Bewertung

Review: #2.17 Das Projekt "Ewiges Leben" (Nr. 97)

Nach dem kurzen Intermezzo rund um das drohende Gerichtsverfahren von Elizabeth Keen, geht es nun erst mal wieder um den typischen Fall der Woche. Natürlich hat der wieder irgendwie auch mit dem großen Ganzen zu tun, doch man merkt der Serie hier schon ganz deutlich an, dass die in den USA werberechtlich relevanten Sweeps im Februar längst vorbei sind und das Staffelfinale noch etwas auf sich warten lässt. Der Fall ist nicht Fisch und nicht Fleisch. Er ist in Grundzügen interessant, aber doch belang- und einfallslos.

"I needed the man to be in my debt and now he is. A very dark cloud is approaching and Roger Hobbs will be a very good friend at exactly the moment we need him to be."

Die Grundidee, dass es Wissenschaftler gibt, die Experimente an wehrlosen Menschen durchführen, um dem Traum der Unsterblichkeit näher zu kommen, ist wirklich gruselig. Doch bei "The Blacklist" macht man aus dem vielversprechenden Ansatz leider nicht sonderlich viel. Man vermenschlicht am Ende den vermeintlichen Bösewicht und lässt ihn, ein durchaus nachvollziehbares Schicksal betrauern. Das ist längst nicht mehr neu und am Ende einfach langweilig.

Auch dass am Ende Reddington mal wieder seine Finger im Spiel hat und das FBI überhaupt erst auf die Spur der Longevity Initiative gebracht hat, weil am Ende etwas für ihn selbst dabei herausspringt, ist repetitiv und kann einfach nicht mehr überraschen, geschweige denn das Publikum bzw. den Zuschauer vom Hocker hauen. Natürlich zieht Reddington einen Vorteil daraus, wenn er sich mal wieder mit dem FBI einlässt und das interessanteste der ganzen Sache ist, dass es mal wieder darum geht, irgendwie an die verschütteten Erinnerungen von Liz zu kommen. Leider stellt sich ja recht bald heraus, dass Red seine Hoffnung aufs falsche Pferd gesetzt hat und der "nette" Arzt, der anderen Menschen mal eben irgendwelche Quallen-DNA ins Gehirn gespritzt hat, dies nur aus Liebe zu seiner schwerkranken Frau gemacht hat. So weit, so unspannend.

Am Ende bekommt Red wenigstens einen mächtigen neuen Verbündeten, der in seiner Schuld steht und ihm dann zu Hilfe kommen kann, wenn die angekündigte dunkle Wolke, die sich am Horizont abzeichnet, über seinem Kopf schwebt.

"I didn’t know where else to go"

Wesentlich spannender ist da schon die Geschichte um Tom Keen, der anscheinend tatsächlich wieder fester Bestandteil der zweiten Staffelhälfte zu sein scheint. Reds Eingreifen in seinen undercover Auftrag bedeutet für Tom, dass er nicht nur auf der Abschlussliste seiner ehemaligen deutschen Kumpel steht, sondern auch zu einer Belastung für seinen Boss, den Major, geworden ist.

Ich hätte niemals damit gerechnet, dass Tom Keen tatsächlich noch einmal eine solch prominente Rolle einnehmen könnte, doch die Tatsache, dass er letzte Woche quasi gestanden hat, dass er wahrhaftige Gefühle für Liz entwickelt hat, ließ schon erahnen, dass man ihn nicht zum letzten Mal gesehen hat. Am Ende flüchtet er, gejagt von ehemaligen Freunden und Feinden, in Liz Wohnung, die erst einmal keine andere Wahl hat, als ihm Unterschlupf zu gewähren. Es wurde ja auch schon angedeutet, dass Liz es nicht übers Herz gebracht hat, Tom an die Behörden auszuliefern, weil auch sie noch mit Gefühlen für ihn kämpft. Ich denke nicht, dass es alsbald zu einer Versöhnung kommen könnte, doch wird Tom Liz erneut in ein moralisches Dilemma schicken.

Und das gerade, als sie dabei ist, sich sowohl mit Red auszusöhnen, wie auch endlich ihrem Partner Ressler etwas anzunähern. Letzteres überrascht, denn bislang hatte man da Gefühl, dass die beiden zwar miteinander arbeiten und sich auch gegenseitig respektieren, abseits der Arbeit jedoch kein Interesse am Leben des anderen zeigen. Umso schöner ist es, dass die beiden sich an Liz Geburtstag zusammen setzen und diesen gemeinsam feiern. Solche Szenen sind bislang vor allem im Team eher Mangelware, weswegen man nicht das Gefühl hat, dass sie alle gerne zusammenarbeiten. Vielmehr wirken die Ermittlungen oft so, als mache man das beste daraus, dass man zu der Task Force zusammengewürfelt wurde. Darum sind Szenen wie diese eine schöne Sache. Sie lassen die Task Force etwas menschlicher erscheinen.

Randnotizen

  • Cooper und sein alter Freund Connolly geraten hier das erste Mal aneinander. Es war anzunehmen, dass Connolly seine Macht über ihn ausschöpfen würde und Cooper merkt, dass er sich durch die Sache mit Liz in eine Abhängigkeit begeben hat, die ihm alles andere als lieb und recht sein wird. Die Frage stellt sich ja nun, inwieweit sich Cooper tatsächlich manipulieren lassen wird.
  • Fürs Protokoll: Toms richter Name lautet Jacob. Nicht, dass es irgendwie von Belang wäre.

Fazit

Ein schwacher Fall der Woche, eine typische Auflösung rund um Reddingtons Hintergründe, warum er mal wieder einen Blacklister verpfiffen hat und einige nette emotionale Momente. Keine spektakuläre Episode, aber auch weit entfernt von den spannenden und intensiven Episoden mit den einzigartigen Fällen aus der ersten Staffel. Bleibt zu hoffen, dass es in den verbleibenden Episoden wieder etwas interessanter werden wird.

Melanie Wolff - myFanbase

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