Review: #2.18 Vanessa Cruz (Nr. 117)
Was für ein fieser Cliffhanger! Natürlich geht niemand ernsthaft davon aus, dass Raymond Reddington ernsthaft das Zeitliche gesegnet hat, doch ich gebe zu, ich habe nicht damit gerechnet, dass er in den letzten Sekunden der Episode niedergeschossen wird. Nicht nachdem Elizabeth Keen nur Momente zuvor vollkommen desillusioniert sämtliche Bande zu ihm durchtrennen wollte.
"Our entire marriage, everything that happened...Our fights, the baby... Your laugh. It couldn't have all been pretend. You're not that good an actor. That's why I didn't... See it, because...So much of it was real. You are my greatest failure as a profiler."
Die Geschichte um Tom ist immer noch nicht zu Ende, auch wenn man nicht so recht weiß, wohin seine Reise gehen soll. Ein (vorerst) letztes Mal sucht er Liz auf, um sie um seine Papiere zu bitten, die noch in der Asservatenkammer des FBI herumliegen. Ein netter Vorwand, um die beiden wieder zusammenzubringen und sie ihre Gefühle füreinander prüfen zu lassen. Dabei greift man erneut auf, dass Tom anscheinend all die Jahre, während er Liz Ehemann gemimt hat, dies zwar aus einem Auftrag heraus getan hat, er aber irgendwann doch begonnen hat, Liz zu mögen. Vielleicht ja sogar, sie zu lieben. Auch Liz stellt dies in der Mitte der Episode fest, in einer wie ich finde sehr ehrlichen und rationalen Weise. Es passiert dann allerdings nicht das, was man befürchten könnte. Nein, Liz und Tom finden im Laufe der Episode nicht wieder zueinander. Vielmehr schafft es Liz, Tom soweit zu bringen, dass er sein bisheriges Leben in Frage stellt und damit beginnen will, ehrlich zu sein.
Irgendwie nimmt die ganze Sache Tom das Profil, das man eine Staffel lang um ihn herum aufgebaut hat und drängt ihn in eine Ecke voller Klischees. Aus einem Auftrag wurde im Laufe der Zeit doch so etwas wie Liebe, das ihn nun zum Nachdenken über sein verkorkstes Leben bringt. Mir gefiel er als brutaler, gefühlskalter Auftragsmörder besser statt als geläuterter Ex-Mann, dem es mittlerweile Leid tut, dass er seine Frau hintergangen hat. Ich weiß nicht, in welche Richtung man mit Tom gehen möchte und wie er fortan noch in die Geschichte passen wird, ohne dass man auf ein Reunion mit Liz hinarbeiten wird.
Der Wunsch nach Ehrlichkeit führt am Ende dann dazu, dass Tom Liz gesteht, dass er von niemand geringerem als Reddington selbst damit beauftragt wurde, sich in ihr Leben einzuschleichen. Für Liz ist dies Grund genug, ein für alle Mal die Zusammenarbeit mit Reddington aufzukündigen. Dafür übergibt sie ihm am Ende vollkommen desillusioniert das Fulcrum, ohne seine Erklärungsversuche auch nur anhören zu wollen. Sie will ihn aus ihrem Leben haben, denn bislang hat er ihr nur Wut und Schmerz gebracht. Ebendiesen Schmerz merkt man Reddington in dem Moment an, als Liz vor ihm steht und ihm signalisiert, dass Tom über ihren Deal ausgepackt hat. Er hat befürchtet, dass der Tag kommen wird, an dem Liz die Wahrheit erfahren wird und er hätte definitiv besser daran getan, Liz selbst davon zu erzählen, ganz wie Dembe es ihm vor ein paar Episoden geraten hatte. Nun muss er damit leben, dass er Liz nur weiter von sich getrieben hat. Natürlich immer vorausgesetzt, dass er den Anschlag auf sein Leben überleben wird.
"He's more dangerous than what you give him credit for."
Reddington gerät in dieser Episode in eine Zwickmühle, die allerdings endlich etwas Schwung in die momentan etwas stagnierende Haupthandlung des Serie bringt. Die Firma oder was auch immer im Hintergrund agiert, ist nicht mehr länger gewillt, sich von Reddington an der Nase herumführen zu lassen und plant, ihn ein für alle Mal aus dem Weg zu schaffen. Zu lange hat er schon mit dem Fulcrum gedroht, doch nichts deutet auch nur ansatzweise darauf hin, dass es tatsächlich in seinem Besitz ist. Red merkt, dass er mit seinem Bluff nicht mehr gewinnen kann und ist daher in Zugzwang. Er muss Liz dazu bringen, ihm das Fulcrum auszuhändigen, hadert aber gleichzeitig damit, ihr endlich reinen Wein einzuschenken. Am Ende bezahlt er den Preis für sein Handeln.
So interessant das Ganze hin und her auch ist, so ermüdend ist doch, dass wir noch immer keinerlei Hinweise darauf haben, mit wem wir es hier als Gegenspieler zu tun haben. Die Organisation bleibt im Verborgenen, bekommt zwar mit dem Direktor ein Gesicht, doch als wirkliche Bedrohung kann sie nicht wahrgenommen werden, denn es passiert einfach nichts, dass ihre Gefährlichkeit unterstreichen würde. Ein geplanter Mord an einem Mitglied, das sich auf Reddingtons Seite schlägt, ist einfach zu wenig. Der Bösewicht hat zu wenig Profil, um wirklich gefährlich zu wirken. Zudem wissen wir auch noch immer nicht, um was es sich bei dem mysteriösen Fulcrum handelt. Daher will sich einfach keine rechte Spannung entwickeln, als es mal wieder schier endlose Diskussionen um ebendieses gibt.
Der Fall der Woche, um eine wütende Ehefrau, die loszieht, um ihren Ex zu rächen ist furchtbar langweilig. Das einzige, was es am Ende noch irgendwie interessant machen könnte, ist die Tatsache, dass Reddington anscheinend das FBI lediglich auf sie ansetzen wollte, um sie ausfindig zu machen. Dass Mr. Kaplan am Ende auftaucht, um sie von ihrer Flucht abzuhalten beziehungsweise ihr klar zu machen, dass sie einen mächtigen Verbündeten haben könnte, lässt vermuten, dass Reddington etwas spezielles für sie im Hinterkopf hat. Mal sehen, was sich hier noch tut.
Fazit
Langweiliger Fall, überraschendes Ende. Alles in allem endlich eine Episode, die an frühere anknüpfen kann, jedoch momentan einfach daran krankt, dass es zu viel Geheimniskrämerei gibt, was dem Fortlauf der Geschichte eher hinderlich als ungeheuer spannend ist. Mit nur noch vier verbliebenen Episoden erscheint jedoch ein Silberstreif am Horizont. Natürlich immer vorausgesetzt, Reddington überlebt die Schusswunde.
Melanie Wolff - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Vanessa Cruz (No. 117)Erstausstrahlung (US): 02.04.2015
Erstausstrahlung (DE): 26.05.2015
Regie: Guy Ferland
Drehbuch: Daniel Knauf, Vincent Angell
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