Bewertung

Review: #5.07 Familie Kilgannon (Nr. 48)

Wann immer "The Blacklist" persönlich wird und das Gefühlsleben von Red thematisiert, gibt es einen Sprung in der Qualität. In der mittlerweile 5. Staffel können die Fälle, in denen Red die Task Force des FBI verstrickt, nicht mehr wirklich überzeugen, zu redundant sind die einzelnen Gegner, die sich Red in den Weg zu stellen versuchen. Daher sollte man sich mehr auf die Charaktere und ihre Beziehungen untereinander konzentrieren, um gute Geschichten zu erzählen.

"He is the light in the darkness. Living proof that there is another way. That life can be good. That people can be kind. That a man like me may one day dream of becoming a man like him."

Es wurde ja schon gezeigt, wie Dembe in Reddingtons Dienst geraten ist und es klang auch schon mehrfach an, dass die beiden mehr verbindet als eine reine Schuld auf Seiten Dembes. Die beiden Männer sind über die Jahre hinweg zu Freunden geworden. Und auch wenn es in der letzten Staffel anklang, dass Dembe nicht immer mit Reds Methoden einverstanden ist, so hält er ihm doch die Stange, beschützt sein Leben mit seinem eigenen, wohl wissend, dass auch Red für ihn sein Leben lassen würde.

Das kurze Telefonat zwischen Red und Elizabeth, in der Red erzählt, dass Dembe ihm nicht nur dankbar ist, dass er ihm damals das Leben gerettet hat, sondern dass er gewillt ist, seine Seele vor der Dunkelheit zu retten, ist unglaublich bewegend. Es zeigt die tiefe Verbundenheit, die Reddington Dembe gegenüber hat. Er braucht ihn, nicht nur als sein Gewissen, sondern als Hoffnung, dass es ihm eines Tages gelingen wird, Frieden mit sich selbst und der Welt zu finden. Daher überrascht es nicht, dass Red über Leichen geht, um Dembe zu finden, als dieser während eines Undercover-Einsatzes verschwindet. Am Ende, oh wunder, war Dembes Leben nie ernsthaft in Gefahr. Dennoch, zu sehen, wie nervös Reddington wird, sobald er erfährt, dass der Kontakt zu Dembe abgebrochen ist, zeigt, wieviel ihm an seinem Freund liegt. Solche Szenen, wie das Gespräch von den beiden im Auto dürften ruhig öfter eingeflochten werden.

Abgesehen von der interessanten emotionalen Komponente ist der Rest des Falls mal wieder business as usual. Red kämpft weiter damit, die Scherben aufzusammeln, die Mr. Kaplan hinterlassen hat und trifft dabei auf mehr oder minder fähige Schmarotzer, die sich seine ehemaligen "Errungenschaften" unter den Nagel gerissen haben, um das Vakuum, das seine "Vernichtung" hinterlassen hat, gewinnbringend zu füllen. Leider gelingt es den meisten eher schlecht als recht und Red hat nur wenig Mühe, sie am Ende in ihre Schranken zu weisen.

[b"You want Reddington? I can give him to you. He trusts me. I can deliver him to you."

Viel interessanter als der Fall um die Menschenschmuggler ist da der Schlamassel, in den Tom Keen sich mal wieder manövriert. Er begibt sich auf die Suche nach Pete, um herauszufinden, wer den Koffer mit den Knochen entwendet und dabei Nik getötet hat. Die Spur führt ihn am Ende in die Arme eines mysterösen Manns mit Glatze, der ihm klar macht, dass der Inhalt des Koffers quasi die Welt auf den Kopf stellen könnte und er daher dringend ein Treffen mit Reddington braucht.

Da haben wir ihn also, den nächsten Big Bad, gegen den Red in den Ring steigen muss. Auf den ersten Blick ist er ruchlos, gewaltbereit und charismatisch. Er kennt Red, er weiß um die Bedeutung der Knochen und könnte endlich etwas Schwung in die ansonsten eher dahindümpelnde staffelübergreifende Handlung bringen.

Tom gibt vor, für Red zu arbeiten und verspricht dem Mann, dass er ihm Reddington liefern kann. Am Ende wird ihn das wohl den Kopf kosten, wenn man sich an das Ende der Auftaktepisode von Season 5 erinnert. Vielleicht war das aber auch wieder nur eine geschickte Finte. Wie lange ist es nochmal bis zum Winterfinale? Das ist schon nächste Woche... Mal sehen also, ob es Tom Keen erwischt oder nicht.

Randnotizen

  • Dembe spricht nicht nur acht Sprachen flüssig, nein, er kennt sich auch noch mit Mikroelektronik aus. Da ist nicht nur Aram hin und weg.
  • Tom und Liz im siebten Himmel. Nein, das brauch ich nicht andauernd sehen. Das Paar hat seit langem jeglichen Reiz verloren. Wo ist eigentlich ihre Tochter? Warum sieht man sie andauernd übereinander her fallen, aber nicht einmal mit ihrer kleinen Tochter Agnes? Würde ich als Mutter so viel arbeiten müssen wie Liz es tut, würde ich jede Sekunde, die ich mit meiner Tochter zusammen sein kann, ausnutzen. Liz scheint da andere Prioritäten zu haben.

Fazit

Interessante zwischenmenschliche Aspekte, 08/15- Fall – "The Blacklist" befindet sich mitten in der Staffel und das merkt man im Moment. Um zu einem überzeugenden Showdown zu kommen, bedarf es eines mächtigen Gegners für Reddington. Der bahnt sich ja nun an, so dass es in den nächsten Folgen eigentlich nur besser werden kann.

Melanie Wolff - myFanbase

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