Review: #4.20 Der Schuldeneintreiber (Nr. 46)
Kurz vor dem finalen Showdown zwischen Kaplan und Reddington gibt es noch einmal eine Episode, die auf den ersten Blick vielleicht den Stempel "Füller-Episode" tragen könnte, dabei gibt es einige sehr interessante Szenen. Doch die kleinen Momente machen nicht das Wett, was die Episode zuvor falsch macht.
"I was your friend. I protected you. I comforted you. I loved you."
Mitten in die Jagd nach Mr. Kaplan platzt scheinbar ein neuer Blacklister, der es auf Elizabeth Keen abgesehen hat. Die Tatsache, dass mit Elizabeth eben die Person ins Visier eines ominösen Rächers gerät, der auf den Namen "Der Schuldeneintreiber" hört, sorgt für einen kleinen Waffenstillstand zwischen Reddington und Kaplan. Die beiden arbeiten notgedrungen zusammen, um die Frau vor dem sicheren Tod zu retten, die die beiden einst zusammen gebracht hat. Und wer jetzt schon mit den Augen rollt, den kann ich verstehen. Wieder einmal gerät Elizabeth unverschuldet zwischen die Fronten und wird entführt, obwohl sie es eigentlich besser wissen müsste und vorsichtiger sein sollte. Wie kann es sein, dass sie ohne Begleitschutz nach Hause gehen darf, wenn kurz zuvor ein klar wurde, dass ihr Leben in Gefahr ist?
Diese unnötige Dramaturgie, die hier mit der geballten Inkompetenz des FBI-Teams rund um Elizabeth einmal mehr aufgebaut wird, ist vollkommen fehl am Platz, denn sie lenkt vom eigentlich sehr interessanten Kampf zwischen Red und Kaplan ab. Dass es am Ende aber gar nicht darum ging, Liz mal wieder in Gefahr zu bringen, ist unerwartet, wenngleich auch wieder nicht wirklich überraschend, denn "The Blacklist" hat bereits häufiger derartige Plot Twists genutzt, um die Zuschauer bei Laune zu halten. DAs große Problem dabei ist jedoch meist, dass bis zu diesem Plot Twist die Episode so langweilig ist, dass man nur noch halbherzig der Episode und deren Geschichte folgt und am Ende quasi überrumpelt wird.
Natürlich war die Entführung von Liz von Red inszeniert, um endlich mit Kaplan wieder auf eine Höhe zu kommen. Bislang war Kaplan ihm immer mindestens einen Schritt voraus und seine erschwerten Reisemöglichkeiten schreien quasi danach, dass Reddington zu drastischeren Mitteln greifen muss, um seinem Problem Herr zu werden. Dass Liz nicht gerade amüsiert darüber ist, wieder einmal von Red benutzt zu werden, ist eigentlich klar. Doch dass sie ihm nicht glaubt, als er ihr glaubhaft versichert, ihr nichts antun zu wollen und dass sie dann lauthals hinausplärrt, dass Kaplan in eine Falle tappt, ist doch eigentlich schon wieder an Dämlichkeit nicht zu überbieten.
Der (erste) Showdown zwischen Red und Kaplan ist also weniger spannend als erhofft. Erst als Resslers ehemaliger Kollege auftaucht und das Feuer auf Red eröffnet, gewinnt die ansonsten sehr sehr träge Episode ein wenig an Fahrt. Julian lässt es keine Ruhe, dass Ressler ihm scheinbar auszuweichen scheint und platziert einen Sender an ihm, so dass er ihn irgendwann eben genau dorthin führt, wo sich der "Showdown" abspielt. Dummerweise zielt Julian jedoch zu hoch und verfehlt Reddington um mehrere Zentimeter. Ob das Absicht war oder nicht, das erfahren wir eventuell nächste Woche.
Randnotizen
- Samar Navabi darf mal wieder den Bad Cop heraushängen lassen und jemanden ein klitzeklein wenig foltern. Schließlich ist sie ja Teil eines Teams, das nirgendwo existiert, also schert sich auch niemand darum, was dessen Mitglieder eigentlich so treiben. Für mich ist Navabi einer der schwächsten Charaktere und das nicht nur in der unsäglichen Dreiecksgeschichte mit Aram und dessen Freundin, sondern auch in den Ermittlungen.
- Für mich die stärkste Szene in der gesamten Episode: Reds und Dembes Unterhaltung, in der Red zum ersten Mal selbstkritisch erkennt, dass auch er vielleicht den Blick dafür verloren hat, ob er eine Grenze überschritten hat, die er nicht hätte überschreiten dürfen. Und während er erste Selbstzweifel bekommt, da springt Dembe ihm zur Seite und macht ihm klar, dass Kaplan gestoppt werden muss, weil sie einfach nicht mehr erkennt, was sie geworden ist. Er stellt sich klar auf Reds Seite, auch wenn er ihm noch einmal deutlich macht, dass ihm der Moment, als er abgedrückt hatte, das Herz gebrochen hat. Dennoch sieht er, dass Kaplan mit ihrem Rachefeldzug mehr Schaden anrichtet, als dass sie jemals wieder gut machen könnte. Und natürlich gibt es noch die kleine Anspielung auf den Grund, warum Red sich damals dem FBI gestellt hat und dass er dieses Ziel nicht aus den Augen verlieren dürfte. Was Dembe damit meint, das bleibt ein Geheimnis. Vorerst jedenfalls.
Fazit
Die wenigen guten kleinen Momente, in denen klar wird, wie sehr Red die Sache mit Kaplan nahe geht und wie fassungslos ihn alles macht, werden leider erstickt in ganz viel Mittelmäßigkeit. Zwar werden viele Fäden zusammengebracht, aber irgendwie wirkt der Fall, der einen enormen Raum in der Episode einnimmt, seltsam fehl am Platz. Das Finale muss jetzt noch eine gute Schippe drauflegen, um den guten Eindruck der letzten Episoden in die neue Staffel hinüber zu retten.
Melanie Wolff - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: The Debt Collector (No. 46)Erstausstrahlung (US): 11.05.2017
Erstausstrahlung (DE): 22.04.2018
Erstausstrahlung (Pay-TV): 13.06.2017
Regie: Bill Roe
Drehbuch: Kim Newton, Daniel Cerone
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