Bewertung

Review: #1.06 Gina Zanetakos (Nr. 152)

Nachdem die letzte Episode schon darauf vorbereitet hatte, geht es tatsächlich ziemlich früh in der Staffel darum, dass Elizabeth und Tom sich wegen der mysteriösen Box unter dem Fußboden konfrontieren und mit den Konsequenzen leben müssen. Dabei eröffnen sich einige neue Fragen, die der gesamten Geschichte noch mehr Undurchsichtigkeit verleihen. Der Fall der Woche ist darin eingeflochten.

"What else are you not telling me?"

Gleich zu Beginn der Episode gibt es eine Art Aussprache zwischen Lizzy und Tom und es ist wirklich interessant, wie sich beide Seite in der Opferrolle sehen. Tom kann wirklich sehr überzeugend deutlich machen, dass er vollkommen unschuldig ist und nicht versteht, was diese Kiste soll. Er ist sogar beleidigt, dass Lizzy schon seit einigen Wochen davon weiß und ihn verdächtigt. Es war absolut zu erwarten, dass Tom eine solche Argumentation bringen wird. Sollte das aber alles gespielt sein, so muss man ihm für diese Leistung wirklich Hochachtung geben. Man wird als Zuschauer genauso hilflos zurück gelassen, wie Elizabeth. Man weiß einfach nicht, was man glauben soll. Als Tom sich auch noch freiwillig in Arrest begibt, ist man doch erst mal eher auf seiner Seite, auch wenn im Hinterkopf natürlich immer mitschwingt, dass die Autoren genau das wollen und entsprechend die Geschichte auf diese Weise konzipierten. Trotzdem war es ein gelungener Auftakt, der dieses Mal kein Stückwerk bleibt, sondern die gesamte Episode ins Rollen bringt.

"Because she's Tom's Lover"

Elizabeth wendet sich natürlich an Reddington, denn der ist es schließlich gewesen, der ihr "verraten" hat, dass Tom nicht derjenige sei, der er vorgibt zu sein. Aufgrund der Entwicklungen bringt er hier ein weiteres Detail ins Spiel und weist Elizabeth auf eine Frau hin, die nicht nur gerade einen Anschlag plant und auf der Liste steht, sondern auch noch die Liebhaberin von Tom sein solle. Auf ziemlich simple aber geniale Weise hat man hier den Bösewicht der Woche in die Haupthandlung integriert. Da Tom für alles eine gute Erklärung hat, braucht es einen Beweis in Form einer Aussage einer anderen Person. Deutlich interessanter als die Zielperson Gina Zanetakos ist hierbei allerdings die Szene mit Elizabeth und Reddington auf der Parkbank. Elizabeth ist ziemlich am Ende ihre Kräfte und macht deutlich, wie hilflos sie sich fühlt, weil Tom so ein wichtiger Teil ihres Lebens ist. "I needed you to be wrong about him." ist schon fast als Flehen zu verstehen. Doch Reddington nutzt diesen Moment der Schwäche lediglich, um ihr Vertrauen und ihre Hand zu halten. Die Annäherung macht schon deutlich, dass Reddington hier sehr sorgsam ist und ihm die Sache wichtig ist. Warum bleibt aber natürlich weiterhin die Frage.

"What the hell did you do?"

Das dritte Viertel der Episode beschäftigt sich vor allem mit der Verhinderung des Anschlages und dem Fassen von Gina Zanetakos, welche angeschossen wird, weil Elizabeth es nicht fertig bringen konnte, sie zu überwältigen. Das sind ja solche Moment, wo ich der Meinung bin, dass man hier bewusst eine unnatürliche Richtung eingeschlagen hat, damit auch die nächsten Szenen spannend sind. Dass Ressler hier Retter in der Not sein muss und sich dann nicht anders zu helfen weiß, als plump zu schießen, ist der Schwachpunkt der Episode. Dafür kann Elizabeth sich aber aufregen und bangen, ob Gina Zanetakos als Entlastung für Tom herhalten kann. Die Beseitigung der Bombe war dann auch unspektakulär Man hatte sich einfach so sehr daran gewöhnt, dass es in der Episode um Tom und Elizabeth geht, dass man die Aufklärung des "Falls der Woche" fast als Störfaktor ansieht, den man auch noch kürzer hätte halten können. So konnte Ressler aber noch mal glänzen. Es soll ihm vergönnt sein.

"I don't understand, why you do this? Go to hell!"

Nachdem Tom in den Befragungen in die Enge getrieben wurde und es kurz mal so aussah, als stürze ein Lügengebäude zusammen, kann Elizabeth ihn dann doch entlasten. Gepaart mit den Einflüssen von Reddington erscheint es jetzt natürlich so, dass eher Reddington ein falsches Spiel treibt und Tom aus dem Schneider ist. Aber das ist fast schon zu offensichtlich gewesen und sicher wird man sich gewiss eh frühestens am Ende der Staffel sein können, wenn weitere Entwicklungen dazu gekommen sind. Jetzt bleibt man doch mit vielen Fragen zurück, vor allem mit dem Warum?. Reddington bleibt ja trotz der Beweise ganz gelassen und geht auch kaum darauf ein. Er gibt fast zu, dass er alles inszeniert habe, um Elizabeth in die richtige Richtung zu schubsen. Der Plan ist wohl erst mal misslungen. Aber der Zweifel bleibt natürlich. Zu viele Faktoren existieren noch. Zu viele Argumente lassen sich umdrehen. Tom kann auch ganz hervorragend gelogen haben. Auch Gina Zanetakos könnte die Unwahrheit erzählt haben. Und die Überwacher von Toms und Lizzis Wohnung haben es ja auch noch mal bestens auf den Punkt gebracht. Man hat noch unglaublich viel Potenzial an der Storyline, so viele Möglichkeiten, den Zuschauer an der Nase herumzuführen, dass man sich schon auf die nächsten Episoden freuen kann.

Fazit

Ich hatte wirklich nicht erwartet, dass man schon vergleichsweise früh in der Staffel so intensiv den Konflikt zwischen Tom und Elizabeth austrägt. Allerdings hat man dabei eine wunderbare, wenn auch zu erwartende, Variante gefunden, weil so viele Informationen dazu gekommen sind und man trotzdem quasi keinen Schritt weiter gekommen ist. Toll.

Emil Groth - myFanbase

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