Review: #4.09 Lipets Fischereierzeugnisse (Nr. 111)

Wie erwartet ist das Thema um Alexander Kirk abgeschlossen. Was als nächstes auf den Weg gebracht wird, das wird in #4.09 The Lipton Company jedoch noch nicht klar. Zunächst geht es erst einmal ums Team oder besser gesagt, um Samar Navabi und ihre Stellung im Team.

"To find out that the person that you love… the person that you can see yourself marrying and having a family with and-- and growing old with, to find out that… Is a spy. Someone whose allegiances you can't trust. I can't be with a person like that."

So ganz hab ich immer noch nicht verstanden, was Samar überhaupt in der Task-Force zu suchen hat. Sie hatte einst eine persönliche Verbindung zu Reddington, da er etwas über den Tod ihres Bruders zu wissen schien. Da diese Sache mittlerweile geklärt ist, welche Motive treiben sie eigentlich dazu, weiterhin für das FBI zu arbeiten. Ist sie eigentlich Amerikanerin oder stammt sie aus Israel und arbeitet nur in den USA? Was legitimiert eine Mossad-Agentin dazu, für das FBI zu arbeiten und wem gegenüber ist sie loyal?

In dieser Episode wird einmal mehr klar, dass sie nicht rein für das FBI agiert, sondern auch immer noch Aufträge für den Mossad erledigt. Und das sogar unter dem Deckmantel des FBI, während sie ihr eigenes Team an der Nase herum führt. Cooper ist nicht gerade amüsiert darüber, dass sie im Geheimen noch immer andere Operationen durchführt, doch am Ende passiert ihr – richtig – nichts. Sie kommt mit einer Verwarnung davon.

Wenn man mal überlegt, dass es nicht das erste Mal war, dass Samar einen Alleingang hingelegt hat und sie bereits kurz davor war, das Team auf eigenen Wunsch zu verlassen, weil sie beleidigt war, dass Liz ihren Tod vorgetäuscht hatte und sie sich nicht zugehörig fühlte. Vielleicht sollte sie überdenken, dort arbeiten zu wollen, denn vieles, was sie dort hält, hat sie nicht.

Gut, es gibt noch Aram. Zum ersten Mal gibt sie zu, dass sie Gefühle für ihn hat und bricht deswegen sogar mit ihrer einstigen "großen Liebe" Shur, auf den sie so lange gewartet hat. Dumm nur, dass Aram gerade aufgrund seiner kürzlichen Erlebnisse im Moment keine Lust darauf hat, an der Nase herumgeführt zu werden. Er mag ein leichtgläubiger Trottel sein, wenn es um die Liebe geht, aber ein gebranntes Kind scheut bekanntlich das Feuer, was nun dazu führt, dass wir umgekehrte Vorzeichen haben: Samar liebt Aram, der weiß aber nichts davon und geht erst einmal auf Abstand. Hier gibt es also weiterhin ein hin und her, das auch gut in eine RomCom passen würde.

"I've never been so relieved to be told I'm not interesting."

Aram hat in dieser Woche sein eigenes Päckchen zu tragen und muss sich vor einem Ausschuss verantworten, warum seine Freundin Zugang zu seinem Arbeitscomputer ergattern konnte, während er vollkommen blind vor Liebe daneben saß. Gut, ganz so ist es natürlich nicht gewesen, doch er macht sich sehr wohl Vorwürfe, dass er sie nicht früher durchschaut hat. Daher trifft ihn Samars heimlicher Alleingang auch umso mehr. Er hatte einer Frau vertraut, die hat ihn hintergangen. Und nun macht es Samar, die er liebte, seit er sie gesehen hatte, genauso. Aram ist kein Mensch, der seine Gefühle gut verstecken kann, doch normalerweise ist er sehr zurückhaltend und sagt sie niemanden ins Gesicht, vor allem nicht Samar. Dieses Mal jedoch erhält sie eine Abfuhr von ihm. Direkt. Ohne Umschweife. Er kann und will mit niemanden zusammen sein, der ihn hintergeht.

Es war schon sehr schmerzhaft bis peinlich mitanzusehen, wie ungeschickt Aram vor dem Ausschuss agiert. Natürlich ist es "in character" und auch nachvollziehbar, doch es wirkte auch unfreiwillig komisch. Man fragt sich wirklich, wie jemand wie er beim FBI landen konnte. Gut, er hat unglaubliche technische Fähigkeiten, aber das allein genügt doch eigentlich nicht, um fürs FBI zu arbeiten? Wie ist er in einer stressigen Situation während des Vorstellungsgesprächs zurecht gekommen? Oder brauchte er keins? Wobei mir gerade einfällt – arbeitet er überhaupt für das FBI? Er war ja mal bei der NSA, soweit ich mich erinnern kann, bis Cooper ihn "entdeckt" und angeworben hat. Kann man da einfach so die Behörde wechseln? Wahrscheinlich schon.

"Would you prefer to be in the White House or the dog house?"

Red bleibt in dieser Episode sehr im Hintergrund. Das ist schade, denn eine Episode mit sehr wenig Reddington, ist eine Episode die sich in der Regel sehr, sehr zieht. Dabei hat er dieses Mal tatsächlich mal wieder etwas getan, was einem aus dem Team nützlich ist – durch seine Beziehungen zum Stab des neuen Präsident-elect (tolles Wort!) schafft er es, dass Liz rehabilitiert wird. Sie darf also wieder als Field-Agent arbeiten. Natürlich war das absehbar und kommt zum Auftakt in eine neue Storyline eigentlich ganz gut. Ich frage mich natürlich, was dann mit Baby-Agnes sein wird. Tom als stay-at-home Daddy kann ich mir nicht ganz vorstellen. Und im Hinterkopf schwirrt mir ja immernoch, dass er die Serie irgendwann Richtung "The Blacklist: Redemption" verlassen muss. Dann dürfte Ryan Eggold ja nicht so viel Zeit haben, um für die Mutterserie zu drehen. Oder waren seine Szenen schon abgedreht und er kann bei beiden Parallel mitspielen? Ich würde gerne mal wissen, wie die ganze Sache geregelt wird.

Fazit

Die zweite Hälfte der 4. Staffel startet mit einer eigentlich gar nicht so schlechten Episode, die ein wenig dadurch getrübt wird, dass das Team mal wieder in einem schlechten Licht präsentiert wird, weil es einfach keinen Zusammenhalt und kein Vertrauen zwischen den Figuren geben kann. Außerdem gibt es deutlich zu wenig Reddington. Im Großen und Ganzen jedoch eine solide Episode.

Melanie Wolff - myFanbase

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