Valentinstag in "The Big Bang Theory"
#7.15 The Locomotive Manipulation

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Es ist mal wieder Valentinstag, der Amerikaner liebster Feiertag neben Weihnachten, Thanksgiving und Halloween. Die Männer haben nun die Aufgabe, ihre Liebsten mit Blumen und Schokolade zu beschenken und ihnen die Welt zu Füßen zu legen. Aber mal Scherz beiseite – als Europäer, wo es das Phänomen "Valentinstag" zwar durchaus auch gibt, bei weitem jedoch nicht einen derartigen Stellenwert einnimmt wie in den Vereinigten Staaten, wundert man sich doch schon einmal darüber, dass so viele Menschen sich dem psychischen Stress aussetzen, auf Teufel komm raus romantisch zu sein.

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Jim Parsons, The Big Bang Theory
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Umso schöner ist es doch, dass in "The Big Bang Theory" der Pseudo-Feiertag zwar Gehör findet, jedoch für die meisten Paare alles andere als wichtig ist. Leonard und Penny beispielsweise bleiben mal eben Zuhause und feiern für sich alleine, während es Howard und Bernadette schon reicht, einfach miteinander essen zu gehen. Raj hingegen leidet darunter, dass er noch immer keine Freundin hat, was sich vielleicht nach #7.15 The Locomotive Manipulation ändern könnte, wenn er sich nicht allzu dämlich anstellt. Obwohl... wir sprechen immerhin von Raj, der kein allzu glückliches Händchen bisher mit Frauen hatte.

Die einzige, die den Valentinstag mit richtig großen Erwartungen angeht, ist dieses Mal Amy. Sie will unbedingt einen romantischen Abend mit Sheldon verbringen, der schon aus Prinzip mit den Augen rollt und sie daran erinnert, wie sehr sie ihn mit ihren Forderungen nach Romantik und Nähe auf die Nerven geht. Dennoch lässt er sich breitschlagen, mit ihr auf einen ganz speziellen Ausflug zu gehen, denn immerhin hat sie daran gedacht, dass auch er ein bisschen Spaß haben sollte und den Abend auf einen Zug verlegt.

Sheldon ist an dem Abend Sheldon, so wie man ihn kennt – wie ein kleines Kind, wenn man mit ihm über Züge spricht, und wie ein emotionaler Krüppel, wenn Amy ihn darauf anspricht, dass auch sie etwas Romantik in ihrem Leben verdient hat. Es ist schon faszinierend, mit welch einer Geduld Amy die Beziehung mit Sheldon angeht. Sie weiß, dass er nur winzig kleine Schritte machen kann und das frustriert sie immer wieder, doch sie gibt nicht auf. Sie hofft weiterhin darauf, dass er irgendwann seine Zurückhaltung verliert und Amy so sieht, wie sie ihn sieht.

Und dass sie nicht ganz auf verlorenem Posten steht, zeigt das Ende des Abends. Sheldon ist verärgert, dass Amy tatsächlich von ihm erwartet, ihr einen romantischen Valentinstag zu bieten, obwohl sie weiß, dass er sich absolut nichts daraus macht. Und aus diesem Ärger heraus nimmt er einen Schluck Wein, sieht ihr in die Augen und küsst sie. Direkt auf den Mund. Elf lange Sekunden lang. Aber nicht das ist das Faszinierende an dem völlig unerwarteten Kuss zwischen den beiden. Es ist die Tatsache, dass Sheldon nach dem anfänglichen Trotz tatsächlich gefallen an dem Kuss zu finden scheint. Er lehnt sich richtig hinein und fasst Amy an die Hüfte – für Sheldon ein unglaublich großer Schritt in Richtung emotionale Reife.

Am Ende gib es also bei keinem der Paare das obligatorische Desaster. Leonard und Penny verbringen einen aus ihrer Sicht weitgehend ereignislosen Abend, während Raj eine sympathische Tierärztin kennen lernt. Bernadette und Howard hingegen genießen ihre meist unkomplizierte Beziehung, die sich Bernadette hart erarbeitet hat. Bei Sheldon und Amy hingegen sprühen die Funken, denn Sheldon entdeckt, dass ihm intime Nähe durchaus gefallen kann. Was das für den weiteren Verlauf der Beziehung bedeuten mag, das wird sich zeigen.

Eine durchaus nette Valentinstagsepisode, die auf das große Chaos und Drama verzichtet und sich ganz auf die emotionale Achterbahnfahrt von Sheldon Cooper und Amy Farrah-Fowler konzentriert und dabei so natürlich daher kommt, dass man um einen kleinen Seufzer am Ende doch nicht herum kommt. Das ist Romantik – eine kleine, große Geste, die aus der Situation heraus entsteht und ungezwungen, aber ehrlich wirkt. Toll.

Melanie Wolff - myFanbase