Leonard Sheldon fragt, ob er ihm denn überhaupt zuhört, was dieser auf "nette" Art und Weise bejaht und daraufhin von Leonard mit einem "Okay, then..." bedacht wird.

Es gab noch einige zitierwürdige Aussagen von Sheldon, darunter sein Gespräch mit Penny, als er ihr erzählt, wie es sonst abläuft, wenn Leonard "Frauenbesuch" hat, seine Frage, was er tun soll, wenn die beiden fertig sind ("Do I greet them with a refreshing beverage?"), und sein "Boy, you're wound awfully tight for a man who just had sexual intercourse." zu Leonard. Aber ein Dialog hat es sogar in meine damalige Kolumne zur Serie geschafft, bevor wir den Bereich auf der Seite hatten.

Sheldon: "Hold on, HOLD on. Who told you, you could touch my board?

Leslie: "No one..."

Sheldon: "I don't come into your house and touch your board."

Leslie: "There are no incorrect equations on my board..."

Sheldon: "Oh, that is soo... soo..."

Leslie: "I’m sorry, I gotta run. If you come up with an adjective, text me!"

Leslie geht, Sheldon denkt nach. Plötzlich packt er sein Handy aus und macht sich daran, eine SMS zu schreiben: "Inconsiderate! That is the adjective! Inconsiderate!"

Oh, wenn die beiden Kinder hätten... Diese Psychiaterrechnungen wären wohl kaum zu bezahlen - nicht mal, wenn die beiden für ihre "gemeinsame" Errungenschaft tatsächlich einen Nobelpreis gewinnen würden...

Nette Nebenereignisse, die zu den neun Punkten sicherlich beigetragen haben: Sheldons Neurosen bezüglich seiner Hamburger, sein letztendlicher Beschluss, nun dienstags immer in die "Cheesecake Factory" zu kommen und Pennys Reaktion darauf (ein erneutes "Oh, yay..." - rieche ich Running-Gag?). Sheldons Anruf, während Leonard mit Leslie "beschäftigt" ist. Und sogar Howie und Raj fand ich einigermaßen lustig, so Rajs "This will be reflected in her tip." und Howards "I put it there." auf die Frage, wer denn die Nachrichten über Leonard und Leslie ins Internet gestellt habe.

Fazit

Alles in allem eine rundum gelungene Folge, die ich mir noch hundert Mal ansehen könnte und mich immer noch daran erfreuen würde.

Nadine Watz - myFanbase

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